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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94
Autoren: L Graham
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hilfloses Opfer darstellte.
    „Nein“, widersprach sie heftig. „So war es nicht. Der Entschluss, dich zu verlassen, fiel mir ungeheuer schwer. Dass ich meine Pflichten als gehorsame Tochter verletzen würde, kümmerte mich wenig. Ich hatte Jahre davon geträumt, meine Schwester zu finden und in England ein neues Leben anzufangen. Dann bist du erschienen, und plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich wirklich wollte. Als du am Flughafen aufgetaucht bist, konnte ich nur noch an dich denken. Ich wollte bei dir bleiben, für immer …“
    Alexio hatte Ione nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. „Sagst du auch die Wahrheit?“, fragte er eindringlich.
    „Es spielt keine Rolle mehr, wie es mit uns angefangen hat“, versicherte Ione. „Wichtig ist nur das Ergebnis. Ich wünsche mir, dass wir zusammenbleiben, Alexio. Mehr nicht.“
    „Der Gedanke, du könntest Yannis wählen, hat mich fast umgebracht“, gestand Alexio. „Eine einzige Frage beschäftigte mich: Wie konnte ich dich von ganzem Herzen lieben und deinem Glück gleichzeitig im Weg stehen? Wie konnte ich dich an mich binden, wo du ganz offensichtlich zu unserer Heirat gezwungen worden warst?“
    Von ganzem Herzen lieben! Ione hatte nur diese Worte gehört, und sie klangen wie ein Wunder. „Ich habe auch in ständiger Angst gelebt“, sagte sie leise. „In der Angst, deine Liebe wäre für immer mit Crystal begraben.“
    „Meine Trauer um sie war echt, aber sie beruhte auf Schuldgefühlen. Hätte ich damals besser aufgepasst, wäre sie wahrscheinlich nicht ertrunken. Es gab nie eine Zukunft für uns, und ich hatte mich schon darauf eingestellt, die Verlobung zu lösen. Wir waren eine Zeit lang glücklich miteinander …“
    „Aber du wolltest sie nicht mehr heiraten“, ergänzte Ione, die jedem Wort gespannt lauschte.
    „Ich musste erst dir begegnen, um zu begreifen, dass ich noch nie richtig geliebt hatte“, gestand Alexio mit rauer Stimme. „Du warst mir plötzlich wichtiger als alles andere. Das ist keine sehr originelle Formulierung, aber sie klingt einfach und verständlich.“
    „Für mich klingt sie wunderbar“, sagte Ione tief bewegt.
    „Als Kalliope behauptete, du hättest den Flug nach London schon lange vor unserer Hochzeit gebucht, brach eine Welt für mich zusammen. Während ich die Tage und Stunden zählte, warst du in Gedanken schon weit weg. Damit habe ich mich die ganze letzte Woche herumgeschlagen. Ich konnte an nichts anderes denken, und nur die Arbeit hat mich aufrechterhalten.“
    Er liebt mich, dachte Ione glücklich. Er liebt mich wirklich. Doch je mehr sie von Alexios Gefühlen erfuhr, umso lockerer saßen ihre Tränen.
    „Du warst so abweisend …“
    „Wie soll ein Mann sein, der erfährt, dass seine Frau ihn auf Befehl geheiratet hat? Was soll er sagen, auch wenn er ihre Gründe versteht? Ich war tief verletzt und beschämt, weil ich alles gutgläubig hingenommen hatte.“ Alexio sah Tränen in Iones Augen schimmern, zog sie an sich und strich ihr sanft über das Haar. „Nachdem ich die Wahrheit erfahren hatte, fühlte ich mich nicht mehr berechtigt, als dein Mann zu gelten. Schließlich hatte man dir keine Wahl gelassen …“
    „Aber ich liebe dich“, unterbrach Ione ihn. „Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt. Ich habe nur geschwiegen, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren.“
    Alexio beugte ihren Kopf zurück und sah ihr in die tränennassen Augen. „Du liebst mich auch?“
    Ione nickte.
    „Warum weinst du dann?“
    „Weil ich mir vorstelle, wie sehr du in der letzten Woche gelitten hast. Es ist so traurig …“
    „Lass die Trauer.“ Alexio drückte sie tiefer in die Kissen. „Liebst du mich etwa nur aus Mitleid?“
    „Nein, natürlich nicht …“
    „Aber du liebst mich?“ Alexio schien immer noch nicht überzeugt zu sein.
    „Ich bin verrückt nach dir.“ Leichter Ärger darüber, dass er ihren Beteuerungen nicht glauben wollte, brachten Iones Tränen zum Versiegen.
    Alexio lächelte so befreit, dass er beinahe wie ein Junge aussah. „Wie verrückt?“, fragte er mutwillig.
    „Noch verrückter als verrückt.“ Ione lächelte ebenfalls. Alexios glühender Blick schenkte ihr neue, Leben spendende Gewissheit.
    „Es wird nie eine andere Frau für mich geben, agápi mou“, versprach Alexio. „Dazu liebe ich dich zu sehr.“
    Er küsste Ione, und sie überließ sich willig seiner Führung. Es war Seligkeit, sich geliebt zu wissen und in Alexios Augen zu lesen, wie wichtig sie ihm
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