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John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers
Autoren: Jason Dark
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Chef.«
    »Dann muß ich ihm mal das Maul stopfen.« Er grinste wieder und kam auf die Theke zu. »Wetten, daß deine komischen Gäste morgen keinen Kaffee von dir serviert bekommen?«
    »Gehen Sie!«
    »Meister, ich werde dir zeigen, was es heißt, stinkende Apachen zu bewirten. Damit kommst du nicht durch, du wirst …«
    »Stehenbleiben und dein dreckiges Maul halten!«
    Diese Stimme überraschte alle. Auch deshalb, weil sie von einer Frau stammte, die sich nicht versteckt hielt, sondern wie eine Schauspielerin die Bühne betrat. Sie war aus der Küche gekommen und hatte sich scharf nach rechts gewandt, um durch die Lücke in der Theke zu gehen.
    Sie war kurz danach stehengeblieben, und selbst dem Superblonden erstarb das Grinsen auf den Lippen, als er die doppelläufige Schrotflinte in den Händen der Frau sah.
    »Maria!« rief Gomez.
    »Halt du dich da raus!« zischte sie. Dann waren die Hundesöhne an der Reihe. »Habt ihr nicht gehört, was der Chef gesagt hat? Ihr sollt abhauen. Und auch ich bin dafür, daß ihr Fersengeld gebt. Macht euch aus dem Staub, verdammt! Verlaßt dieses Haus! Wenn ihr es nicht tut, werde ich schießen. In dieser Flinte befinden sich zwei Ladungen. Sie reißen euch in Stücke. Ihr könnt sehen, daß die Läufe abgesägt sind. Ihr wißt, was das bedeutet.« Maria fletschte die Zähne. »So wird die Streuwirkung erhöht. Ich kann euch also alle mit einer Ladung zur Hölle schicken, ihr Schweine!«
    Die Angesprochenen sagten kein Wort. Sie waren plötzlich stumm wie die Fische geworden. Und sie wußten auch nicht, wohin sie schauen sollten. Ihre Blicke wechselten zwischen der Schrotflinte und dem Gesicht der Frau hin und her. Es zeigte eine große Entschlossenheit. In den Augen stand ein harter Glanz. Selbst der Superblonde bekam dies mit. Er war verunsichert. Er schluckte.
    »Was ist? Glaubt ihr mir nicht?«
    »Wenn du schießt, dann …«
    »Ist es Notwehr, Bursche! Man wird es mir abnehmen. Ich kenne viele Polizisten, sie kennen mich. Sie kommen hierher und trinken ihren Kaffee, und sie werden froh sein, Ungeziefer wie euch aus dem Weg geräumt zu sehen. Das ist unser Haus, und ihr habt Hausfriedensbruch begangen. Das Recht ist auf meiner Seite. Noch leben wir in Amerika, einem freien Land.«
    Gomez’ Entsetzen hatte sich in Erstaunen verwandelt und danach in Bewunderung. Er atmete tief aus und schüttelte den Kopf, aber er merkte plötzlich, daß das Auftreten der Frau auch ihm einen Push gegeben hatte.
    Wieder dachte er an seinen Revolver hinter der Theke. Wenn er zu Bett ging, nahm er ihn stets mit ins Schlafzimmer. Doch jetzt brauchte er ihn, und Maria gab ihm die nötige Rückendeckung.
    Also holte er die Waffe hervor. Sie war gepflegt, da er sie oft genug putzte. Er spannte den Hahn und bewies dieser Sippschaft, daß auch sein Revolver schußbereit war.
    »Nun?« flüsterte er. »Was wollt ihr noch? Bleiben …?«
    »Nein, nein, wir gehen.«
    »Das wurde auch Zeit.«
    Der Blonde starrte ihn an. Er nahm sogar seine dunkle Brille ab. Die Augen sahen aus wie helles Eis. »Aber wir kommen wieder, irgendwann werden wir hier erscheinen, um die Rechnung zu präsentieren …«
    »Ja, die Rechnung«, sagten Maria. »Ihr habt noch was zu zahlen, denke ich. Zwanzig Dollar reichen, nehme ich an.«
    Gomez nickte.
    »Auch das«, sagte der Blonde. Er holte aus seiner Hose einen zerknüllten Schein hervor und warf ihn auf die Theke. Dann drehte er sich um, ging einige Schritte, blieb allerdings stehen, als er die Höhe des Apachen erreicht hatte.
    Er schaute ihn an. Kurz nur. Dabei nickte er. »Wir werden uns noch sprechen, darauf kannst du dich verlassen. Wir haben dich nicht vergessen.«
    Der Indianer stand neben dem Tisch. Er hatte sich nicht gesetzt. Das Blut rann über sein Gesicht, aber er hielt sich aufrecht. »Ja«, sagte er, »das glaube ich auch. Wir werden uns wiedersehen, aber anders, als ihr es euch vorgestellt habt.«
    »Ach ja. Wie denn?«
    »Wünscht es euch nicht, aber ich sage euch schon jetzt, daß eure Wünsche nicht in Erfüllung gehen werden. Die Tore zum Reich des Todes stehen weit offen für euch.« Der Indianer schaute den Mann starr an, und der Superblonde mußte sich vorkommen, wie jemand, der schon auf der Marterstrecke steht. Er hatte in die Augen gesehen, dann drehte er den Kopf schnell zur Seite.
    »Wir gehen!«
    Keiner der Kerle sprach ein Wort. Hintereinander marschierten sie zur Tür. Sie verließen die Raststätte, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Gomez
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