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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)
Autoren: Kerstin Gier
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eine Keyboarderin und singen können wir selber«, sagte Leni.
    »Und gut aussehen tun wir auch ohne Alyssa«, sagte Kati. »Stimmt’s, Sissi?«
    Mir war das alles herzlich egal. Ich dachte an Jakob und fragte mich, was ich ihm wohl getan hatte. Gedankenverloren ging ich zurück in unser Abteil. Aber da fand ich nur Alyssa und Meinrad vor, heftig miteinander knutschend.
    »Lasst euch bloß nicht stören«, sagte ich, und obwohl ich das ironisch gemeint hatte, ließen sich die beiden tatsächlich nicht stören. Erst als das Gürteltier hereinkam und fragte, ob es einen Eimer kaltes Wasser holen soll, konnten sie sich voneinander lösen.
    »Das mit Meinrad ist nur eine Affäre«, erklärte mir Alyssa. »In Wirklichkeit bin ich natürlich immer noch mit Konstantin zusammen.«
    »Super. Der wird sicher deine Knutschflecken ganz toll finden«, sagte ich und da griff sich Alyssa erschrocken an den Hals.
    Jakob sah ich erst wieder in Köln auf dem Bahnsteig. Und da hatte er es sehr eilig. Ich nahm meine Reisetasche und rannte hinter ihm her. »Hey, warte doch . . .«
    »Was willst du denn?« Jakob sah mich an, als ob ich eine Made in seinem Frühstücksmüsli wäre.
    »Was hast du denn auf einmal, Jakob? Habe ich dir irgendwas getan?«
    »Tja, also, wenn du das selber nicht weißt...« Jakob schulterte seinen Rucksack und ließ mich einfach stehen. Ich wusste nicht, warum, aber plötzlich fühlte ich mich sterbenselend.

    Ich fühlte mich das ganze Wochenende über mies und dabei war Mama seit langer Zeit endlich mal wieder nett zu mir. Offenbar hatte ich ihr gefehlt.
    »Wenigstens einem«, sagte ich.
    »Oh«, sagte Mama. »Hast du Liebeskummer? Wegen diesem Konrad?«
    »Was denn für ein Konrad?«, fragte ich. Ich hatte vergessen, dass ich einen Konrad erfunden hatte, extra für Mama. »Nein, nicht wegen Konrad. Ich habe mich mit Jakob gestritten. Und ich weiß nicht mal genau, weswegen.«
    »Dann ruf ihn doch einfach an und klär das«, schlug Mama vor.
    Aber als ich bei Jakob anrief, war nur seine Mutter dran, und sie sagte, Jakob sei mit seinem Vater Modellflugzeuge fliegen lassen.
    Betroffen legte ich auf. Was war denn nur mit Jakob los, dass er sich jetzt sogar freiwillig mit den Modellflugzeugen seines Vaters abgab?
    Montags in der Schule sah ich ihn dann endlich wieder. Aber er tat so, als ob ich Luft für ihn sei. Es war ganz furchtbar. In der großen Pause hielt ich es nicht mehr aus und zupfte ihn am Ärmel.
    »Jakob, jetzt sag doch bitte endlich mal, was mit dir los ist«, bat ich.
    »Ist das da vorne nicht Konstantin?«, fragte Jakob. »Geh doch schnell mal rüber und sag ihm, dass du jetzt weißt, wie man mit Zunge küsst. Vielleicht macht er dann mit Alyssa Schluss.«
    Ich drehte mich um: Tatsächlich, da war Konstantin. Und Alyssa war auch da, ein niedliches Halstüchlein um die Knutschflecken gewunden, die Meinrad ihr im Zug verpasst hatte.
    Komisch, das war das erste Mal, dass ich Konstantin sah und keine weichen Knie bekam.
    Ich drehte mich wieder zu Jakob um und sagte: »Konstantin ist mir scheißegal«, aber Jakob war gar nicht mehr da. Er hatte mich einfach stehen gelassen.
    Die große Liebe kommt entweder schleichend oder mit einem großen Knall, habe ich doch mal gesagt. Bei mir, dachte ich, wäre sie mit einem großen Knall gekommen. Aber das war gar nicht wahr. In Wirklichkeit hatte sie schleichend von mir Besitz ergriffen, so ganz, ganz heimlich. Deshalb hatte ich auch gar nichts davon gemerkt.
    Bis jetzt. Als ich Jakob so davongehen sah, wusste ich, dass ich ihn liebte und nicht Konstantin. Nur dummerweise schien Jakob mich nicht mehr zu lieben. Vermut lich hatte er bereits meinen Namen aus dem Herzchen
    auf seinem Pult gestrichen.
    Egal, wie oft ich zu ihm hinübersah, er sah nie zurück.
    Am nächsten Tag fühlte ich mich noch mieser. Aber ich hätte um nichts in der Welt die Schule verpassen mögen, denn dann hätte ich Jakob nicht sehen können. Auch wenn es furchtbar wehtat, dass ich für ihn weiterhin unsichtbar war. Immerhin hatten wir in Simon so eine Art Bindeglied zueinander, denn wir fühlten uns beide für ihn verantwortlich. Unsere Ratschläge in Berlin hatten gefruchtet: Simon hatte sämtliche Spiegel aus seinem Pult entfernt und seine Garderobe um mehrere Hemden erweitert.
    »Die habe ich schon immer gehabt«, sagte er, damit ich nicht auf den Gedanken kam, er habe sich extra etwas Neues gekauft.
    »Die sind sehr schön«, sagte ich. »Stimmt’s nicht, Jakob?«
    Jakob nickte
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