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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94
Autoren: L Graham
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in diesem Moment von der Loggia hereinkam, erkannte den unerwarteten Besucher und beobachtete die Wiedersehensszene mit deutlicher Zurückhaltung. Sie eilte auf Alexio zu, der etwas entfernt stehen geblieben war, und flüsterte: „Was hat der hier zu suchen?“
    „Er wollte Ione sprechen.“
    Kalliope schien an seinem Verstand zu zweifeln. „Und du hast es ihm erlaubt?“
    Alexio nickte. Seine angeborene Ritterlichkeit hatte über seine primitiveren Instinkte gesiegt. Er ahnte, was es Yannis gekostet hatte, hierherzukommen, und respektierte seinen Mut, obwohl er ihn gleichzeitig zum Teufel wünschte.
    Doch die Szene, deren Zeuge er wurde, war ein schlechter Lohn für seine Fairness. Nie zuvor hatte er Ione so frei und entspannt erlebt, schon gar nicht mit einem anderen Mann. Nachdem ihre Freudentränen versiegt waren, lachte und scherzte sie mit ihrem Jugendfreund, als wären sie nie getrennt gewesen. Dass ihr Ehemann ebenfalls nach Hause gekommen war, hatte sie nicht einmal bemerkt.
    Erst als Ione Yannis zu einem Sessel führte, fiel ihr Blick zufällig auf Alexio, der regungslos an der Tür stand. In der ersten Glücksaufwallung wollte sie auf ihn zueilen, aber sein harter Gesichtsausdruck hielt sie davon ab.
    „Alexio …“, begann sie stockend und fragte sich, wie lange er dort schon stand und Yannis und sie beobachtete.
    „Dr. Kanavos hat dir bestimmt viel zu erzählen“, sagte Alexio, bevor er wieder hinausging. „Wir sehen uns beim Dinner.“
    Nachdem Yannis die notwendigsten Höflichkeitsfloskeln mit Kalliope ausgetauscht hatte, wollte Ione ihn ganz für sich haben.
    „Lass uns spazieren gehen“, sagte sie mit einem verstohlenen Blick auf ihre Tante und verließ mit Yannis die Villa.
    Sie durchstreiften den ausgedehnten Garten und gingen dann zum Strand hinunter, denn Yannis konnte nicht lange bleiben. Die Fähre legte nur für zwei Stunden in Lexos an, um Vorräte aus- und einzuladen, und von einem Rückflug zum Festland wollte er nichts wissen.
    „War es deine Entscheidung, Alexio Christoulakis zu heiraten?“, fragte Yannis, als sie sich langsam dem Hafen näherten. „Um das zu erfahren, musste ich dich wiedersehen. Ich fürchtete, dein Vater hätte dich zu der Heirat gezwungen.“
    „Ich liebe Alexio“, antwortete Ione ehrlich.
    Yannis strahlte. „Du ahnst nicht, wie mich das freut. Dass er dich liebt, habe ich sofort bemerkt.“
    „Glaubst du wirklich?“ Ione wunderte sich über die Bestimmtheit, mit der Yannis das sagte.
    „Sobald ihm klar wurde, wer ich war, empfand er mich als Gegner“, fuhr Yannis fort. „Er hätte unser Wiedersehen gern verhindert, aber dazu ist er zu fair. Was hast du ihm über uns erzählt, das eine solche Reaktion rechtfertigt? Du hast mich nie geliebt, wir waren immer nur Freunde. Ist es nicht seltsam, wie sich alles manchmal zum Guten wendet, ohne dass man etwas davon ahnt?“
    Yannis erzählte, dass Cosmas der Familie Kanavos hinter dem Rücken seines Vaters zu einem neuen Start auf dem Festland verholfen hatte. Er fügte hinzu, dass seine Eltern gern auf die Insel zurückkehren würden, und Ione versicherte ihm, dass sie jederzeit willkommen sein würden. Zum Abschied umarmte sie Yannis, und während sie der Fähre nachwinkte, beschloss sie, das alte Haus, das seit dem fluchtartigen Aufbruch der Kanavos’ leer stand, für ihre Rückkehr neu herrichten zu lassen.
    Alexio war bei seinem dritten, reichlich bemessenen Drink angelangt, als er Ione langsam vom Hafen heraufkommen sah. Tiefe Erleichterung erfasste ihn. Er hatte sie mit Yannis weggehen sehen und nicht gewusst, was er davon halten sollte. In seinen schlimmsten Vorstellungen hatten sie Hand in Hand die Fähre bestiegen, um irgendwo ein neues Leben anzufangen.
    Ione fortzulassen war die schwerste Entscheidung gewesen, die Alexio jemals getroffen hatte, aber um Iones willen war sie notwendig gewesen. Erst als sie zwischen den Hügeln verschwunden war, hatte er das Gefühl gehabt, den größten Fehler seines Lebens begangen zu haben.
    Als Ione die letzten Stufen zur Terrasse hinaufstieg, kam Alexio ihr mit großen Schritten entgegen. „Du kommst zurück …“
    Ione sah ihn überrascht an, denn sie verstand nicht, warum er ein Wort darüber verlor. Nach all der ausgestandenen Angst hätte sie sich ihm am liebsten in die Arme geworfen und ihn nie mehr losgelassen.
    „Dann bleibst du?“
    Auch diese Bemerkung verstand Ione nicht. Wohin hätte sie gehen sollen? Was stellte sich Alexio vor?
    Er kam noch
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