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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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schließlich die Erdoberfläche erreichte … falls sie sie erreichte.
    Maggie tastete nach der Spritze in ihrer Brusttasche, als wäre es ein Talisman. Ob sie sie in einer aussichtslosen Situation benutzen würde, wusste sie nicht, fand es jedoch tröstlich, die Möglichkeit zu haben. Wie ein Spion seine Zyankalikapsel.
    „Wie geht es dir, keresik ?“ Im engen Schacht klang Adams Stimme seltsam intim, und Maggie fühlte sich sofort an jenen Abend in seinem Schlafzimmer erinnert. An erregende Zärtlichkeiten und heisere Liebesworte …
    „Ich bin drin.“ Sie war nicht sicher, ob sie sich besser auf ihre Bewegungen konzentrieren oder die Gedanken schweifen lassen sollte, damit die Zeit schneller verrann.
    „Und ich warte hier oben auf dich. Wir haben den Ausgang gefunden.“
    „Sind die Ginsterbüsche weg?“ Maggie schob sich vorwärts, benutzte Ellbogen, Knie und Füße, um weiterzukommen. Manchmal konnte sie kriechen, manchmal musste sie sich flach auf den Bauch legen. Das leichte Zerren an ihrer Taille verriet, dass die Tasche wie ein gehorsames Hündchen folgte.
    „Es waren Brombeersträucher. Wahrscheinlich wuchsen sie dort schon, als der Schacht ausgehoben wurde. Wir mussten schweres Gerät auffahren, um das dornige Gestrüpp wegzuschneiden.“
    Ausführlich berichtete er von den Arbeiten, und sie ahnte, dass er sie ablenken wollte. Seine tiefe Stimme hüllte sie ein, trieb sie an, Stück für Stück weiterzukriechen. Adam wartete auf sie. Adam liebte sie. Die Gedanken gaben ihr Kraft.
    „He, Maggie Maulwurf, kommst du voran?“, fragte er plötzlich, und sie musste lächeln. Sie hätte ihn allein dafür umarmen können, dass er sie mit allen Mitteln aufzuheitern versuchte.
    „Ich fühle mich eher wie ein Hamster oder eine Wüstenrennmaus, die für immer in ihrem Hamsterrad gefangen sind. In meinem Fall ist es ein steinharter Tunnel, der die Ellbogen und Knie meiner schönen Uniform langsam, aber sicher durchscheu… Aua!“ Jetzt rächte sich, dass sie abgelenkt gewesen war. Ihr Kopf hatte schmerzhafte Bekanntschaft mit einem Felsvorsprung gemacht.
    „Was ist, Maggie? Was ist passiert?“
    „Hab mir nur den Kopf gestoßen“, murrte sie und hielt einen Moment inne. „An derselben Stelle wie vorhin.“
    „Ein Schlag, direkt auf deine Beule?“, meinte er bedauernd. „Armes Mädchen. Du bekommst einen Kuss, sobald du hier bist. Dann wird es schnell wieder besser.“
    Ein Kuss … das hörte sich verlockend an. Noch zweifelte sie jedoch daran, dass sie das erleben würde.
    „Beule ist noch untertrieben.“ Maggie legte die Stirn auf die Hände, um sich einen Augenblick auszuruhen. „Du könntest das Ding auf jeder Landkarte sehen … Maggies Gipfel, fast so hoch wie der Mount Everest.“
    Sein raues Lachen weckte ihre Lebensgeister wieder. Sie richtete sich auf und arbeitete sich weiter voran. Zentimeter für Zentimeter.
    Bis es nicht mehr weiterging. Der Tunnel war plötzlich dicht.
    „Adam …“, stammelte sie. Ihr Magen zog sich zusammen, Übelkeit schwappte in ihr hoch. „Hier liegen Steine.“
    Sie hätte schwören können, dass er leise vor sich hin fluchte. Der Empfang war besser geworden, also musste sie ihrem Ziel, dem rettenden Ausgang, schon ziemlich nahe gekommen sein.
    War’s das? Wie aufgescheuchte Hühner flatterten die Gedanken durch ihren Kopf. Hatte sie den Mut, die Spritze herauszuholen und ein Ende zu machen? Oder war sie zu feige? Würde sie stattdessen Adam zumuten, mit anzuhören, wie sie langsam verhungerte und verdurstete?
    Im Moment hätten keine zehn Pferde sie dazu gebracht, das Funkgerät abzuschalten. Sie wollte seine Stimme hören, bis zu ihrem letzten Atemzug. Oder würde die Batterie schon vorher den Geist aufgeben?
    „Maggie? Wie groß sind die Steine?“ Adams klare Stimme zwang sie, sich zu konzentrieren. „Und wie viele sind es?“
    „Was spielt das für eine Rolle?“, antwortete sie kläglich. „Ich kann mich wohl kaum um sie herumschlängeln.“
    „Natürlich spielt das eine Rolle! Wenn du nicht um sie herumgehen kannst, müssen sie um dich herumgehen.“
    „Was?“ Ihr Verstand schien nicht mehr richtig zu funktionieren.
    „ Keresik , hör mir zu“, bat er sanft. „Möglicherweise ist es nur ein kleines Hindernis, mit kleinen Steinen. Du kannst sie unter deinem Körper durchschieben, bis der Weg frei ist. Sag mir, was du siehst.“
    „Einige sind ziemlich groß.“ Maggie inspizierte den Geröllhaufen. „Aber die, die obenauf liegen, sind
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