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Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
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Infektion nach seiner ersten Operation selbst zu behandeln, was natürlich schiefgegangen war. Evie war entschlossen, nach ihm zu sehen, ganz egal, ob der sture Dickkopf damit einverstanden war oder nicht!
    Sie wollte gerade wieder die Tür malträtieren, als die Fahrstuhltüren sich öffneten und Gladys den Flur betrat. Evie war noch nie so froh gewesen, Finns Haushälterin zu sehen.
    „Gladys, ich brauche Finns Schlüssel.“
    Alarmiert blickte die ältere Frau sie an. Sie hatte Finn damals zusammengebrochen auf dem Fußboden seiner Wohnung gefunden. Jetzt kramte sie hektisch in ihrer Tasche. „Geht es ihm nicht gut? Ist er wieder krank?“
    „Ich glaube nicht, aber ich möchte mich mit eigenen Augen davon überzeugen.“ Und dann drehe ich ihm den Hals um!
    Gladys unterbrach ihre Suche. „Gestern war alles in Ordnung.“
    Evie unterdrückte den Impuls, der guten Seele, die nicht nur Finns, sondern auch Evies und die Apartments vieler Kollegen hier in Kirribilli Views sauber hielt, die Handtasche zu entreißen. „Sie dürfen mir den Schlüssel nicht geben, stimmt’s?“
    Verlegen wich Gladys ihrem Blick aus. „Es tut mir leid, Evie. Aber er hat es ausdrücklich untersagt.“
    Evie hätte am liebsten mit dem Fuß aufgestampft, aber sie beherrschte sich und streckte die Hand aus. „Gladys, ich bitte Sie von Frau zu Frau. Ich muss ihn sehen. Ich brauche den Schlüssel.“
    Gladys schürzte die Lippen. „Sie lieben ihn?“
    Evie wunderte es nicht, dass Gladys sich in der Gerüchteküche des Harbour bestens auskannte. Und die Gerüchte um Evie und Finn hielten sich hartnäckig. Sie nickte, während sie auf Gladys’ romantische Ader baute. Die mütterliche Putzfee von Kirribilli Views besaß ein großes Herz, in dem Liebesgeschichten immer einen besonderen Platz einnahmen.
    „Ja“, sagte sie dann und dachte: Nur der Himmel weiß, warum. Der Mann macht es einem so schwer, ihn zu lieben.
    Gladys zog ein Schlüsselbund aus ihrer großen Tasche, hakte einen Schlüssel ab und hielt ihn Evie hin. „Er braucht jemanden, der ihn liebt.“
    „Und jemanden, der ihm den Hintern versohlt“, murmelte Evie.
    Gladys lachte leise auf. „Das auch.“
    „Danke“, sagte Evie.
    „Dann mache ich sein Apartment heute zuletzt.“ Damit wandte sie sich ab und ging zum Fahrstuhl.
    Finn starrte sie an, als sie aufschloss und hereinkam. Evie spürte seinen eisblauen Blick vom Kopf bis zu den Zehenspitzen, trotz des Dämmerlichts, das wegen der zugezogenen Vorhänge in der Wohnung herrschte.
    „Erinnere mich daran, dass ich Gladys feuere“, knurrte er und stürzte den letzten Rest der bernsteingoldenen Flüssigkeit in seinem Glas hinunter.
    Evie ging auf ihn zu. Er saß auf dem Sofa, schien sich seit Tagen nicht rasiert zu haben, sein dunkles Haar war zerzaust, und im gedämpften Licht wirkten seine Wangen hohl und eingefallen.
    Wie konnte der Mann so aussehen und trotzdem tief in ihr Sehnsucht und Verlangen wecken? Und wie konnte er sie so anblicken, so missmutig und feindselig, ohne damit ihre Gefühle für ihn im Keim zu ersticken?
    Finn Kennedy ist noch mal mein Tod, dachte sie. Ihren Stolz hatte er längst mit Füßen getreten.
    Jetzt war nur noch der Couchtisch zwischen ihnen, und im Grunde war sie froh über das Hindernis. Evies Bedürfnis, Finn zu packen und kräftig durchzuschütteln, war nicht weniger geworden. „Du bist betrunken“, sagte sie.
    „Nein.“ Er schenkte sich einen Fingerbreit Scotch nach. „Noch nicht.“
    „Es ist drei Uhr nachmittags.“
    Finn prostete ihr zu. „Nett, dass du zum Schäferstündchen kommst, aber ich ziehe ein Date mit meinem Whisky vor.“
    Evie beobachtete, wie er das Glas leerte, und fragte sich verzweifelt, wie sie zu ihm durchdringen sollte. „Tu dir das nicht an, Finn.“ Sie sah auf seinen gelähmten rechten Arm, die Hand, die leblos auf seinem Oberschenkel ruhte. „Du musst Geduld haben. Rupert ist sehr zuversichtlich, dass die Schwellung mit der Zeit zurückgehen wird. Glaub mir, ehe du dich’s versiehst, stehst du wieder im OP und operierst wie früher.“
    Finn knallte das Glas auf den Tisch. „Verschwinde, Evie!“
    Sie zuckte zusammen, wich aber keinen Schritt zurück. Finn hatte sie oft genug angefahren und ihr gesagt, dass sie ihn in Ruhe lassen sollte. Doch es hatte auch andere Zeiten gegeben, zärtliche, leidenschaftliche Momente, in denen sie den wahren Finn kennengelernt hatte. Den Finn, den sie von ganzem Herzen liebte. Den Finn, der sich hinter einem
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