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Jetzt aber Ballett (German Edition)

Jetzt aber Ballett (German Edition)

Titel: Jetzt aber Ballett (German Edition)
Autoren: Nick Colbe
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dann inmitten von Kindern in der ersten Reihe des Theaters. Was ihm früher unsagbar peinlich gewesen wäre, erreichte jetzt nicht einmal mehr sein Bewusstsein. Die Nussknackersuite war noch märchenhafter und genau nach Andis Geschmack. Als Sascha zum Russischen Tanz über die Bühne wirbelte, blieb Andi fast das Herz stehen.
    *Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich!*
    Am liebsten hätte er es laut herausgeschrieen.
     
    Andis Lebensinhalt bestand vorläufig einzig darin, sich die Vorstellungen mit Sascha anzuschauen. Die übrige Zeit war ihm langweilig. Alles was ihm früher Spaß und Freude bereitet hatte, kam ihm jetzt völlig belanglos vor. Computerspiele, Internet - nichts interessierte ihn mehr daran.
     
    "He, warte mal!"
    Andi war gerade, wie so oft in den vergangenen Tagen, nach der Vorstellung als letzter Besucher auf dem Weg zum Ausgang. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es Sascha war, der ihn da ansprach. Er selbst bekam zunächst kein Wort heraus.
    "Ich hab dich jetzt schon öfter hier gesehen. Kein Wunder, bist ja immer erste Reihe. Aber irgendwoher kenn ich dich. Wollt nur mal fragen. "
     
    Andi kramte den kleinen Werbezettel hervor, den ihm Sascha damals gegeben hatte und den er stets bei sich trug.
    "Sicher erinnerst du dich nicht. Auf der Party bei Ralf, hast mir das gegeben und da…"
    "Stimmt ja", unterbrach ihn Sascha, "Du bist der Freund von Christine. Doch, doch - ich erinnere mich."
    " Oh, nein, das mit Christine, also das …"
    "Ist vorbei? Habt ihr euch getrennt?", fragte Sascha.
    "Äh … ja, kann man so sagen", stotterte Andi.
    "Klar. Warum hättest du hier sonst auch Abend für Abend so alleine sitzen sollen. Tut mir leid, falls ich irgendeine Wunde aufgerissen haben sollte."
    "Nein, nein!", versicherte Andi sofort.
     
    "Und, wie findest du unser Stück? Eigentlich dumme Frage, wo du so treu in jede Vorstellung kommst."
    "Du bist einfach brillant!", stieß Andi sofort hervor und dies um einiges heftiger, als ihm lieb war.
    "Wirklich? Findest du?", fragte Sascha und errötete süß. "Nicht viele Jungs in unserem Alter interessieren sich für Tanz oder gar Ballett. Ich freu mich echt, dich getroffen zu haben. Wenn du Lust hast könnten wir ja mal zusammen was unternehmen. Ich bin noch nicht so lange in Magdeburg und kenn hier kaum Leute. Na ja, ständig Proben oder Vorstellungen – da bleibt nicht viel Freizeit. Also, wie wär's?"
    "Ja, klar - gerne, Sascha."
    "Da fällt mir ein, dass du mir deinen Namen noch gar nicht gesagt hast."
    "Andi …äh… Andreas. Also für Freunde Andi und eigentlich Andreas."
    "Also Andi", sagte Sascha freudestrahlend, "Ich muss jetzt aber erstmal duschen und mich umziehen. Der Hausmeister möchte schließlich auch Feierabend haben. Wir könnten uns später …"
    "Ich warte draußen", sagte Andi sofort, "Hab ohnehin nichts besseres vor."
    "Ich fliege", rief Sascha und war kurz darauf hinter der Bühne verschwunden.
     
    An den nächsten Abenden zogen die beiden durch Magdeburgs Kneipen. Sascha war ein genialer Unterhalter, witzig und intelligent. Sein Lieblingsthema war der Tanz, das Ballett und Musicals. Andi, der davon eigentlich so gar keine Ahnung hatte, suchte sich zu Hause im Internet Informationen dazu, um wenigstens etwas Gesprächsstoff liefern zu können.  Aber meistens redete Sascha, während Andi an seinen Lippen hing.
     
    "Mist!", rief Sascha eines Abends, als sie sich gerade verabschieden wollten.
    "Was ist los?", fragte Andi besorgt.
    "Ich habe meine Schlüssel im Theater vergessen. Scheiße!", antwortete Sascha.
    "Also du könntest bei mir pennen. Meine Eltern sind verreist. Die kommen allerdings morgen Nachmittag zurück."
    "Danke, Andi. Und kein Problem – ich werde am Vormittag wieder verschwinden, hab ja noch Probe."
     
    Nachdem sie in der Wohnung angekommen waren, drehte Andi erstmal die Musikboxen auf und schaute dann in der Küche nach , was er noch zu Trinken anbieten konnte. Er wollte, dass sich Sascha so wohl wie möglich fühlte . Seine Eltern hatten zum Glück eine gut gefüllte Hausbar und so mixte er schnell zwei Drinks.
     
    "Hier Sascha, probier mal, eigene Kreation."
    "Hoffentlich nicht zu viel Alk. Das würde mich jetzt nämlich echt umhauen. War ein anstrengender Tag."
    Sascha kreiste seine Schultern.
    "Ein Königreich für eine Massage."
     
    Sofort sprang Andi auf.
    "Hab ich dir noch nie gesagt, dass ich der weltbeste Masseur bin? – bekannt auf allen fünf Kontinenten und eigentlich gar
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