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Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
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Ethan.
    „Wie war noch mal der Name der Agentur, von der du mir erzählt hast?“
    „Die für medizinisches Personal?“ Finn runzelte die Stirn. „Warum?“
    „Hamish hat zwei Wochen Urlaub genommen, weil sein Schwiegervater einen Herzinfarkt hatte und vor zwei Stunden verstorben ist. Ich habe mir die Finger wund telefoniert, aber keine Vertretung gefunden. Und ohne Arzt darf ich diese Einrichtung nicht führen – staatliche Auflagen.“
    „Du meine Güte, Ethan, ich bin Arzt.“
    „Nein, du bist Patient.“
    „Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.“
    Ethan grinste. „Keine Chance, Kumpel. Regeln sind Regeln.“
    „Früher warst du nicht so ein Erbsenzähler.“
    „Früher hatte ich nicht die Verantwortung für ein eigenes Unternehmen.“
    Überrascht stellte Evie fest, dass Finn, der einsame Wolf, der selten privat Kontakt zu Kollegen gesucht hatte, hier einen guten Freund hatte. Ethan war ein Schrank von Mann mit wildem Bart und sanften Augen, und mit ihm schien Finn tatsächlich eine langjährige Freundschaft zu verbinden.
    „Gibt es ein Problem?“, mischte sie sich ein.
    Finn schüttelte den Kopf, doch dann kam ihm ein Gedanke. „Evie kann einspringen.“
    „Wo?“ Ihr Puls legte einen Zahn zu. „Wo einspringen?“
    Ethan lächelte schief. „Ich muss mich für ihn entschuldigen. Seine soziale Intelligenz lässt zu wünschen übrig.“
    „Sie ist eine perfekt ausgebildete, hoch qualifizierte und sehr gute Notfallärztin“, fuhr Finn unbeeindruckt fort.
    „Du kannst anderen nicht einfach einen Job aufs Auge drücken und so tun, als hätten sie keine Wahl.“ Ethans Lächeln wurde breiter. „Das hat keine Klasse. Wie wäre es, wenn du die Lady bittest oder wenigstens fragst?“
    Finn wandte sich zu Evie um und packte sie am Oberarm. „Ich komme zurück und operiere den Prinzen. Aber nur, wenn du in den nächsten zwei Wochen Hamish vertrittst.“
    Ethan verschränkte die Arme vor der breiten Brust. „Eine Bitte hört sich anders an.“
    Evie wurde schwindelig, als wäre sie soeben aus einem Flugzeug gesprungen. Ohne Fallschirm.
    Sie wusste nicht, ob es an seinem Ultimatum lag, daran, dass er – höchst ungewöhnlich für Finn – ihre ärztlichen Fähigkeiten in den höchsten Tönen gelobt hatte, oder einfach daran, dass sie seine warmen Finger auf der Haut spürte. Jedenfalls konnte sie nicht denken, als er sie jetzt eindringlich ansah.
    „Komm schon, Prinzessin“, drängte er. „Trau dich aus deiner Komfortzone, fang an zu leben.“
    „Dein Ansatz ist miserabel, Mann“, meldete sich Ethan wieder zu Wort.
    Aber Evie merkte, dass Finn sie brauchte. Es erfüllte sie mit einer Euphorie, die ihr zu Kopf stieg wie prickelnde Sektbläschen. Da störte nicht einmal mehr das spöttische „Prinzessin“, mit dem er sie sonst immer auf die Palme brachte.
    Warum eigentlich nicht? fragte sie sich. Wenn sie sich auf seine Forderung einließ, konnte sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Prinz Khalid bekam seine OP, und sie selbst verschaffte sich ein bisschen Zeit. Hatte ihr Vater nicht gesagt, sie solle alles unternehmen, um Finn zurückzuholen?
    „Okay“, sagte sie, froh darüber, dass ihre Stimme nicht so zittrig klang, wie sie sich fühlte.
    Finn nickte zufrieden und sah Ethan an. „Da hast du deinen Arzt.“
    Der Psychologe blickte von einem zum anderen. Seine verblüffte Miene war unbezahlbar. Er schien noch nicht recht zu glauben, dass sich sein größtes Problem in wenigen Minuten in Nichts aufgelöst hatte.
    Evie, ehrlich gesagt, auch nicht.

3. KAPITEL
    Am nächsten Morgen stieg Evie zu Ethan in den Geländewagen, um sich Beach Haven zeigen zu lassen. Das Gebiet umspannte eine Fläche von gut achtzig Hektar und war nicht einmal eben zu Fuß zu erkunden.
    Finn war nirgends zu sehen. Nachdem er sie gestern erfolgreich erpresst hatte, war er verschwunden und bisher nicht wieder aufgetaucht. Evie fragte nicht nach ihm, und Ethan erwähnte ihn nicht.
    Ihr Vater war nicht besonders glücklich mit der zweiwöchigen Verzögerung, aber da bei dem Prinzen die Arterienverkalkung keinen akuten Anfall ausgelöst hatte, sondern während einer Routine-Untersuchung festgestellt worden war, schien die Operation nicht dringend zu sein.
    Zuerst fuhren sie zur Klinik. Sie befand sich nicht weit vom Haupthaus entfernt in einer alten Arbeiterbaracke, die innen jedoch vollständig renoviert und mit einem hellen Wartezimmer, zwei Behandlungsräumen und einem OP für
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