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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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genauso ratlos wie vorher. Wie es aussah, war sie mit ihrer Entscheidung kein Stück weitergekommen.
    Letztendlich lief alles auf eine einzige Frage hinaus. Liebte sie Adam so sehr, dass sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen wollte, geborgen in der Gewissheit, dass er sie glücklich machen würde?
    „Ja, natürlich!“, sagte sie in die Finsternis hinein – auch wenn ihr vor dem graute, was sie dafür tun musste.
    Maggie knipste die Taschenlampe wieder an und griff nach ihrer Tasche. Umhängen konnte sie sie nicht, aber vielleicht hinter sich her ziehen. Sie holte einen Verband heraus, verzurrte das eine Ende am Griff und wand sich das andere um die Taille.
    „Oh, Adam“, flüsterte sie. Das Hämmern und Klopfen auf der anderen Seite war verstummt, um sie herum herrschte Totenstille. „Ich vertraue dir ja, aber was ist, wenn der Schacht dicht ist?“
    Sie würde festsitzen. Und dann?
    In die Kammer zurückzukriechen kam nicht infrage. Sie wollte nicht ertrinken. Es wäre ein langsamer grausamer Tod. Maggie barg das Gesicht in den Händen. Adam hatte gesagt, dass sie sie ausgraben würden. Aber wenn es schiefging? Wenn sie verschüttet würde und schwer verletzt qualvoll ersticken müsste?
    Ihre Gedanken schlugen eine Richtung ein, die ihr überhaupt nicht gefiel, doch wenn es zum Schlimmsten kam, wollte sie vorbereitet sein. Sie wühlte in der Notfalltasche. Starke Opiate, die ihr den Weg ins Jenseits erleichtern könnten, würde sie sicher nicht finden, aber etwas anderes.
    „Linksseitig lagern, Kopf tief und Beine hoch“, murmelte sie vor sich hin. Während ihrer Ausbildung hatte sie es sich immer wieder eingeprägt und unzählige Male geübt. Mit dieser Position bewahrte sie einen Patienten vor einer Luftembolie. Sonst würden die Luftbläschen in die Lungenarterien dringen und sie verstopfen. Mit fatalen Folgen. Schon zehn Milliliter Luft konnten tödlich sein.
    Bisher hatte sie ihr Wissen nie anwenden müssen, um einem Patienten das Leben zu retten. Dass sie es unter Umständen nutzen würde, um ihr eigenes vorzeitig zu beenden, war ein scheußliches Gefühl. Noch viel schlimmer war jedoch die Vorstellung, bei lebendigem Leib begraben zu sein und auf den Tod zu warten.
    Sie stellte zusammen, was sie brauchte, verstaute es in ihrer Brusttasche und schaltete das Funkgerät ein.
    „Maggie! Verdammt!“, explodierte Adam. „Tu das nie wieder! Ich bin fast verrückt geworden … Ich muss mit dir reden können … deine Stimme hören … Himmel noch mal, bringen wir es hinter uns! Ich will dich endlich in meinen Armen halten – und mach dich darauf gefasst, dass ich dich lange nicht mehr loslassen werde.“
    „Ich nehme dich beim Wort“, antwortete sie tapfer lächelnd, während sie sich vorstellte, wie wunderschön es wäre. „Aber zuerst muss ich noch ein paar Steine stapeln, sonst kann ich nicht in den Schacht klettern.“
    Viele hatte sie nicht mehr. Die meisten waren zu schwer, als dass sie sie aus eigener Kraft hätte bewegen können. Maggie dachte an die Brechstange, die das ganze Unglück ausgelöst hatte. Die würde ihr jetzt gute Dienste leisten.
    Sie fand einen kleinen Brocken Katzengold und steckte ihn in ihre Rettungstasche. Jem würde sich über das Souvenir freuen.
    „Okay. Ich bin so weit“, sagte sie beherzt, fing jedoch plötzlich so heftig an zu zittern, dass sie Mühe hatte, ihren kleinen Berg hinaufzukrabbeln.
    „Maggie?“ Adam klang gelassener, als sie sich fühlte. „Kennst du das Bilderbuch von Molly, dem Maulwurf, das in der Spielecke der Praxis liegt?“
    „Ein Bilderbuch? In der Praxis?“, wiederholte sie verwundert.
    „Genau. Ich finde, wir sollten den Titel ändern. ‚Maggie Maulwurf und ihre Abenteuer‘ – wie hört sich das an?“
    „Schrecklich“, gab sie zurück, musste aber lachen. Das Zittern legte sich.
    Technisch gesehen war es nicht schwieriger, in den Schacht zu steigen als in die Fahrerkabine des Notarztwagens. Und auch auf dem Weg zu einem Einsatz kannte sie nicht alle Fakten und wusste nie genau, was sie am Unfallort erwartete.
    Dennoch kostete es sie eine ungeheure Überwindung. Es war so furchtbar, wie sie es erwartet hatte. In dem Moment, in dem ihre Füße vom Boden abhoben, erstarrte Maggie, unfähig, sich zu rühren. Ihr Gesicht war nur Zentimeter vom Fels entfernt. Im Grunde war jede Stelle ihres Körpers, die nicht in direktem Kontakt mit Granit stand, nur Zentimeter davon entfernt. Und daran würde sich nichts ändern, bis sie
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