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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire
Autoren: Nelson DeMille
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Typ von der Technik eine Drahtschere mitgegeben hatte, die Harry jetzt in seiner Jackentasche hatte.
    Binnen zehn Minuten stieß er auf den Zaun. Er war zirka dreieinhalb Meter hoch und mit Natodraht gekrönt. Etwa alle drei Meter hing ein Metallschild mit der Aufschrift: PRIVATGRUNDSTÜCK - UNBEFUGTES BETRETEN WIRD STRAFRECHTLICH VERFOLGT.
    Auf einem weiteren Schild stand: WARNUNG - BETRETEN VERBOTEN - GRUNDSTÜCK WIRD VON BEWAFFNETEN WÄCHTERN MIT HUNDEN KONTROLLIERT.
    Aus langer Erfahrung wusste Harry, dass solche Warnschilder für gewöhnlich eher Quatsch waren, als dass sie der Wahrheit entsprachen. In diesem Fall allerdings wollte er sie ernst nehmen. Zudem war er beunruhigt, weil Walsh entweder nichts von den Hunden und den bewaffneten Wächtern wusste oder ihm nichts davon gesagt hatte. Auf jeden Fall wollte er am Montagmorgen ein paar Takte mit Tom Walsh reden.
    Er holte sein Handy heraus und schaltete vom Klingelton auf Vibration um. Er stellte fest, dass sein Telefon guten Empfang hatte, was hier oben in den Bergen ein bisschen sonderbar war. Aus Lust und Laune wählte er die Handy-Nummer seiner Freundin Lori. Nach fünfmaligem Klingeln landete er auf der Voicemail.
    »Hi, mein Schatz«, sagte Harry leise. »Dein Wahrer und Einzigster ist dran. Ich bin oben in den Bergen, daher habe ich vielleicht nicht allzu lange guten Empfang. Aber ich wollte dir Hallo sagen. Ich bin gegen Mitternacht hier angekommen, habe im Camper geschlafen und bin jetzt im Einsatz, ganz in der Nähe von der Hütte der rechtslastigen Spinner. Also ruf nicht zurück, aber ich rufe dich später über Festnetz an, falls ich dich per Handy nicht erreiche. Okay? Ich muss später, besser gesagt morgen früh, noch was auf dem hiesigen Flugplatz erledigen, daher muss ich womöglich über Nacht hierbleiben. Ich sag Bescheid, wenn ich Genaueres weiß. Wir sprechen uns später. Ich liebe dich.«
    Er beendete das Gespräch, zückte die Drahtschere, schnitt einen Schlitz in den Maschendraht und zwängte sich hindurch. Reglos blieb er auf dem Grundstück stehen, schaute sich um, lauschte und steckte die Drahtschere wieder ein. Dann setzte er seinen Weg durch den Wald fort.
    Nach etwa fünf Minuten bemerkte er einen Telefonmast, der zwischen den Kiefern aufragte, und ging darauf zu. An dem Mast war ein Telefonkasten angebracht, der verschlossen war.
    Er blickte nach oben und sah, dass der Mast knapp zehn Meter hoch war. In ungefähr sechs Meter Höhe waren vier Strahler angebracht, und um den darüber liegenden Querbalken zogen sich fünf Drähte. Der eine lieferte offensichtlich den Strom fürs Telefon, ein weiterer für die Strahler. Die anderen drei waren dicke Kabel, die eine Menge Saft weiterleiten konnten.
    Harry bemerkte etwas Ungewöhnliches und richtete den Feldstecher auf die Spitze des Mastes. Was er für grüne Zweige der umstehenden Bäume gehalten hatte, waren tatsächlich Äste, die aus dem Telefonmast ragten. Aber diese Zweige waren aus Plastik, so wie die, mit denen die Telefongesellschaften Handy-Masten in dicht besiedelten Gegenden tarnen oder aufhübschen wollen. Was, so fragte er sich, hatten die mitten im Wald zu suchen?
    Er setzte das Fernglas ab, hob die Nikon, knipste ein paar Bilder vom Mast und dachte dabei an Tom Walshs Worte: »Fotografieren Sie neben den Autos, den Gesichtern und den Nummernschildern alles, was interessant aussieht.«
    Harry fand, dass das hier interessant aussah und sich in den Akten gut machen würde, daher nahm er seinen Camcorder und filmte zehn Sekunden lang, dann zog er weiter.
    Das Gelände stieg allmählich an, und die Kiefern wichen mächtigen Eichen, Ulmen und Ahornbäumen, deren verbliebenes Laub in prachtvollen Rot-, Orange- und Gelbtönen leuchtete. Der Boden war mit einem Teppich aus Laub bedeckt, das leise raschelte, wenn Harry darüber lief. Harry überprüfte kurz Karte und Kompass und stellte fest, dass die Hütte direkt vor ihm war, knapp eine halbe Meile entfernt.
    Er riss einen Frühstücksriegel auf, ging kauend weiter und genoss die frische Luft in den Adirondack Mountains, blieb aber wachsam, falls es Ärger geben sollte. Unbefugtes Betreten war strafbar, auch für einen Bundesagenten, und ohne eine Vollmacht hatte er nicht mehr Recht, sich auf einem eingezäunten Privatgrundstück aufzuhalten, als ein Wilderer.
    Aber als er Walsh nach einer Vollmacht gefragt hatte, hatte der erwidert: »Wir haben keinen hinreichenden Tatverdacht für eine Observation. Warum sollen wir uns an
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