Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
Vom Netzwerk:
ihrem Geröllpodest stand. „Der eine Tunnel ist größer als der andere. Er verläuft leicht gewunden, und ich bin ziemlich sicher, dass es der ist, wo Tel verschüttet wurde. Auf dem Boden liegen eine Menge Steine. Wahrscheinlich die, die am weitesten gerollt sind, als die Decke einstürzte. Außerdem höre ich weiter hinten gedämpftes Klopfen und Hämmern und vermute mal, dass es aus eurer Richtung kommt.“
    Die Geräusche hatten etwas Tröstliches. Erleichtert stellte Maggie fest, dass sie gar nicht so weit von ihren Rettern entfernt war. Von dort würden sie kommen, um sie herauszuholen. Ob sie den Stollen frei räumen konnten, bevor der Regen kam, stand allerdings auf einem anderen Blatt.
    Vorsichtig drehte sie sich um, tastete dabei mit den Fingerspitzen nach Steinvorsprüngen, suchte überall Halt. Dann war sie so weit, dass sie mit der Taschenlampe in das zweite Loch leuchten konnte. Schaudernd beschrieb sie, was sie sah.
    „Der zweite ist viel kleiner, höchstens schulterbreit und sehr schmal. Keine Ahnung, wohin er führt. Man sieht nicht viel, weil er recht steil nach oben geht. Von dort bin ich bestimmt nicht in die Kammer gefallen.“
    Unwillkürlich schloss sie die Augen. Unter die U-Bahn zu kriechen war schon schlimm gewesen. Maggie hatte gedacht, dass ihr nichts Schrecklicheres passieren könnte. Aber dieses Loch hier … wenn sie nur hineinsah, spürte sie eine eisige Faust um ihren Hals, die ihr langsam die Luft abschnürte.
    „Maggie, das ist es!“, rief Adam plötzlich. Seine Müdigkeit schien schlagartig verflogen. „Wir wissen, wo du bist! Nach dem, was du beschrieben hast, konnten sie deinen Standort auf der Karte exakt bestimmen.“
    „Und?“ Noch wagte sie nicht zu glauben, dass diese Katastrophe ein glückliches Ende nehmen würde.
    „Es sieht so aus, als hättest du einen Weg nach draußen gefunden.“ Seine Worte überschlugen sich fast. „Du hast einen Wetterschacht entdeckt … sie wurden dazu benutzt, frische Luft für die Bergarbeiter zuzuführen oder verbrauchte abzuleiten.“
    „Ein Belüftungsschacht?“ Skeptisch blickte sie von einem Tunnel zum anderen. „Dafür sieht er ein bisschen groß aus.“
    „Vergiss nicht, wie alt die Mine ist. Heutzutage sind die technischen Möglichkeiten besser. Wo man jetzt Maschinen einsetzt, hatte man früher nur Spitzhacke und Schaufel.“
    „Aber …“ Ihr Blick fiel wieder auf die zweite Öffnung. Eine düstere Vorahnung beschlich sie, und Maggie bekam eine Gänsehaut.
    „Solche Schächte mussten von Hand in den Berg getrieben werden und deshalb groß genug sein, dass sich ein Mann mit einer kurzen Spitzhacke darin bewegen konnte. Vielleicht wurden solche Arbeiten von jungen Kerlen erledigt. Sagtest du nicht, das Loch sei nicht breiter als deine Schultern?“
    „Ja, schon …“ Sie hatte Mühe, zu sprechen, weil sie sich aufs Atmen konzentrieren musste. Wie das Kaninchen auf die Schlange starrte sie zu der dunklen Öffnung, die vor ihren Augen stetig zu schrumpfen schien.
    „Das ist die Lösung!“, brüllte Adam begeistert. „Das ist dein Weg aus der Mine!“
    Die eisige Faust drückte fest zu. Maggie drohte zu ersticken. Wild schüttelte sie den Kopf, fiel fast rückwärts bei dem Versuch, Abstand zwischen sich und das gähnende Loch zu bringen. Doch selbst als sie rauen Felsen am Rücken spürte, war es immer noch zu nahe.
    Es hatte sie unglaubliche Überwindungskraft gekostet, die Mine überhaupt zu betreten. Sie hatte es nur getan, weil im Bauch der Erde fünf Jungen festsaßen, von denen einer schwer verletzt war.
    Aber das hier … Unmöglich! Das ging über ihre Kräfte …
    „Maggie?“
    Adams Stimme riss sie aus ihrer Panik. Am Tonfall hörte sie, dass er ihren Namen öfter gerufen hatte.
    „Ich kann nicht“, krächzte sie. Wie konnte Adam so etwas von ihr verlangen? Er wusste doch, dass sie es in engen Räumen nicht aushielt. Er musste doch verstehen, dass sie es niemals schaffen würde.
    „Maggie … es ist die einzige Möglichkeit“, beschwor er sie sanft. „Du bist so zierlich, dass du problemlos hindurchkriechen …“
    „Nein, Adam, nein!“ Bebend holte sie tief Luft. „Ich warte lieber, bis ihr den Tunnel frei geräumt habt … und bete, dass es nicht zu stark regnet.“
    „Das geht nicht, Maggie.“ Auf einmal klang er todernst. „Ich mochte es dir bisher nicht sagen, aber sie schaffen es nicht, die Stollendecke abzustützen. Die Schichten darüber sind instabil. Bei jedem weiteren Versuch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher