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John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers
Autoren: Jason Dark
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eilte hinter dem Tresen hervor. Er lief ihnen nach und schaute zu, wie sie in einen staubigen Cherokee stiegen. Der Motor des Geländewagens brüllte auf, als wollte er die Wut der vier Insassen in die Dunkelheit hinausschreien.
    Dann fuhren sie weg. Reifen wühlten Staub auf, der als Fahne dem Fahrzeug folgte.
    »Sie hauen tatsächlich ab!« flüsterte Gomez. »Das kann doch nicht wahr sein.« Er schaute auf seine Waffe. Nicht einen Schuß hatten er und Maria abgeben müssen.
    Lintock Gomez fragte sich, ob er tatsächlich geschossen hätte. Er wußte die Antwort nicht. Er würde sie sich auch wohl niemals geben können, das war alles nicht mehr wichtig. Sie hatten ihre Ruhe, zumindest vorläufig, denn die Drohung dieser Typen wollte er auf keinen Fall unterschätzen.
    Er ging zurück und wußte nicht, wie er sich fühlen sollte. Entweder gut oder schlecht.
    Irgendwo in der Mitte.
     
    *
     
    Maria kümmerte sich um den einsamen Gast, der jetzt wieder an seinem Tisch saß und sich von der Frau behandeln ließ. Sie hatte heißes Wasser besorgt und tupfte damit das Blut aus dem Gesicht. Sie säuberte auch die Umgebung der Wunden.
    Das bekam Gomez am Rande mit, als er den Weg zur Theke einschlug, und sich einen mexikanischen Tequila einschenkte.
    Er trank das Glas leer, schüttelte sich und genehmigte sich einen zweiten Schluck. Erst dann begriff er, daß die vier Hundesöhne vertrieben worden waren.
    Der Revolver steckte in seinem Hosengurt an der linken Seite, er würde ihn mit ins Schlafzimmer nehmen. Gomez stützte sich auf der Theke ab und schaute zu Maria hinüber, die noch den Apachen versorgte. Im Gesicht zeichneten sich Platzwunden ab, und erst jetzt war zu sehen, warum der Mann kaum sprechen konnte.
    Seine Lippen waren geschwollen.
    Er flüsterte mit Maria, die ihn anlächelte und sogar über sein graues Haar strich, das er straff nach hinten gekämmt hatte. Auch Gomez mußte lächeln. So besorgt kannte er Maria gar nicht. Er hatte sie bisher immer als kratzbürstig, willensstark und stur erlebt. Aber jeder Mensch hat wohl versteckte Qualitäten oder ändert sich.
    Er hörte, wie Maria etwas von Pflastern sprach, die sie holen wollte, aber der Indianer schüttelte den Kopf. Er wollte keine. Er wollte auch nicht länger in der Raststätte bleiben. Er suchte sein Geld, aber Maria wehrte ab. »Nein, nur das nicht. Du kannst bei uns bleiben, Camacho.«
    Jetzt erfuhr Gomez, wie der Mann hieß, und er wußte, daß er diesen Namen nicht vergessen würde. Überhaupt war der Apache schon ein komischer Vogel. Er stand auf und bewegte sich dabei wie jemand, der keine Schmerzen hatte. Er richtete sich auf und nahm eine wirklich stolze Haltung ein. Die Haltung blieb auch, als er einige Schritte auf die Tür zuging, dort stehenblieb und wieder anfing zu summen.
    Lintock Gomez wollte ihn nach dem Grund fragen, aber er ließ es bleiben, weil er den Mann nicht stören wollte. Der Apache drehte sich.
    Mit den Händen vollführte er seltsame Bewegungen, und in seinen Augen veränderte sich etwas. Sie sahen aus, als wären sie gefüllt worden. In den Pupillen zeichneten sich kleine Bilder ab, so zumindest kam es den Beobachtern vor, doch was sich genau in den Augen abspielte, wußten weder Maria noch Lintock.
    Dann drehte er sich um und ging.
    Wortlos erreichte er die Tür. Und wortlos verschwand er nach draußen.
    Schweigend blieben Maria und Lintock zurück. Der Wirt hob noch sein Glas an und leerte die letzten Tropfen. Als er es wieder hart auf die Theke stellte, drehte sich Maria um. Sie war schweigsam geworden. Das kam selten bei ihr vor. Und als sie auf die Theke zuging, da war sie in Gedanken verloren.
    »Ich will auch einen Tequila«, sagte sie.
    Gomez holte ein frisches Glas. »Einen doppelten.«
    »Okay.«
    Maria setzte das Glas an und trank es leer. Dann schüttelte sie sich, hob den Kopf und blickte Gomez an. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein entrückter Ausdruck ab. Zwar blickte sie Gomez an, aber mit ihren Gedanken war sie woanders.
    »Und jetzt?« fragte der Wirt.
    Maria holte tief Luft. »Er ist etwas Besonderes«, flüsterte sie. »Ich weiß, daß er etwas Besonderes ist.« Sie nickte. »Und er ist auf seine Art und Weise wunderbar. Hast du gesehen, wie er sich verhielt?«
    »Ja, passiv.«
    »Richtig.«
    »Er ist alt«, sagte Gomez.
    Maria zeigte ein dünnes Lächeln. Sie tat so, als wüßte sie mehr, viel mehr. »Ja, alt ist er«, stimmt sie zu. »Aber nicht senil. Er verfügt über ein immenses Wissen.« Sie
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