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Jungs zum Anbeißen

Jungs zum Anbeißen

Titel: Jungs zum Anbeißen
Autoren: Mari Mancusi
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bin.
    Ich spiele Feldhockey in unserer Auswahlmannschaft und habe zweimal für die Schulaufführung vorgesprochen, hauptsächlich um in die Nähe von Jake Wilder zu kommen.
    Aber zwei Mal bin ich dabei nur Heather Millers Reservebesetzung geworden und diese blöde Kuh ist niemals krank. Sie hat den großen Preis für »zwei Jahre ohne Fehlen wegen Krankheit« gewonnen, damit du weißt, wovon ich rede. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hat sie außerdem große Brüste und wirft sich Jake Tag für Tag an den Hals.
    Aber wie dem auch sei, diese ganze Vampirgeschichte interessiert dich wahrscheinlich viel mehr als Heather Millers Oberkörper. (Obwohl du ihn wirklich mal sehen solltest - sie sieht aus wie die blödsinnige Pamela Anderson!) Im Grunde genommen hat der ganze Ärger angefangen, als Rayne beschloss, mich in einen Gothclub zu schleppen.
    Also, nur der Vollständigkeit halber, ich stehe ÜBERHAUPT nicht auf Goth Music oder diese ganze Szene. Nicht dass ich ein Britneyfan wäre. Du liegst eher richtig, wenn du an den Norah-Jones- oder Liz-Phair-Typ denkst. Rayne dagegen ist eine ausgewachsene Gothbraut.
    Wenn ich sie jemals etwas anderes als Schwarz tragen sähe, würde ich vor Schreck und Ehrfurcht wahrscheinlich aus den Latschen kippen. Sie lässt sich von dieser bizarren Musik berieseln, die man nie im Radio hört, und liebt düstere, verdrehte Filme, die nicht den geringsten Sinn ergeben. Sie hat zum Beispiel fünfzigmal Donnie Darko gesehen und kann siebzehn Buffy-Episoden auswendig hersagen. Wenn ein neues Buch von Anne Rice erscheint, campiert sie über Nacht vor der Buchhandlung, um es am nächsten Morgen als Erste kaufen zu können. (Obwohl es mehr als genug von diesen kranken Büchern für alle gibt, glaub mir.)

    Jedenfalls, vor zwei Tagen erzählt Rayne mir, sie hätte in den Newbury Comics so einen Flyer für einen Gothicclub (für Jung und Alt) in Nashua in New Hampshire gesehen - ungefähr zwanzig Minuten von unserem Wohnort entfernt, an der Grenze nach Massachusetts. Er heißt - ist das noch zu fassen -»Club Fang«. Fang heißt Reißzahn. Das dürfte ja wohl der bekloppteste Name auf dem Planeten sein. Rayne dagegen ist so aus dem Häuschen, dass ich fast damit rechne, sie wird sich in die Hosen machen. (Oder um genau zu sein, in ihren langen schwarzen Rock - das Mädchen würde sich nicht mal tot in Hosen blicken lassen.) Und da ich sie, wie sie mir ins Gedächtnis gerufen hat, seit ihrer Geburt kenne, ist es offenkundig meine zwillingsschwesterliche Pflicht, jedwede Sonntagabendpläne, die ich vielleicht hegen könnte, aufzugeben, um sie zu begleiten, da all ihre Freunde zu viel zu tun haben.
    Ich Glückspilz.

Goth Me Up - Bay-Bee
    »Nenn mir nur einen Grund, warum ich heute Abend mitgehen sollte.«
    Es ist Sonntagnachmittag, fünf Uhr, und ich versuche verzweifelt, irgendwie aus diesem großen Club-Fang-Event rauszukommen, das meine Schwester für uns geplant hat.
    Allerdings habe ich nicht viel Hoffnung. Schließlich ist es eine unumstößliche Tatsache, dass Rayne bekommt, was Rayne will. Punkt. Aus. Ende.
    Rayne rollt sich auf ihrem Himmelbett herum, stützt den Kopf auf die Ellbogen und schmollt mich gekonnt an.
    »Hör auf zu jammern. Es wird ein irrer Spaß werden, das weißt du. Außerdem bin ich mit dir in das Konzert von Dave Mathews gegangen und du kannst dir nicht vorstellen, wie qualvoll das für mich war. Meine Ohren haben sich immer noch nicht davon erholt.«
    Mein theatralisches Ebenbild reibt sich mit zwei Fingern die Ohrläppchen, als täten sie ihr immer noch weh. Oh Jammer. »Na egal.« Ich versetze ihr einen spielerischen Stoß und sie lässt sich auf die Matratze fallen. »Als wäre es eine Zumutung, diese traumhafte Stimme zu hören.«
    »Eine Zumutung, nein. Eine grausame und ungewöhnliche Strafe, schlimmer als der Tod? Jetzt wird es langsam wärmer.« Rayne springt vom Bett auf und stürzt schnurstracks auf ihren Schrank zu. »Also, du kommst mit.
    Die Sache ist entschieden.« Sie durchstöbert mit konzentrierter Miene die Kleider. »Jetzt müssen wir dir nur noch etwas zum Anziehen aussuchen.«
    Alarmstufe Rot!
    »Oh nein, das wirst du nicht!«, heule ich auf. »Selbst wenn ich gezwungenermaßen mit in diesen blöden Club gehe - ich werde mich auf gar keinen Fall von dir auf Gothic trimmen lassen. Was ich anhabe, ist total okay.« Ich stehe auf und stolziere in meiner bewährten Standardkombi - Tanktop, Jeans und Flip-flops - durch den Raum.
    Rayne sieht mich
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