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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire
Autoren: Nelson DeMille
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einen Richter wenden, wenn die Antwort sowieso nein lautet?« Beziehungsweise, wie es beim NYPD hieß, wenn man das Gesetz ein wenig beugen musste: »Lieber später um Entschuldigung bitten, als jetzt eine Erlaubnis einholen.«
    Wie alle, die in den Kampf wider den Terrorismus eingespannt waren, wusste Harry, dass die Vorschriften etwa zwei Minuten, nachdem der zweite Turm getroffen wurde, geändert worden waren, und gegen die Vorschriften, die nicht geändert wurden, durfte man verstoßen. Das erleichterte die Arbeit für gewöhnlich, aber manchmal, so wie jetzt, wurde sie dadurch auch ein bisschen riskanter.
    Der Wald wurde lichter, und Harry bemerkte etliche Stümpfe, wo die Bäume gefällt und abtransportiert worden waren, vielleicht als Feuerholz, vielleicht aus Sicherheitsgründen. Weshalb auch immer, hier gab es jedenfalls weniger Deckung und Versteckmöglichkeiten als hundert Meter weiter hinten.
    Vor sich sah er ein freies Feld und ging langsam zwischen den weit auseinanderstehenden Bäumen darauf zu.
    Er blieb unter dem letzten Ahornbaum stehen und suchte mit seinem Fernglas das offene Gelände ab.
    Eine geteerte Straße führte durch das Feld und weiter bergabwärts zum Eingangstor, wo er durch sein Fernglas eine Blockhütte sehen konnte, offenbar das Pförtnerhaus. Die Straße wurde
    von Suchscheinwerfern auf Eisenmasten gesäumt; außerdem bemerkte er hölzerne Telefonmasten mit fünf Drähten, die sich aus dem Wald über Feld und Straße spannten und auf der anderen Seite wieder im Wald verschwanden. Das, so vermutete er, war die Fortsetzung dessen, was er beim Zaun gesehen hatte, und offenbar zogen sich Masten und Drähte um das ganze Gelände, was wiederum hieß, dass die ganze sechzehn Meilen lange Grenze des Grundstücks in Flutlicht getaucht werden konnte. Das ist keine Jagdhütte, sagte er sich.
    Er suchte die Straße ab, die bergaufwärts zu dem großen, einstöckigen Haus im typischen Baustil der Adirondack Mountains führte, das vor ihm an einer Böschung stand, etwa zweihundert Meter entfernt. Auf dem Rasen davor ragte ein hoher Flaggenmast auf, an dem die amerikanische Flagge hing und darunter eine Art gelber Wimpel. Hinter dem Gebäude befanden sich einige Geräteschuppen, und auf der Hügelkuppe stand allem Anschein nach ein Funk- oder Handy-Mast, den er mit der Nikon fotografierte.
    Das Haus war aus Flusssteinen, Baumstämmen und Holzschindeln errichtet und hatte vorn ein von wuchtigen Säulen getragenes Portal. Aus dem grünen Schindeldach ragten sechs steinerne Kamine auf, aus denen grauer Rauch aufstieg. Er sah Licht in den vorderen Fenstern und einen schwarzen Jeep, der auf dem großen, kiesbestreuten Parkplatz vor dem Gebäude stand. Offensichtlich war jemand daheim und erwartete hoffentlich Gäste. Deswegen war er schließlich hier.
    Mit Nikon und Teleobjektiv schoss er ein paar Fotos von Parkplatz und Haus, schaltete dann den Camcorder ein und filmte ein paar Totalaufnahmen von dem Gebäude und der Umgebung.
    Er wusste, dass er viel näher heranmusste, wenn er die eintreffenden Autos, Leute und Nummernschilder fotografieren wollte. Ed von der Technik hatte ihm eine Luftaufnahme von dem Haus gezeigt und darauf hingewiesen, dass es im offenen Gelände stand, aber rundum ragten jede Menge großer Felsen auf, hinter denen er sich verstecken konnte.
    Harry blickte zu den Felsbrocken, die am Hang aufragten, und nahm sich vor, von einem zum anderen zu sprinten, bis er einen Beobachtungsposten erreichte, der rund dreißig Meter von Haus und Parkplatz entfernt war. Von dort aus, so sah er, konnte er die abgestellten Autos und die Leute, die ins Haus gingen, fotografieren und auf Video bannen. Laut Walsh musste er bis zum späten Nachmittag dort bleiben, dann zum hiesigen Flugplatz fahren und die Listen mit den angekommenen Passagieren sowie die Mietwagenfirmen überprüfen.
    Er dachte daran, wie er einmal auf eine Horde Jungs von der Irisch Republikanischen Armee angesetzt war, die unweit von hier ein Ausbildungslager eingerichtet hatten. Das Adirondack Forest Preserve war ein Naturschutzgebiet, so groß wie der Staat New Hampshire, teils im Besitz der öffentlichen Hand, teils Privatgrund und nur dünn besiedelt, eine gute Gegend für die Jagd, zum Wandern und zum Erproben illegaler Waffen.
    Diese Observation war ein bisschen anders als die seinerzeitige Razzia bei der IRA, da offenbar keine Straftat begangen worden war und die Leute, die in der großen Hütte lebten, vermutlich irgendwo
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