Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
war und er, wie sich herausstellte, hinter mir. Er entwischte, und ich kam mit einem Streifschuss davon. Aber wie die Araber vermutlich sagen würden: »Das Schicksal hat uns dazu bestimmt, dass wir uns wiederbegegnen und über unser Los entscheiden.«
    Ich ließ den Rest aus einer Kaffeekanne in einen Styroporbecher laufen und überflog die New York Times, die auf der Theke lag. Die Schlagzeile vom heutigen Freitag, dem 11. Oktober, lautete: KONGRESS ERMÄCHTIGT BUSH MIT GROSSER MEHRHEIT ZU TRUPPENEINSATZ GEGEN IRAK.
    In einer Unterzeile stand: USA planen eine Besetzung des Irak, wie offizielle Stellen berichten.
    Offenbar war dieser Krieg beschlossene Sache, und der Sieg ebenso. Insofern konnte es nichts schaden, wenn man schon einen Plan für die Besetzung hatte. Ich fragte mich, ob irgendjemand im Irak etwas davon wusste.
    Ich trug den Kaffee zu meinem Schreibtisch, schaltete den Computer ein und las ein paar interne Memos. Wir sind ein weitestgehend papierloser Dienst, und genau genommen fehlen mir die Laufzettel, auf die man seine Initialen setzt. Am liebsten hätte ich den Computer-Bildschirm abgezeichnet, entschied mich aber für die elektronische Entsprechung. Wenn ich diesen Laden leiten würde, stünden sämtliche Memos auf einem Etch A Sketch.
    Ich blickte auf meine Uhr. 16.30 Uhr, und meine Kollegen im 26. Stockwerk an der Federal Plaza 26 verdünnisierten sich rasch. Meine Kollegen, das sollte ich vielleicht erklären, gehören wie ich der Antiterror-Task Force an, einem Dienst mit vier Buchstaben (ATTF) inmitten einer Vielzahl von Diensten, die sich mit drei Buchstaben schreiben.
    Wir leben in der Welt nach dem 11. September, daher sind die Wochenenden, theoretisch jedenfalls, für jedermann nur zwei weitere Arbeitstage. In Wirklichkeit hat sich an der ehrenwerten Tradition des Bundesbehördenfreitags - was heißt, dass man
    zeitig Schluss macht - nicht viel geändert, daher halten die Jungs vom NYPD, der New Yorker Polizei also, die zur Task Force gehören und sowieso zu lausigsten Zeiten eingesetzt werden, übers Wochenende und an den Feiertagen die Stellung.
    »Was machst du übers Wochenende?«, fragte mich Harry Muller.
    Das verlängerte Wochenende zum Columbus Day brach an, drei freie Tage zu Ehren der Entdeckung Amerikas, aber wie es das Pech wollte, war ich am Montag zum Dienst eingeteilt. »Ich wollte beim Gedenkumzug für Kolumbus mitmachen, aber ich muss am Montag arbeiten.«
    »Aha? Du wolltest mitmarschieren?«
    »Nein, aber das habe ich Captain Paresi erklärt.« Und ich fügte hinzu: »Ich habe ihm gesagt, dass meine Mutter Italienerin ist und dass ich sie mit dem Rollstuhl zum Umzug schieben wollte.«
    Harry lachte und fragte: »Hat er's dir abgekauft?«
    »Nein. Aber er hat mir angeboten, den Rollstuhl zu schieben.«
    »Ich dachte, deine Eltern sind in Florida.«
    »Sind sie auch.«
    »Und deine Mutter ist Irin.«
    »Stimmt. Jetzt muss ich mir eine italienische Mutter suchen, damit Paresi sie die Columbus Avenue entlang schieben kann.«
    Harry lachte noch mal und wandte sich wieder seinem Computer zu.
    Harry Muller wird, wie die meisten Jungs vom NYPD bei der Nahost-Abteilung der Task Force, zur Erkundung und Observation von Zielpersonen eingesetzt, womit, politisch korrekt umschrieben, die Moslemgemeinde gemeint ist. Ich hingegen befrage meistens unsere Kandidaten und werbe Informanten an.
    Ein hoher Prozentsatz meiner Informanten besteht aus heillosen Lügnern und Quatschköpfen, die es entweder auf Geld oder die Staatsbürgerschaft abgesehen haben oder irgendjemanden in ihrer engverbandelten Gemeinde anschmieren wollen. Hin und
    wieder mache ich einen echten Fang, aber dann muss ich den Typ mit dem FBI teilen.
    Die Task Force setzt sich größtenteils aus FBI-Agenten und Detectives der New Yorker Polizei zusammen, dazu kommen ein paar Ruheständler vom NYPD, so wie ich. Außerdem sind uns Leute von anderen Bundesbehörden zugeteilt, zum Beispiel Zöllner und Grenzschützer vom Immigration & Customs Enforcement (ICE), von der Staatspolizei und den Polizeidienststellen in den New Yorker Vororten, der Port Authority Police und so weiter und so fort - zu viele Namen, als dass ich sie mir merken könnte.
    Außerdem gehörten unserem Kollegenkreis Leute an, die es wie Gespenster eigentlich gar nicht gab, aber falls doch, würde man sie als CIA-Mitarbeiter bezeichnen.
    Ich rief meine E-Mails ab und stieß auf drei Mitteilungen. Die erste stammte von meinem Boss Tom Walsh, Verantwortlicher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher