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Jetzt aber Ballett (German Edition)

Jetzt aber Ballett (German Edition)

Titel: Jetzt aber Ballett (German Edition)
Autoren: Nick Colbe
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ein. Andi hatte noch nie engeren Kontakt, eine Beziehung mit einem Mädchen gehabt und da war nun Saschas Erscheinung etwas verwirrend für ihn. Vielleicht lag es nur an der fehlenden Erfahrung, war nur so eine Art Phase, die vorüberging.
     
    Andi musste an Till denken, der es mit seinem Äußeren auch geschafft hatte, eingefleischte Heteros ins Wanken zu bringen. Diese weichen, weiblichen Gesichtszüge, diese zarte, ebenmäßige Physiognomie, der alles Harte, Männliche fehlte, übten ihren Reiz auf beide Geschlechter aus. Hier waren sich Till und Sascha ziemlich ähnlich und dennoch waren sie im Grunde sehr verschieden. Till weckte mit seiner Zartheit, seiner vermeintlichen Verletzlichkeit die Beschützerinstinkte – dass er zudem oft nachdenklich oder gar traurig aussah , verstärkte dies noch. Sascha wirkte dagegen extrovertiert, war sich seines Eindrucks auf andere voll bewusst und nutzte dies offensiv aus, ließ sich nicht still bewundern. Till war eine Eroberung, Sascha ein Eroberer.
     
    Natürlich musste Andi vom Verstand her zugeben, dass er Sascha eigentlich gar nicht so genau kannte. Aber sein Gefühl schien ihm alles von diesem Jungen zu verraten – beim Blick auf dessen Bild las er wie in einem offen Buch. Unglaublich, wie sehr er ihn begehrte – sein ganzes übriges Leben schien ihm zur Nebensache zu werden.
     
    Als sich Stimmen näherten, schrak Andi auf, wie aus einem Traum. Er packte das Plakat zusammen und steckte es wieder vorsichtig ein. Eigentlich wollte er doch nach Till und John suchen – nun also dann, auf in Magdeburger Gegenden, die eigentlich nicht sein zu Hause waren. Zuerst zum "Le Fro g", dem erklärten Lieblingslokal der Freunde .
     
    Andi trat in die Pedale und bald waren seine Gedanken wieder weit weg – bei Sascha. Gerade hatte er eine Straße an einer Kreuzung halb überquert, als ihn das Geräusch eines auf ihn zurasenden Autos in die Gegenwart zurückholte. Schon war der Wagen heran und verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Andi hätte schwören können, dass ihn das Fahrzeug noch leicht touchiert hatte.
     
    "Du dumme Sau, kannst du nicht …!", brüllte er hinterher, vor Schreck am ganzen Körper zitternd.
    *Moment mal, ein Humvee? Mit Hamburger Kennzeichen? Das können doch nur … das SIND …*
     
    "Eh, wartet mal!", schrie Andi und legte sich mächtig ins Zeug, den Wagen einzuholen.
    Er kannte Johns Fahrstil und hätte sich eine Verfolgung gleich sparen können , wenn er nicht auf die Mithilfe der vielen Innenstadtampeln hoffen könnte. Rot - schon war er heran, kam an der Beif ahrerseite zum Stehen. Er sah T ill – der mal wieder diesen Tagträumerblick draufhatte, mit dem er durch alles und jeden hindurchsah. Es hätte sich der Papst direkt vor ihm auf die Motorhaube setzen können – T ill hätte es trotz offener Augen nicht bemerkt.
     
    Kaum war ein Anflug von Gelb zu sehen, als John auch schon Vollgas gab.
    *Scheiße!*
    Zum Glück war die nächste Kreuzung nicht weit und diesmal fuhr Andi zur Fahrerseite. Schon wollte er an die Scheibe klopfen, doch er zuckte zurück.
    *Wer ist das?*
    Wegen der schwarzen Haare hatte er John nicht gleich erkannt.
     
    "John !", rief Andi und hämmerte mit der Faust gegen die Tür.
    Ihn traf ein wütender Blick, der sich erst einen Augenblick später in ein Lachen verwandelte.
     
    "Gibt’s denn das?!" , John hatte die Tür aufgerissen und dabe i Andi fast vom Rad geschmissen, "Eh, Till ! Schau mal wer hier ist! Till ! Tihill !"
    "Lass uns mal da rüber fahren", schlug Andi vor, "Hier mitten auf der Kreuzung stehen wir bisschen blöd."
     
    Andi war so froh, seine Freunde in die Arme schließen zu können. Kein Gedanken mehr daran, dass John ihn gerade fast über den Haufen gefahren hätte. Wie lange hatten sie sich nicht gesehen? Wohl Ewigkeiten – auf jeden Fall viel zu lange.
     
    "Komm steig ein", meinte John und wies auf den großen Schlitten, "Wir wollten gerade irgendwo etwas zu Essen einwerfen."
    "Klar", stimmte Andi freudig zu, "mein Rad dürfte ja ohne Schwierigkeiten hinten rein passe n . Was´n Panzer! "
    John stutzte.
     
    "Sorry, aber da ist alles mit feinem Leder ausgekleidet. Würde unschöne Kratzer machen. Außerdem ist da die Musikanlage drin. Du verstehst."
    "Na das ist jetzt dumm", sagte Andi, "Wenn ich mein Fahrrad hier stehen lasse, dann ist es in einer halben Stunde weg – spätestens. Schlimme Gegend - hier werden Schlösser in Nullkommanichts geknackt. "
    "So what? Kauf dir ein neues."
    "Eh, das ist
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