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Judith McNaught

Judith McNaught

Titel: Judith McNaught
Autoren: Legenden der Liebe
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dann aber weiter, als hätte er nichts
gehört. »Zu der neuen Stellung gehört ein Haus – einige Häuser.«
    »Das habe ich doch alles schon
einmal gehört.«
    »Nein, das haben Sie nicht!«
antwortete er. »Es gehören Dienstboten dazu, die Ihnen jeden Wunsch erfüllen,
soviel Geld, wie Sie ausgeben können, Juwelen, Pelze. Und ich gehöre dazu.«
    »Ich will Sie nicht!« schrie sie. »Sie haben mich schon
einmal benutzt wie eine – eine gemeine Dirne, und jetzt bleiben Sie mir vom
Leib! Gott«, sagte sie mit brechender Stimme, »ich schäme mich so – ich war so
naiv – die Gouvernante, die sich in den Herrn des Hauses verliebt, nur daß er
in den Romanen nicht das mit ihr tut, was Sie mit mir im Bett getan haben. Es
war so häßlich ...«
    »Sagen Sie das nicht!« fiel er ihr
mit rauher Stimme ins Wort. »Bitte sagen Sie das nicht. Es war nicht häßlich.
Es war.
    »Schmutzig!« schrie sie.
    »Ich gehöre auch zu der neuen
Stellung«, fuhr er fort. Sein Gesicht war weiß vor Anspannung. »Mein Name,
meine Hand und alles, was ich besitze, gehören dazu.«
    »Ich will nicht ...«
    »Doch, Sie wollen«, sagte er und
schüttelte sie. Für einen Moment ging Sheridan die volle Bedeutung seiner Worte
auf. Sie empfand so etwas wie Freude, bis sie merkte, daß er sicher wieder nur
aus einem Anfall von Verantwortungsgefühl und Pflichtbewußtsein handelte,
dieses Mal offensichtlich, weil er sie verführt hatte.
    »Verdammt noch mal!« stieß sie
hervor. »Ich bin kein Findelkind, dem sie jedes Mal einen Antrag machen
müssen, wenn Sie Schuldgefühle verspüren. Beim ersten Mal galten Ihre
Schuldgefühle sogar der falschen Frau.«
    »Schuldgefühle«, wiederholte er mit
einem rauhen, bitteren Auflachen. »Das einzige Schuldgefühl, das ich wegen
Ihnen jemals empfunden habe, war, daß ich Sie von dem Moment an, wo Sie wieder
zu Bewultsein kamen, begehrte. Sehen Sie mich doch an, um Gottes Willen, und
Sie werden sehen, daß ich die Wahrheit sage.« Er legte ihr die Hand unter das
Kinn, und sie wehrte sich nicht, tat jedoch ebensowenig, was er verlangte,
sondern blickte statt dessen über seine Schulter. »Ich habe einem jungen Mann
das Leben gestohlen, und dann sah ich seine Verlobte und wollte auch sie
stehlen. Können Sie nicht wenigstens ein bißchen verstehen, wie ich mich
fühlte? Ich tötete ihn und dann begehrte ich seine Verlobte, die er nicht haben
konnte, weil er tot war. Ich wollte Sie heiraten, Sheridan, von Anfang an.«
    »Nein, das stimmt nicht! Erst
nachdem Sie erfahren hatten, daß Mr. Lancaster gestorben war und seine arme
hilflose Tochter ohne einen Menschen außer Ihnen in der Welt zurückgelassen
hatte!«
    »Wenn ich nicht nach einer
Entschuldigung gesucht hätte, um seine 'arme hilflose Tochter' heiraten zu
können, hätte ich zwar alles mir mögliche für sie getan, aber eine Hochzeit
wäre nicht daruntergefallen. Gott vergebe mir, aber eine Stunde, nachdem ich
diesen Brief erhalten hatte, trank ich mit meinem Bruder Champagner auf unsere
Hochzeit. Wenn ich Sie nicht hätte heiraten wollen, hätte ich Schierling getrunken.«
    Sherry unterdrückte ein
tränenfeuchtes Lächeln. Sie fürchtete sich davor, ihm zu glauben, und davor,
ihm zu vertrauen, und doch konnte sie nicht anders, weil sie ihn liebte. »Sieh
mich an«, bat Stephen und hob wieder ihr Kinn an, und dieses Mal erwiderte sie
seinen Blick. »Ich habe einige Gründe, um dich zu bitten, mit mir in diese
Kapelle zu gehen, wo der Vikar auf uns wartet, aber Schuldgefühle gehören nicht
dazu. Ich möchte dich auch noch um einige Dinge bitten, bevor du zustimmst, mit
mir dort einzutreten.«
    »Um welche Dinge?«
    »Ich möchte, daß du mir Töchter
schenkst mit deinem Haar und deinem Temperament«, sagte er, und begann damit,
seine Gründe und Bitten aufzuzählen. »Ich möchte, daß meine Söhne deine Augen
und deinen Mut haben. Wenn du das nicht willst, dann schenk mir eine beliebige
Kombination, die dir gefällt, und ich will dir demütig danken für jedes Kind,
das wir machen und das du mir schenkst.«
    In Sheridan breitete sich ein
Glücksgefühl aus, das so stark wurde, daß es schmerzte. »Ich möchte deinen
Namen ändern«, sagte er mit zärtlichem Lächeln, »damit es nie wieder einen
Zweifel daran gibt, wer du bist oder zu wem du gehörst.« Er streichelte ihre
Arme und sah ihr direkt in die Augen. »Ich möchte das Recht haben, heute nacht
das Bett mit dir zu teilen, und von nun an jede Nacht. Ich möchte, daß du in
meinen Armen
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