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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire
Autoren: Nelson DeMille
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versicherungstechnischen Gründen - diesen Grund und Boden nicht allein und zu Fuß verlassen, und wir werden Sie nicht wegfahren. Das darf nur der Sheriff. Es dient zu Ihrer eigenen Sicherheit.«
    Harry dachte darüber nach. Der Auftrag war zwar geplatzt, aber vielleicht konnte er noch ein bisschen was herausschlagen, wenn er das Haus von innen sah, möglicherweise ein bisschen was erfuhr und dazu noch ein bisschen Info vom hiesigen Sheriff bekam. »Okay, Sportsfreund«, sagte er zu Carl. »Gehen wir.«
    Carl bedeutete Harry, dass er kehrtmachen und zu den Jeeps gehen sollte. Harry nahm an, dass sie ihn in eins der Fahrzeuge verfrachten wollten, aber sie taten nichts dergleichen - vermutlich nahmen sie es mit versicherungstechnischen Fragen tatsächlich sehr genau.
    Die Jeeps hielten sich allerdings neben ihm, als er von dem ganzen Trupp zur Straße und den Hang hinauf zu dem Haus geleitet wurde.
    Während er seines Wegs ging, dachte er über die zehn bewaffneten Wachmänner mit Hunden, die Pförtnerhütte am Tor, den Maschendrahtzaun, den Natodraht, die Strahler und Telefonkästen und die höchstwahrscheinlich rundum aufgestellten Bewegungs- und Geräuschmelder nach. Das war kein gewöhnlicher Jagd- und Angelverein. Mit einem Mal war er stinksauer auf Walsh, der ihn kaum eingewiesen hatte, aber noch saurer war er auf sich selber, weil er den Ärger nicht gerochen hatte.
    Er wusste, dass er eigentlich nichts zu befürchten hatte, aber irgendein Gefühl, durch zwanzigjährigen Polizeidienst und fünf Jahre Antiterror-Einsatz geschärft, sagte ihm, dass die Sache hier nicht ganz ungefährlich war.
    Weil er das bestätigt haben wollte, sagte er zu Carl, der hinter ihm herging: »Hey, warum nehmen Sie nicht Ihr Handy und rufen gleich den Sheriff an. Das spart Zeit.«
    Carl reagierte nicht.
    Harry griff in seine Hosentasche. »Sie können mein Handy nehmen . «
    »Lassen Sie Ihre Hände dort, wo ich sie sehen kann, und halten Sie das Maul«, blaffte Carl.
    Harry Muller lief es eiskalt über den Rücken.
4
    Der Mann, der Harry Muller am Schreibtisch gegenübersaß, war groß, schlank, mittleren Alters und hatte sich als Bain Madox vorgestellt, Präsident und Besitzer des Custer Hill Clubs. Das, erklärte Mr. Madox, sei nicht sein Hauptberuf, nur ein Hobby. Bain Madox war außerdem Vorstandsvorsitzender und Besitzer der Global Oil Corporation (kurz GOCO), von der Harry schon gehört hatte und was auch zwei der Fotos an der Wand erklärte - eins von einem Öltanker und ein weiteres von einem brennenden Ölfeld in irgendeiner Wüste.
    Madox bemerkte Harrys Interesse an den Fotos und sagte: »Kuwait. Golfkrieg.« Und er fügte hinzu: »Ich hasse es, gutes Öl verbrennen zu sehen, vor allem, wenn mir keiner Geld dafür gibt.«
    Harry ging nicht darauf ein.
    Mr. Madox trug einen blauen Blazer und ein grellkariertes Hemd. Harry Muller trug seine lange Thermo-Unterhose. Harry hatte sich einer entwürdigenden Leibesvisitation durch Carl und zwei andere Wachmänner unterziehen müssen, die Ochsentreiber hatten und versprachen, sie auch zu benutzen, wenn er Widerstand leistete. Carl und einer der beiden Typen standen jetzt hinter ihm, die Ochsentreiber in der Hand. Bislang hatte sich der Sheriff noch nicht blicken lassen, und Harry glaubte auch nicht, dass er auf dem Weg hierher war.
    Harry betrachtete Bain Madox, der ruhig hinter seinem wuchtigen Schreibtisch in dem großen, mit Kiefernholz getäfelten Büro im ersten Stock des Hauses saß. Durch das Fenster zu seiner Rechten konnte er den ansteigenden Hang hinter dem Haus sehen, und auf der Hügelkuppe die Antenne, die ihm vom Wald aus aufgefallen war.
    »Möchten Sie einen Kaffee?«, fragte Mr. Madox seinen Gast. »Tee?«
    »Sie können mich mal.«
    »Heißt das nein?«
    »Leck mich.«
    Bain Madox starrte Harry an, und Harry starrte zurück. Madox sah aus, als wäre er um die sechzig, topfit, für die Jahreszeit ungewöhnlich tief gebräunt, die grauen Haare zurückgekämmt, hager, eine Hakennase wie ein Adlerschnabel und dazu passende graue Augen. Außerdem fand Harry, dass der Typ reich wirkte, aber nicht reich und dumm. Madox strahlte Kraft aus, Macht und Intelligenz. Und er schien kein bisschen nervös zu sein, weil er einen Bundesagenten entführt hatte und festhielt. Das war, wie Harry wusste, ganz und gar nicht gut.
    Madox nahm eine Zigarette aus einer Holzkiste auf dem Schreibtisch und fragte: »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich rauche?«
    »Es ist mir schnurzegal, ob Sie
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