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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94
Autoren: L Graham
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war. Die Hast, mit der sie sich auszogen, und die Leidenschaft, mit der sie sich einander hingaben, besiegelte ihre Versöhnung und erneuerte das Versprechen, für immer zusammenzubleiben.
    Als sie glücklich und erschöpft nebeneinander lagen, fragte Ione versonnen: „Wie steht es nun mit dem Satz: ‚Was mein ist, ist auch dein‘?“
    Die Frage gefiel Alexio nicht. „Ich könnte mich nie überwinden, aus deinem Vermögen persönlichen Vorteil zu ziehen“, antwortete er ernst. „Ich bin kein Glücksritter …“
    Ione verstand ihn, weniger mit dem Kopf als mit dem Herzen. „Ich habe mein Glück in dir gefunden“, beteuerte sie. „Ich brauche dich wie die Luft zum Atmen.“
    „Und ich verehre dich … ich bete dich an. Gib mir fünf bis zehn Jahre, dann werden wir nur noch von unserem Vermögen sprechen.“
    „Soll ich zulassen, dass du jahrelang die Nächte durcharbeitest und für mich keine Zeit hast?“, empörte sich Ione scherzhaft.
    Alexio zog sie lachend in die Arme. „Glaub mir, agápi mou. Ich werde dich immer schon nach einer Stunde vermissen.“

EPILOG
    Anderthalb Jahre später stand Ione im Kinderzimmer der Londoner Villa und ließ ihren Blick liebevoll auf den beiden, mit einem Baldachin versehenen Kinderbetten ruhen.
    Der Anblick der Zwillingsgeschwister erfüllte sie auch drei Monate nach der Geburt immer noch mit Hochgefühl. Apollo hatte große braune Augen und dunkle Locken und schlief ständig, wenn er nicht gefüttert wurde. Alexio hatte einmal scherzhaft behauptet, ihr Sohn sei nur auf die Welt gekommen, um zu essen und zu trinken.
    Diantha war kleiner, schlief weniger und verlangte mehr Aufmerksamkeit, aber die stolzen Eltern vergötterten beide Kinder gleich stark und freuten sich an den unterschiedlichen Persönlichkeiten, die bereits zu erkennen waren.
    Ein schalkhaftes Lächeln huschte über Iones Gesicht. Die drei Schwestern hatten beschlossen, ihre Kinder möglichst gleichzeitig zur Welt zu bringen, damit sie später etwa im selben Alter sein würden. Den drei Ehemännern war das nur recht gewesen.
    Freddy hatte mit Benedict und Karim den Anfang gemacht und gerade ihre erste Tochter Azima bekommen. Misty erwartete ihren zweiten Sohn, der ein idealer Spielgefährte für Connor sein würde, und Ione war überglücklich, bereits einen Sohn und eine Tochter zu haben.
    Die enge Beziehung zu ihren beiden Schwestern bedeutete Ione nach den einsamen Jahren auf Lexos mehr, als sie sagen konnte. Sie hatte inzwischen auch Oliver Sargent kennengelernt, aber trotz seines beachtlichen Charmes keine tieferen Gefühle für ihn entwickeln können. Mit seiner Frau Jenny kam sie dafür umso besser aus.
    Vor einem halben Jahr hatte Alexio zu Iones und Mistys fünfundzwanzigstem Geburtstag eine glänzende Party gegeben, bei der es zu einer kleinen Sensation gekommen war.
    „Ich muss euch ein Geständnis machen“, hatte Misty etwas verlegen zu Ione und Freddy gesagt und dabei einen alten Schuhkarton auf den Tisch gestellt. „Es gibt einen Punkt in unserer Vergangenheit, den ich bisher verschwiegen habe, nämlich die zweite Ehe unserer Mutter. Ich konnte nicht darüber sprechen, weil für mich besonders schmerzliche Erinnerungen damit verbunden sind. Mum besuchte mich damals noch im Pflegeheim und versprach immer wieder, mich bald zu sich zu nehmen. Dabei ahnte ihr zweiter Mann nicht einmal, dass ich existierte.
    Auch diese Ehe hat nicht gehalten, aber es ist mir gelungen herauszufinden, wann und wo Mum gestorben ist. Sie hat zum Schluss in einer einfachen Londoner Pension gewohnt, deren Besitzerin ich besucht habe. Sie konnte sich noch an Caroline erinnern, bat mich zu warten, und kam mit diesem Karton zurück. Sie habe ihn aufbewahrt, erzählte sie, weil niemand danach gefragt habe, und es sei ihr unrecht erschienen, ihn einfach wegzuwerfen.“
    Der Karton hatte Erinnerungsstücke enthalten, die Freddy, Misty und Ione in eine sanftere, versöhnliche Stimmung gegenüber ihrer Mutter versetzten. In abgegriffenen Umschlägen entdeckten sie Kinderfotos und Haarlocken, aber nicht von drei, sondern von vier Töchtern. Der vierte Umschlag enthielt eine kastanienbraune Haarlocke und eine farbige Aufnahme von einem kleinen Mädchen, das scheu lächelte und auf Anhieb die Herzen seiner drei Schwestern gewann.
    „Ich bin ziemlich sicher, dass es noch eine vierte Tochter gibt“, hatte Misty erklärt. „Sie muss aus Carolines zweiter Ehe stammen, aber wir haben keinerlei Hinweis auf ihren Vater, und es
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