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Jetzt aber Ballett (German Edition)

Jetzt aber Ballett (German Edition)

Titel: Jetzt aber Ballett (German Edition)
Autoren: Nick Colbe
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dich auch nicht lange aufhalten", meinte Sascha und hielt ihm einen Zettel hin.
    "Jugendtheater Magdeburg", las Andi.
    "Also beim Jugendtheater gibt es eine Ballett- und Tanzgruppe und da haben wir jetzt gerade ein neues Stück eingeübt, was morgen anläuft. Über Besucher freuen wir uns natürlich immer riesig, das war in letzter Zeit leider nämlich nicht so dolle. Und da wir kaum Geld für richtige Werbung haben, mach ich das mal eben hier ", erklärte Sascha mit einem süßen Lächeln, für das man einen Mord begehen würde.
    *Bingo – dein Knackarsch hast du also wirklich vom Ballett*, dachte Andi, während er mit seinem Blick Saschas hübsches Gesicht verschlang.
    Hellblaue Augen über einer Stupsnase und volle, rote Lippen, hinter denen beim Sprechen eine flinke Zunge zum Vorschein kam – alles eingerahmt von kinnlangem, leicht gewelltem, dunkelblondem Haar. Ein Engel war herabgestiegen und stand nun hier.
    "Alles klar bei dir?", fragte Sascha.
    "Ja, natürlich. Ich werde mal bei euch vorbeischauen. Ganz sicher. Versprochen."
    "Na bestens", meinte Sascha un d war schon wieder entschwunden.
     
    Andi konnte es kaum fassen. Sascha sah von dichtem noch leckerer aus und er hatte mit IHM gesprochen. Er besah sich den Zettel wie eine Reliquie, faltete ihn geradezu zärtlich und verstaute i h n schließlich sorgsam in seiner Gesäßtasche.
     
    Nun war es Zeit, hier unauffällig die Fliege zu machen. Nur gut, dass die  Küche einen zweiten Ausgang zum Flur hatte. Schnell noch die Jacke gegriffen und dann …
     
    "Eh, Andi warte mal", vernahm er Christines Stimme, "du bist doch sicherlich Kavalier und bringst mich noch nach Hause, oder?"
    "Klar. Ist doch wohl nicht weit?"
     
    Scheiße. Hätte er nicht sagen können, dass er nur Zigaretten holen wollte. Aber zum einen wäre das bei einem ausgewiesenen Nichtraucher kaum glaubhaft, zum anderen war Andi sicher, dass sie dann auch noch geblieben wäre. Also freundliche Miene aufgesetzt, das Hirn auf belanglosen Smalltalk geschaltet und auf einen kurzen Weg gehofft.
     
    Christine hatte offenbar doch etwas mehr getrunken. Hin und wieder stolperte sie über ihre eigenen Füße. Aber sie konnte nicht fallen, da sie sich fest bei Andi eingehakt hatte.
    Sie laberte die ganze Zeit von irgendwelchen früheren Beziehungen, beschrieb all ihre Ex-Lover und was das doch für Schweine waren. Andi schaltete einfach auf Durchzug – nichts interessierte ihn jetzt weniger.
     
    "Und du?", fragte sie plötzlich und rüttelte an seinem Arm, als er nicht gleich reagierte.
    "Ich, was?"
    Andi verstand nicht, was sie wollte.
    "Wie lange bist du schon solo?"
    "Ähm," er überlegte kurz, "ein halbes Jahr, so ungefähr."
    "Halt!", rief sie laut und Andi dachte schon, er hätte etwas Falsches gesagt, "Hier wohne ich", erklärte Christine und wies auf einen Hauseingang.
    "Ach so. Na dann gute Nacht …", wollte sich Andi verabschieden.
    "Nicht so schnell, du Kavalier."
    Sie zupfte ihn am Ärmel.
    " Wie wäre es mit einem kleinen Käffchen, könnt ich jetzt jedenfalls gut gebrauchen. Ich lad dich ein."
    Sie zog i h n sanft etwas mit sich.
    "Ein Kaffee, jetzt  noch? Dann kann ich immer so schlecht schlafen. Ist ja nett gemeint, aber…"
    "Eh Andi, was ist mit dir los? Muss ich echt deutlicher werden? Wir sind doch erwachsene Leute, beide solo und haben so unsere Bedürfnisse. Nun tu nicht wie ein Heiliger. Ein halbes Jahr Handbetrieb kann es doch auch nicht bringen …"
    *Mit Fräulein Faust war ich noch immer zufrieden*, dachte Andi.
    "Ich glaub, mit dir stimmt wirklich etwas nicht", ließ sie nicht locker.
    *Dann beweis ihr doch, dass mit dir alles in Ordnung ist. Junge, wann hat dich ein Mädel das letzte Mal angefleht, mit ihr zu pennen – oder besser: wann hat ein Mädel das überhaupt je ge tan? Nie! Willst du das Studentenleben als Jungfrau beginnen? Nun hab dich nicht so und pack die Gelegenheit beim Schopfe. *
    Andis Gedanken kreisten, doch schließlich gab er sich einen Ruck.
    "Alles klar, wenn du willst. Ich wollte die Situation nicht ausnutzen. Du verstehst …"
    "Voll der Gentleman, wa?"
     
    Sie bewohnte das Dachgeschoß des elterlichen Hauses. Ihr Schlafzimmer war eine Ansammlung von Kitsch – viel Plüsch, alles rot-rosa und überall irgendwelche Herzchen.
    Kaum angekommen stürzte sich auf ihn und begann ihn wie ausgehungert zu küssen. Andi wusste gar nicht so schnell, wie ihm geschah und so hielt er einfach seine Lippen hin.
     
    "Kannst du nicht richtig küssen?", fragte
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