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Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
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geringfügige Eingriffe ausgestattet worden war. Eine Medikamentenausgabe, ein Lagerraum, Toiletten und eine kleine Küche vervollständigten die Einrichtung.
    „Sprechstunde ist jeden Morgen ab zehn Uhr“, erklärte Ethan. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wir werden hier nicht überrannt, die meisten wollen zu mir.“
    „Psychotherapie?“, fragte Evie erstaunt nach. Als er nickte, fügte sie hinzu: „Ich hätte nicht gedacht, dass du hier Klienten hast.“
    „Es ist die Vorbedingung für jeden, der einen Platz bei uns haben will. Wöchentliche Therapie, ob es ihnen passt oder nicht.“
    Evie nahm an, dass ein Besuch beim Seelenklempner bei Exsoldaten nicht gerade auf der persönlichen Wunschliste stand. „Finn auch?“
    „Keine Ausnahmen.“
    Vielleicht war das der Grund, warum er so entspannt war. Nein, entschied sie. Der Finn, den sie kannte, redete nicht über sich und schon gar nicht über seine Probleme.
    „Ich kann mir vorstellen, dass die Sitzungen mit ihm nicht besonders ergiebig sind“, sagte sie.
    Ethan lachte. „Er ist vorsichtig, das stimmt. Okay, man kann niemanden zu seinem Glück zwingen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass meine Patienten sich irgendwann öffnen. Willst du meine Meinung wissen? Jeder Soldat, der aktiv am Kriegsgeschehen teilgenommen hat, könnte eine Therapie vertragen.“
    „Hast du deshalb diese Einrichtung aufgebaut? Ein Trick, um Soldaten zur Therapie zu locken?“
    Wieder ertönte sein tiefes, brummiges Lachen, und Evie fragte sich, warum sie sich nicht in einen Mann wie Ethan verliebt hatte. Er war ein entspannter Typ, der gern lachte, und trotz seines struppigen Äußeren nicht unattraktiv.
    „So ungefähr“, antwortete er. „Alle Soldaten, die im Krieg gewesen sind, haben ein Päckchen zu tragen. Und bei denen, die verwundet wurden, ist es noch um einiges schwerer. Die meisten geben einfach auf, versinken in Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und dem Gefühl, völlig nutzlos zu sein. Hier können sie sich erholen und Perspektiven finden.“
    „Aber nur mit deiner Hilfe“, sagte sie lächelnd.
    Ethan wirkte plötzlich verlegen. „Wie auch immer …“ Er sah sich um. „Um zwölf ist die Sprechstunde zu Ende. Danach kannst du machen, was du willst, solange du auf dem Gelände bleibst und deinen Pager dabeihast. Für den Notfall.“
    „Passiert das oft?“
    „Das letzte Mal ist schon zwei Monate her, als wir einen Zwischenfall mit einem Druckluftnagler hatten.“
    „Muss ich Einzelheiten wissen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Okay, das ist alles? Zwei Stunden Sprechstunde und gelegentlich ein Unfall mit der Nagelpistole?“
    Ethan grinste. „Meinst du, du schaffst das?“
    Evie fühlte sich, als hätte er ihr den Schlüssel zum Paradies in die Hand gedrückt. Verglichen mit den Arbeitsbedingungen in der Notaufnahme einer Großstadtklinik waren das hier himmlische Zustände. Und der Strand war die Sahne auf dem Kuchen. Im warmen Sand in der Sonne liegen, schwimmen gehen, Freizeit genießen … herrlich!
    „Hört sich gut an. Sag mir, dass ich nicht gestorben und im Himmel gelandet bin.“
    „Komm“, sagte er lachend. „Ich zeige dir den Rest.“
    Zehn Minuten später hielten sie vor einer riesigen Scheune, die sich als Fitnesscenter vom Feinsten entpuppte. Sie enthielt ein Schwimmbecken, an dem auch Olympiaschwimmer ihre wahre Freude gehabt hätten, und einen modern ausgestatteten Trainingsbereich. Hier trafen sie auf Bob, den Evie gestern Abend kennengelernt hatte. Der Physiotherapeut arbeitete gerade mit zwei unterschenkelamputierten Patienten, also winkten sie ihm nur zu.
    Weiter ging die Fahrt zu drei kleineren Scheunen. Die Tore standen weit offen, und Evie hörte das Sirren von Kreissägen und das ohrenbetäubende Knallen von Druckluftnaglern.
    „Hier bauen wir die Dachkonstruktionen, von denen ich dir gestern Abend erzählt hatte.“
    Während sich Finn beim Abendessen nicht blicken ließ, hatte ihr Ethan von dem Projekt zur Unterstützung von Flutkatastrophenopfern erzählt. Bei schweren Unwettern waren in Australien Gebiete überschwemmt worden, und unzählige Menschen hatten ihre Häuser verloren. Ethans Truppe baute Dachstühle und half damit nicht nur anderen, sondern auch sich selbst.
    Evie und Ethan betraten die erste Werkstatt. Hier herrschte rege Betriebsamkeit, und der Duft von frisch geschnittenem Holz stieg Evie in die Nase. Nach und nach hörten die Männer auf zu arbeiten und sahen den Besuchern
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