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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen
Autoren: Mari Mancusi
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eine lange Geschichte kurz zu machen, da gehe ich am Montag nach dem Ball durch die Flure der Oakridge High und bin ziemlich zufrieden mit mir. Zeige ein paar Leuten den Finger, mache einen großen Bogen um die Lehrer, die mir eine Stunde Nachsitzen verpassen wollen, weil ich den Unterricht geschwänzt habe, um drüben in »The Block«
    eine zu rauchen, und flirte mit dem Neuen, der ein Interpolshirt trägt. (Er ist nicht besonders süß, hat aber offensichtlich einen guten Geschmack in puncto Musik.) Du weißt schon, eben der typische Rayne-Tag.
    Plötzlich packt mich aus dem Nichts so ein alter Kerl am Arm und schleift mich in einen Nebenflur hinüber. »Du musst mit mir kommen«, sagt er drängend.
    Ich schicke mich gerade an, an seinem Hintern mein Taekwondo zu erproben, aber dann geht mir auf, dass es Mr Teifert ist, Sunnys Schauspiellehrer.
    »Kumpel, ich glaube, sie verwechseln mich mit meiner Zwillingsschwester«, sage ich, als er mich in die Aula und hinter die Bühne zerrt. »Ich bin Rayne. Sunny ist diejenige, die bei Ihrem Stück mitmacht, nicht ich.«
    Der Lehrer zieht die Tür mit einem lauten, Unheil verkündenden Knall hinter sich zu. Hm, cooler Soundeffekt. Den könnte ich in meinem Film benutzen.
    (Hat Sunny euch gesagt, dass ich eine vielversprechende angehende Filmemacherin bin? Ich werde der nächste Tim Burton oder David Lynch sein, nur zu eurer Information.) »Ich weiß, wer du bist, Rayne«, sagt Mr Teifert und kratzt sich seinen fast kahlen Kopf.
    Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Oh. Dann wäre vielleicht eine Erklärung angebracht, warum Sie mich hierher geschleppt haben, finden Sie nicht auch?«
    Er nickt. »Jaja, natürlich.« Er holt tief Luft. »Jetzt mach dich auf was gefasst. Es könnte dir zuerst ein wenig schwerfallen, das zu verstehen . . .«
    Ähm, er wird mir doch nicht etwa erzählen, er sei in mich verliebt, oder? Das wäre extrem ekelhaft. Ich meine, klar, ich bin während des letzten Halbjahrs zwei Wochen lang mit meinem Englischlehrer ausgegangen, aber er war ein sexy zweiundzwanzig Jahre alter Australier, der auf Nietzsche stand. Mr Teifert ist praktisch ein Fossil - mindestens vierzig, würde ich sagen - und so was von gar nicht sexy oder süß oder Australier. Außerdem habe ich ihn einmal erwischt, wie er Showmelodien sang, daher hatte ich gedacht, dass er vielleicht vom anderen Ufer ist.
    »Was ich dir erzählen werde, könnte ein kleiner Schock für dich sein«, fährt er mit einer extrem ernsten Stimme fort.
    Himmel, genug der Schauspielerei, Herr Schauspiellehrer.
    »Schock. Ehrfurcht. Kapiert. Spucken Sie es aus.«
    Schließlich bin ich schon spät dran für den Unterricht. Nicht dass mich das normalerweise stören würde.
    Er räuspert sich. »Also schön. Einmal in jeder Generation wird ein Mädchen geboren, dem es bestimmt ist, die Vampire zu töten.«
    Ich starre ihn an. »Sie wissen von Bertha?«, frage ich ungläubig. »Sie wissen über Vampire Bescheid?« Okay, er hat recht. Ich bin geschockt. Und voller Ehrfurcht. Und all das. Ich hatte ja keine Ahnung, dass dieser kauzige alte kahlköpfige Lehrer auch nur den geringsten Schimmer von der Unterwelt hatte. Ich schätze, deshalb hat er so komisch reagiert, als Sunny und ich letzte Woche in der Aula unsere Witze gerissen haben.
    »Bertha hat, ähm, irgendwelche Blutdruckprobleme«, stammelt er. »Sie hat sich vorübergehend aus dem Jägergeschäft zurückgezogen.«
    »Ich verstehe . . .«, sage ich langsam. Die gute Bertha ist wohl zwischen ihren Jagden zu oft durch den Drive-in gefahren, um sich Superportionen zu holen.
    »Nein, ich glaube nicht, dass du verstehst«, antwortet Mr Teifert. »Was ich dir mitzuteilen versuche, Rayne, ist, dass du die Nächste bist.«
    »Die Nächste?« Ich schlucke heftig, denn die Richtung, in die sich das Gespräch entwickelt, gefällt mir gar nicht. »Die nächste was?«
    Mr Teifert lächelt und streckt mir die Hand hin.
    »Herzlichen Glückwunsch, Rayne McDonald. Du bist die Auserwählte. Slayer Inc.s neue offizielle Vampirjägerin.«
    Fortsetzung folgt...

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