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John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers
Autoren: Jason Dark
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drehte, konnte er das hohe, schmale Fenster sehen. Maria hatte recht behalten. In dieser Nacht und nach den ungewöhnlichen Vorgängen konnte er keinen Schlaf finden. Zuviel ging ihm durch den Kopf. Immer wieder rollten die Szenen vor seinem geistigen Auge ab. Die Erinnerungen ließen sich einfach nicht abstellen wie ein Wecker, sie waren da und kehrten stets zurück.
    Allerdings verblaßten die vier Gestalten mehr und mehr. Immer wieder drang das Gesicht des Indianers hoch wie aus einem Nebel oder aus Rauch geboren.
    Es war beherrschend. Dieses alte Gesicht mit den zahlreichen Falten und den doch so hellen und überhaupt nicht trüben Augen, die klar blicken konnten und sich sogar verändert hatten, denn plötzlich hatte in ihnen etwas anderes gelegen. Eine Szene, ein Bild, als hätte jemand einen Film angehalten.
    Er kam damit nicht zurecht. Angst hatte er keine mehr, aber er konnte seine Gedanken auch nicht von dem Wort Rache lösen. Es war vorstellbar, daß sich der Apache rächte und … Etwas störte ihn.
    Nachdem er in der letzten halben Stunde schon zweimal aufgestanden war, um einen Schluck Wasser aus der neben dem Bett stehenden Flasche zu trinken, erhob er sich abermals. Diesmal nahm er keinen Schluck. Da stellte er die Flasche sogar auf das kleine Regalbrett neben dem Bett und tappte wenig später ans Fenster.
    Er hatte noch im Bett gelegen, als ihm etwas aufgefallen war. Draußen, nicht im Zimmer. Vor dem Haus hatte sich die Dunkelheit verändert. Sie war durch einen Widerschein verändert worden, der nur von einem Feuer stammen konnte.
    Feuer? Brannte es?
    Der Wirt riß das Fenster auf und beugte sich hinaus in die schwüle, drückende Nacht.
    Er hörte das Zirpen der Grillen. Insekten huschten in die Nähe der Lichter am Anbau, wo einige Gäste schliefen und nichts von dem Widerschein mitbekommen hatten.
    Gomez schaute nach links. Von dort flackerte der Schein heran. Da hatte jemand tatsächlich in den ersten Morgenstunden ein Feuer angezündet.
    Wahnsinn, das war unerhört.
    Er nahm seinen Revolver mit, als er aus dem Fenster stieg. Es war die bessere Lösung. So brauchte er nicht erst die Eingangstür zu öffnen, in deren Bereich sich der Schein ausbreitete. Gomez trug ein Unterhemd und eine kurze Hose. Er war in seine flachen Pantoffeln gestiegen.
    Damit konnte er zwar nicht gut laufen, aber er hatte es ja nicht weit.
    An einem abgestellten Truck bewegte er sich vorbei. Der Boden unter ihm hatte sich durch den zuckenden Widerschein verändert. Er erinnerte sich daran, war Maria gesagt hatte. Sie hatte von irgendwelchen Geistern gesprochen, mit denen der Krieger Kontakt aufgenommen haben mußte. Waren es Feuergeister?
    Quatsch, dachte Gomez. Jetzt läßt du dich schon durch unqualifiziertes Gerede verrückt machen. Aber ein Rest dieser Ahnung blieb schon bei ihm zurück.
    Möglichst leise ging er weiter – und übersah wenige Schritte später die Situation.
    Er blieb stehen. Nicht nur der Feuerkreis und der darin sitzende Krieger sorgten bei ihm für das große Staunen, es kam noch etwas hinzu. Nicht weit von einem Rand entfernt entdeckte er Maria. Sie stand da und schaute dem Krieger zu, der seinen Platz innerhalb des Rings gefunden hatte, und dem die Hitze der Flammen auch nichts ausmachte. Er saß da und fühlte sich wohl.
    Gomez handelte kaum noch aus eigenem Antrieb. Als er ging, kam er sich wie geführt vor. Neben Maria blieb er stehen, die ihn genau wahrnahm. Sie drehte den Kopf und schaute ihn an. Auf ihrem Gesicht lag eine Mischung aus Staunen und Wissen. Sie merkte, daß Gomez eine Frage stellen wollte, schüttelte aber den Kopf und deutete nach vorn, ehe sie ihm ein Zeichen machte und einen Finger auf die Lippen legte.
    Sie wollte schauen und staunen.
    Und das gleiche tat auch Gomez, dessen Weltbild in den nächsten Minuten völlig auf den Kopf gestellt wurde …
     
    *
     
    Camacho hatte den Ring aus Feuer geschaffen und sich in dessen Zentrum gesetzt. Für ihn war die übrige Welt versunken. Es gab nur noch die Flammen, die vom Boden her kniehoch loderten und zu seinen Freunden geworden waren.
    Sie gaben ihm die Kraft, denn sie waren diejenigen, die das Böse aus der Welt verbannten. Er hatte das Feuer entfacht und zugesehen, wie die verschiedenen »Ingredenzien« abbrannten und dabei kaum Rauch hinterließen. Die Flammen loderten, sie stachen in die Höhe, an ihnen bewegte sich nichts, wenn er es nicht wollte.
    Er saß da und hatte die Hände ausgestreckt. Die Finger bewegten sich
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