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Jetzt aber Ballett (German Edition)

Jetzt aber Ballett (German Edition)

Titel: Jetzt aber Ballett (German Edition)
Autoren: Nick Colbe
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nicht irgendein Billigr ad aus China! Das hat 1.200 EUR gekostet. Weißt du, wie lange ich darauf gespart habe. Mein ganzes Geld …"
    "Komm, hör auf zu nerven", meinte John trocken und kramte in seiner Hosentasche, "Ich gebe dir drei Riesen und davon kannst dir dann einen neuen Drahtesel holen, falls er wirklich weg sein sollte. Ansonsten mach dir mal ´nen schönen Abend davon. Und nu steig ein."
     
    Andi wich vor John s ausgestreckter Hand, in der sich drei 500 EUR Scheine befanden, zurück, wie vor glühenden Kohlen.
     
    "Biste bekloppt? Ich nehm doch kein Geld von euch!"
    Er kannte John s Art, mit Geld um sich zuwerfen und hasste das. Natürlich meinte John es nur gut, aber das kam so überheblich rüber und war so demütigend, dass Andi hätte aus der Haut fahren können. Er musste sich auf die Zunge beißen, um nun nicht in den ersten Minuten des Wiedersehens in Streit zu geraten.
     
    "Wo wolltet ihr denn essen gehen?", fragte er und ließ John s Geld unbeachtet.
    "Bei unserem alten Freund Don Micchele. Ist nur zwei Straßen weiter. Da gibt’s die beste Pasta und herrliche Pizza", sagte Till , der bisher erstaunlich still war.
    "Dieser Edel-Italiener? Der ist aber mächtig …"
    *mächtig teuer*, dachte sich Andi den Satz zu Ende und zugleich war ihm klar, dass dies kein Problem für Till und John darstellte.
    "Du bist natürlich eingeladen", sagte John sogleich, als habe er die Gedanken erraten.
    "Also dann treffen wir uns dort", willigte Andi ein.
     
    Die Stammgäste wurden natürlich sofort in einen separaten Raum geführt.
    "Ein weiteres Gedeck bitte", orderte John , "Wir haben einen Gast."
    Überfreundlich erfüllte das Personal, das beim Besuch der Beiden immer auf großzügiges Trinkgeld hoffen konnte , diesen Wunsch .
     
    "Hier gibt es den besten Wein in ganz Magdeburg – interessiert?", fragte John .
    "Nehmt es mir nicht übel, aber ihr wisst ja, dass ich es mit Alk nicht so habe. Und ehrlich gesagt brummt mir noch der Schädel von gestern Abend. Ein paar Klassenkameraden hatten eine kleine Feier organisiert. Also mir reicht im Moment eine Cola, schön kalt bitte."
    "Eine große Cola mit Extra Eis", gab John sogleich weiter.
     
    "Dich hätte ich vorhin fast nicht erkannt", sagte Andi zu John , nachdem der aufdringlich bemühte Kellner endlich verschwunden war, "Die schwarzen Haare – aber steht dir gut, nur etwas ungewohnt. "
    "Er hat das wegen seiner Mutter getan", sagte Till und streichelte John über die Schulter.
    "Ach ja. Wie geht es ihr denn. Sicher seid ihr ihretwegen hier."
    *Komisch, man könnte meinen, er sei in John verliebt*, dachte Andi angesichts von Till s Blicken zu seinem Freund .
    Er kannte die Beiden nur allzu genau und registrierte sofort jede Kleinigkeit und Veränderung.
     
    John rief den Kellner und bestellte eine Flasche Wein.
    "Den Besten", wie er ausdrücklich anwies. Schließlich kam eine unscheinbare Allerweltsbuddel auf den Tisch, jedenfalls nach Andis Empfinden.
    "500 EUR kostet das Schätzchen", verkündete John und Till grinste ihn breit an, als sei ihm gerade ein herrlicher Witz gelungen.
     
    "Für mich bitte nicht", sagte Andi.
    John goss sich ein Glas halb voll, nippte daran und verzog das Gesicht.
    "Man ist der sauer!"
    "Extra trocken, S ignore ", erklärte der Kellner.
    John reichte ihm die noch fast volle Fasche.
    "Da, sollst auch mal was Anständiges zum Saufen haben."
    Zu seinem Wein kippte er Red Bull.
    "Jetzt ist das auch genießbar."
    Andi hasste diese arrogante Art und Geldprotzerei. Am liebsten hätte er John ordentlich die Meinung gesagt, aber er wollte keinen Streit.
     
    "Und was macht die Musik?", fragte er schließlich.
    Am liebsten hätte er sich sofort auf die Zunge gebissen, wusste er doch, dass die Zahl ihrer Fans in letzter Zeit stark zurückgegangen war.
    John zog einen Bündel Geldscheine aus der Tasche und rieb diesen in seiner Hand.
    "Das ist jetzt meine Musik, Alter. Der geilste Sound überhaupt."
     
    Till nahm John s Glas und trank einen Schluck daraus, wobei er es zuvor extra so hindrehte, dass sein Mund an dieselbe Stelle kam, die auch John genutzt hatte. Andi entging dies nicht.
    "Wir machen jetzt nur eine Pause", erklärte Till schließlich und suchte John s zustimmendes Nicken, "Es gibt genug Anfragen, da kommen wir jederzeit wieder ins Geschäft. Aber jetzt wollen wir erstmal etwas entspannen, ein bisschen Spaß und so. Verstehst schon."
     
    *Ich kenne dich leider zu gut, Till , als dass ich die Lüge nicht bemerken
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