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Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)

Titel: Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)
Autoren: Kerstin Gier
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gewinnt. Ich denke, da hättest du echte Chancen auf den ersten Platz, Meinrad.«
    Ich stand auf, um mir ein anderes Abteil zu suchen. Plötzlich konnte ich es nicht mehr ertragen, auch nur eine Minute länger mit diesen Idioten zusammen zu sein. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht geschlafen hatte. Kati schien das ähnlich zu gehen, denn sie kam mit mir, und so fand die Misswahl ohne uns statt.
    Natürlich gewann Alyssa. Sie bekam das Prädikat Miss 7 a ausgestellt, einen Bierdeckel, den Meinrad höchstpersönlich mit Kugelschreiber bemalte und mit einem Schnürriemen zum Umhängen versah.
    Valerie, die vor dem Nebelding auf Platz zwei gelandet war, bekam vor Eifersucht eine neue Pickelkolonie, die Alemannen.
    »Ich glaube, ich kriege auch einen Pickel«, sagte Leni.
    Sie und Valerie hatten Kati und mich im Speisewagen gefunden. »Wegen dieser Kuh !«
    Wir schauten sie verblüfft an. Nanu? Was hatte Alyssa denn Leni getan, ihrer letzten Getreuen? Es stellte sich heraus, dass Alyssa die Jury explizit auf Lenis X-Beine und ihren zu kurzen Hals aufmerksam gemacht hatte, weswegen Leni auf dem letzten Platz gelandet war. Damit war Alyssa dann auch bei der nachsichtigen Leni einen Schritt zu weit gegangen.
    Mein Mitleid für die Probleme meiner Freundinnen hielt sich ausnahmsweise mal in Grenzen. Ich hatte schon den ganzen Morgen gehofft, endlich mal mit Jakob reden zu können. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mir auswich.
    Deshalb machte ich mich auf die Suche nach ihm. Durch den ganzen Zug lief ich, bis ich ihn endlich gefunden hatte. Er saß allein in einem Abteil und guckte aus dem Fenster.
    »Was machst du denn hier hinten?«, fragte ich. »Versteckst du dich etwa vor Iris, deiner geheimen Verehrerin?«
    »Nein«, sagte Jakob, ohne mich anzusehen. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte.
    »Stell dir mal vor, Alyssa ist Miss 7 a geworden«, sagte ich schließlich.
    »Tatsächlich?«, sagte Jakob. »Und du?«
    »Ich habe gar nicht mitgemacht«, sagte ich. »Das fehlte noch, dass ich vor Meinrad und Robert herumstolziere und denen was von meinen Hobbys erzähle. Wo ist Simon?«
    »Beim Gürteltier«, sagte Jakob. »Ich denke, da ist er in Sicherheit.«
    Eine Weile schwiegen wir. Aber es war nicht so ein gemütliches Schweigen wie sonst, wenn wir zusammen waren, sondern ein angespanntes, unangenehmes.
    Schließlich hielt ich es nicht mehr aus.
    »Jakob? Wegen gestern Abend . . . Was wolltest du mir da eigentlich sagen?«
    »Och, nichts«, sagte Jakob.
    »Nichts? Wirklich?«
    »Nein«, sagte Jakob. »Gegenfrage: Als du neulich den ganzen Kram über Zungenküsse und so weiter wissen wolltest, war das wegen Simons Bruder?«
    Ich wollte »Nein« sagen, aber ich schaffte es nicht.
    »Ja«, sagte ich. »Weil . . . Weißt du, es gibt Jungs, die wollen nur was mit Mädchen anfangen, wenn die auch . . . Na ja, du weißt schon.«
    Jakob sah mich jetzt zum ersten Mal, seit ich das Abteil betreten hatte, richtig an. Er schaute mir direkt in die Augen. Seine waren grün. Komisch, das hatte ich überhaupt noch nie bemerkt. Und was für lange dunkle Wimpern er hatte. Ich bekam wieder das merkwürdige Gefühl im Bauch, das ich gestern Abend schon gehabt hatte, draußen am See. Im Mondlicht.
    Ich seufzte.
    »Also, genau genommen wolltest du mit mir Küssen üben«, sagte Jakob. »Für diesen Konstantin?«
    »Ja«, sagte ich. »Aber das ist jetzt vorbei. Alyssa ist mit ihm zusammen. Sie hat wohl die besseren Signale gesendet.« Ich zuckte mit den Schultern, damit Jakob sah, wie egal mir das Ganze war.
    »Verstehe«, sagte Jakob. »Dann war ich also so etwas wie dein Versuchskaninchen, hm?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Doch«, sagte Jakob und drehte sich wieder zum Fenster.
    »Jakob . . .«, sagte ich. Der Zug legte sich in eine Kurve, und ich tat so, als würde ich von der Schwerkraft gegen Jakobs Schulter gedrückt. Guter Trick, übrigens!
    »Geh weg«, sagte Jakob. »Ich wär jetzt gern allein.«
    Ich setzte mich erschrocken auf. »Aber, Jakob . . .«
    »Geh weg!«, sagte Jakob. Diesmal sehr laut.
    Am liebsten hätte ich angefangen zu heulen. Jakob hatte mich noch nie angeschrien.
    Nicht mal im dritten Schuljahr, als ich über seine geliebte Carrera-Bahn gefallen war und die Schienen zerbrochen hatte.
    So würdevoll wie möglich stand ich auf und verließ das Abteil. Jakob hinderte mich nicht daran.
    Meine Freundinnen hatten in meiner Abwesenheit beschlossen, Alyssa aus der Band zu werfen.
    »Wir haben ja schon
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