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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire
Autoren: Nelson DeMille
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Sämtliche Reben sind mit einem sonderbaren Pilz infiziert, der sich auf Menschen überträgt.«
    Offenbar hörte sie mich nicht, denn sie sagte: »Ich habe in Mattituck eine hübsche Pension für uns gefunden.« Sie beschrieb die Hütte anhand der Mitteilung auf einer Touristen-Website und erklärte mir: »Es klingt ganz reizend.«
    Das gilt auch für Draculas Schloss auf der transsylvanischen Website. »Hast du schon mal was vom Custer Hill Club gehört?«, fragte ich sie.
    »Nein ... Auf der Website von North Fork habe ich ihn nicht gesehen. In welcher Stadt soll der sein?«
    »Er ist eigentlich da oben im Norden des Staates New York.«
    »Oh ... ist es dort nett?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Willst du nächstes Wochenende dort hinfahren?«
    »Ich erkundige mich vorher.«
    Offenbar sagte der Name Ms. Mayfield nichts, die manchmal etwas weiß, was sie mir nicht anvertraut. Ich meine, wir sind zwar verheiratet, aber sie ist beim FBI, und mein Informationsbedarf ist begrenzt, da ich eine niedrigere Geheimhaltungsstufe habe als sie. Was das anging, fragte ich mich, warum Ms. Mayfield meinte, der Name »Custer Hill Club« bezöge sich auf eine Unterkunft, statt beispielsweise auf eine historische Gesellschaft, einen Country Club oder sonst was. Vielleicht lag es am Zusammenhang. Möglicherweise aber wusste sie auch ganz genau, wovon ich redete.
    Ich wechselte das Thema und erwähnte die Memos zum Irak, worauf wir eine Zeitlang über die geopolitische Lage sprachen. Special Agent Mayfield war der Meinung, dass ein Krieg mit dem Irak nicht nur unvermeidlich, sondern auch notwendig war.
    Federal Plaza Nummer 26 ist ein Orwellsches Ministerium,
    und die Regierungsangestellten dort sind auf jede noch so geringfügige Änderung in der Parteilinie eingestimmt. Wenn politische Korrektheit an der Tagesordnung war, könnte man meinen, die Antiterror-Task Force wäre eine Art Sozialamt für Psychopathen mit geringem Selbstwertgefühl. Jetzt hingegen lassen sich alle darüber aus, dass man islamische Fundamentalisten umbringen und den Krieg gegen den Terror gewinnen müsse - grammatikalisch richtig müsste es »Krieg gegen den Terrorismus« heißen, aber dies ist ein Wort aus dem Neusprech. Ms. Mayfield, eine gute Regierungsangestellte, hat ein paar eigene politische Ansichten, daher hat sie keine Mühe damit, am einen Tag die Taliban, al-Qaida und UBL zu hassen und anschließend Saddam noch mehr, wenn eine neue Anweisung herauskommt, die einem mitteilt, wen man an diesem Tag hassen soll.
    Aber vielleicht bin ich ungerecht. Und ich bin nicht unbedingt rational, was Bin Laden und al-Qaida angeht. Ich habe am 11. September etliche Freunde verloren, und ohne die Gnade Gottes und den dichten Verkehr wären Kate und ich im Nordturm gewesen, als er einstürzte.
    Ich war auf dem Weg zu einer Frühstücksbesprechung im Windows on the World im 107. Stockwerk. Ich hatte mich verspätet, und Kate wartete im Foyer auf mich. David Stein, Jack Koenig und Dom Fanelli, mein ehemaliger Partner und vielleicht bester Freund, waren rechtzeitig dort, wie viele andere gute Menschen und ein paar schlechte, zum Beispiel Ted Nash. In dem Restaurant überlebte niemand.
    Ich bin nicht so leicht zu erschüttern - obwohl ich dreimal angeschossen wurde und fast auf offener Straße verblutet wäre, hatte das keine dauerhafte Auswirkung auf meine geistige Gesundheit -, aber dieser Tag nahm mich mehr mit, als mir seinerzeit klar war. Ich meine, ich stand genau unter dem Flugzeug, als es einschlug, und wenn ich jetzt eine tief fliegende Maschine über mir sehe »John?«
    Ich drehte mich zu Kate um. »Was ...?«
    »Ich habe dich gefragt, ob du noch was trinken möchtest.«
    Ich schaute auf mein leeres Glas.
    Sie bestellte mir ein weiteres.
    Ich nahm vage wahr, dass im Fernseher am Ende der Bar Nachrichten kamen und der Reporter von der Kongressabstimmung zum Thema Irak berichtete.
    In Gedanken war ich wieder am 11. September 2001. Ich hatte versucht, mich nützlich zu machen, und den Feuerwehrleuten und Polizisten geholfen, Leute aus dem Foyer zu evakuieren, und gleichzeitig suchte ich Kate.
    Dann war ich draußen und schleppte eine Trage, als ich zufällig nach oben schaute und Leute aus den Fenstern springen sah, und ich dachte, Kate wäre da oben und ich würde sie fallen sehen. Jetzt, da sie neben mir stand, warf ich ihr einen Blick zu, worauf sie mich anschaute und fragte: »Woran denkst du?«
    »An gar nichts.«
    Und dann schlug die zweite Maschine ein, und
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