Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sah das Feuer. Er sah den Mann und die Frau.
    Er gab ihnen kein Zeichen. Er scheuchte sie auch nicht weg. Er wollte sie an seiner Macht teilhaben lassen.
    Camacho bückte sich. Seine Hände fuhren in die Flammen hinein. Er hörte hinter sich den leisen Aufschrei der Frau, weil sie damit rechnen mußte, daß seine Hände verkohlten und verbrannten.
    Sie wunderte sich.
    Camachos Hände wurden von keiner Brandblase entstellt. Sie sahen aus wie immer. Das Feuer war zu seinem Freund geworden und auch zu einem Diener.
    Wieder bückte er sich. Wieder strichen seine Hände durch die Flammen.
    Er wiederholte dies einige Male, bis er die Bewegung ritualisiert hatte.
    Dann ein letztes Mal.
    Plötzlich riß die Flammenwand auseinander. Feuerzungen schossen in die Dunkelheit hinein. Sie erreichten sehr schnell eine gewisse Höhe, wo sie mit zackigen Bewegungen tanzten, sich drehten, Kreise malten, einen Widerschein hinter sich herzogen, aufeinander zuflogen, sich wieder trennten, noch wie Planeten kreisten und dann von verschiedenen Richtungen aufeinander zufauchten und zusammenkamen.
    Einen Ball bildeten sie. Er stand zitternd in der Luft wie ein glühendes Auge.
    Die Nacht war still. Der Schall konnte weit, sehr weit geleitet werden.
    Und er wurde es auch.
    Ein tiefes Brummen war zu hören. Ein Laut, der nicht in die nächtliche Wüstenstille hineinpaßte. Der sich brutal und mörderisch anhörte. Eine mordlüsterne Maschine war unterwegs.
    Camacho aber blieb stehen. Er schaute nach oben, nickte dem Feuerball zu und war auch damit zufrieden, daß die übrigen Flammen um ihn herum erloschen waren.
    Wichtig war sein Feuer, das er allein durch die Kraft seines Willens und die seiner Gedanken auf die Reise schickte …
    Der Superblonde hieß Toley. Er fuhr. Und er war sauer. Er war selten so sauer gewesen wie in dieser Nacht. Aber nicht nur das. Er hatte sich blamiert. Die Alte mit dem Gewehr hatte ihm und seinen drei Kumpanen gezeigt, wo es langging, und sie hatte den verdammten Roten rausgerissen.
    Das ging nicht in Toleys Schädel. So etwas waren er und seine Kumpane nicht gewohnt. Sie hatten sich bisher immer wieder durchsetzen können. Schon allein ihr Auftreten hatte den anderen Angst und Schrecken eingejagt. Das war hier zuerst auch so gelaufen, bis sich die beiden eingemischt hatten.
    Was bildeten die sich ein, einen dreckigen Roten zu beschützen!
    Sein Gesicht wurde zu einer haßverzerrten Fratze. Er gab noch mehr Gas, er prügelte den Geländewagen abseits des Highways über eine kleine Nebenstraße hinweg. Oft genug wurden die Insassen wegen der Schlaglöcher durchgeschüttelt. Das gehörte dazu. Nach dieser verdammten Niederlage mußten sie sich einfach abreagieren. Sonst wurden sie wahnsinnig. Seine Flüche waren nicht druckreif. Da seine Kumpane ihren Boß kannten, hielten sie lieber den Mund.
    Toley starrte nach vorn. Er hielt das Lenkrad so hart umspannt, als wollte er es zerbrechen. Über seinen Rücken liefen kalte und heiße Schauer.
    Das Licht der Scheinwerfer tanzte über den Boden hinweg und fing sich häufig in den Staubwolken.
    »Nein!« brüllte Toley plötzlich, weil er sich entschlossen hatte, etwas zu tun. »Nein, verdammt!«
    Dann bremste er. Ohne Vorwarnung trat er das Pedal durch, schrie wieder den eigenen Frust hinaus, und seine drei Kumpane konnten von Glück sagen, daß sie sich angeschnallt hatten. Brutal wurden sie in die Gurte gepreßt, während der Geländewagen beim Bremsen rutschte und auszubrechen drohte. Doch er wurde unter Kontrolle gebracht und stand schließlich.
    Toley schrie wieder. Er schlug mit seinen Händen auf das Lenkrad. Er fluchte und spuckte, dann aber wurde er von einem Moment zum anderen still. Er drückte den Kopf zurück und atmete schwer, während er nickte.
    Neben ihm saß Scotty. »Haben wir das nötig, Scotty? Haben wir das nötig, uns von zwei Arschlöchern vertreiben zu lassen?«
    Scotty zupfte an seinem Zopf. Er war mit achtzehn Jahren der Jüngste des Quartetts. »Nein, das haben wir nicht.«
    »Eben.«
    Von hinten meldeten sich die anderen beiden. »Wir werden zurückkehren und ihnen eine Lektion erteilen. Dem stinkenden Roten ebenso wie den beiden anderen.«
    »Richtig, Freunde.«
    »Und wann wird das sein?« fragte Scotty.
    Toley drehte den Kopf nach links. »Mach einen Vorschlag. Wann sollen wir denn fahren?«
    »Du bist der Boß.«
    »Weiß ich.« Toley drehte sich, damit er auch die anderen beiden auf dem Rücksitz anschauen konnte. »Ich habe mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher