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Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns

Titel: Justin Mallory 01 - Jäger des verlorenen Einhorns
Autoren: Mike Resnick
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wir eine Abmachung?«, beharrte der Elf. Der Türknauf drehte sich langsam.
    »Was ist mit den zehntausend Dollar?«, flüsterte Mallory. »Sie gehören dir.«
    »Abgemacht!«, sagte Mallory im selben Augenblick, als die Tür aufging und die beiden Männer in sein Büro platzten.

KAPITEL 2
    20:53 U HR BIS 21:58 U HR
    Murgelström murmelte etwas in einer Sprache, die Mallory nicht mal entfernt bekannt vorkam, und die beiden Gestalten erstarrten in vollem Lauf.
    »Was zum Teufel hast du mit ihnen gemacht?«, fragte der Detektiv und stand hinter seinem Schreibtisch vorsichtig auf.
    »Ich habe ihre innere Vis-a-vis-Zeit verändert«, antwortete der Elf mit einem bescheidenen Achselzucken. »Für sie ist die Zeit stehen geblieben. Der Zustand müsste etwa fünf Minuten lang anhalten.«
    »Magie?«, fragte Mallory.
    »Fortschrittliche Psychologie«, antwortete Murgelström.
    »Blödsinn.«
    »Es stimmt, John Justin. Ich lebe in derselben Welt wie du. Magie funktioniert hier nicht. Das hier steht in völliger Übereinstimmung mit den Naturgesetzen.«
    »Ich habe gehört, wie du einen Zauberspruch intoniert hast«, beharrte Mallory.
    »Antikes Aramäisch, nichts weiter«, entgegnete Murgelström. »Das wirkt sich auf ihr ethnisches Gedächtnis aus.« Er schlug einen leiseren, vertraulichen Ton an. »Jung war der Erkenntnis sehr nahe, als er starb.«
    »Wo wir gerade beim Thema sind - wie hast du dieses Geld aus der hohlen Luft gepflückt?«, fragte Mallory und wedelte mit einer Hand vor dem nächsten Gangster herum, ohne eine Reaktion zu erzielen.
    »Ein Taschenspielertrick.«
    Mallory starrte ihn ungläubig an, sagte aber nichts.
    »Komm schon, John Justin«, sagte Murgelström und ging zur Tür. »Auf uns wartet Arbeit.«
    »Ich denke nicht, dass dieser hier atmet«, sagte Mallory und deutete auf einen der Gangster.
    »Das wird er, sobald die Zeit für ihn weiterläuft - was in weniger als drei Minuten der Fall sein wird. Wir sollten wirklich fort sein, wenn das geschieht.«
    »Das Wichtigste zuerst«, sagte Mallory. Er hob die Rolle Geldscheine vom Schreibtisch auf und steckte sie in die Tasche.
    »Mach schnell!«, drängte ihn der Elf.
    »In Ordnung«, sagte Mallory und ging um die beiden Männer herum und auf den Flur hinaus.
    »Hier entlang«, sagte Murgelström und rannte ihm voraus zum Fahrstuhl.
    »Nehmen wir lieber die Treppe«, schlug Mallory vor.
    »Die Treppe?«, wiederholte der Elf. »Aber wir sind hier im fünften Stockwerk!«
    »Ja klar, aber die Treppe führt nicht in die zentrale Eingangshalle, wie es der Fahrstuhl tut. Und ob das hier nun ein Traum oder Delirium tremens oder die Wirklichkeit ist, ein grüner Elf wird einfach ein wenig deplatziert wirken, wenn er aus dem Fahrstuhl kommt und sich nach rechts zum Tabakwarenstand wendet.«
    Murgelström lächelte. »Kein Grund zur Sorge, John Justin. Wir steigen nicht im Erdgeschoss aus.«
    »Denkst du wirklich, dass sich dein Einhorn zwischen hier oben und der Eingangshalle versteckt?«, fragte Mallory. »Unter uns findet man nur zwei Discount-Börsenmakler, einen trunksüchtigen einäugigen Zahnarzt, einen Briefmarken- und Münzenhändler, einen Typ, der mit heißen Edelsteinen handelt, und - mal nachdenken - einen Schneider, der kein Englisch spricht, und eine alte Dame, die gelegentlich mit Kunstblumen handelt.«
    »Ich weiß«, sagte Murgelström und betrat den Fahrstuhl.
    »Okay«, sagte Mallory achselzuckend und folgte ihm. »Welche Etage?«
    »Drück einfach ABWÄRTS«, sagte der Elf.
    »Hier gibt es keinen ABWÄRTS-Knopf«, wandte Mallory ein. »Nur Etagenzahlen.«
    »Genau dort«, sagte Murgelström und deutete auf das Bedienungsfeld.
    »Na, da laus mich doch der Affe!«, brummte Mallory. »Der ist mir noch nie aufgefallen.«
    Er streckte die Hand aus und drückte die Taste, und der Fahrstuhl fuhr langsam abwärts. Einen Augenblick später kamen sie am ersten Obergeschoss vorbei, und Mallory blickte den Elf an.
    »Ich drücke lieber auf STOPP«, sagte er.
    »Tu es nicht.«
    »Wir schlagen auf.«
    »Nein, tun wir nicht«, entgegnete der Elf.
    »Dieses Gebäude hat keinen Keller«, sagte Mallory mit einer Spur Panik im Ton. »Falls ich nicht die Notstopptaste drücke, brauchen sie die nächsten zwei Tage dafür, uns von der Decke abzukratzen.«
    »Vertrau mir.«
    »Dir vertrauen? Ich glaube ja nicht mal an dich!«
    »Dann glaube an die zehntausend Dollar.«
    Mallory betastete seine Tasche, um sicherzugehen, dass das Geld nicht verschwunden war.
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