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Jerry Cotton - 2919 - Mit 3 Millionen hat man ausgesorgt

Jerry Cotton - 2919 - Mit 3 Millionen hat man ausgesorgt

Titel: Jerry Cotton - 2919 - Mit 3 Millionen hat man ausgesorgt
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das als warnenden Hinweis für Ihr Leben. Aber um zum Thema zurückzukommen: Butler, hat er abgesehen von diesem Vermeerten nie über jemanden gesprochen? Nicht mal über seine Freundin?«
    »Oh, doch, über die hat er öfter geredet – zumindest als er hier ankam«, antwortete Melony. »Muss wohl ein heißer Feger sein, exotischer Typ, und hatte so einen merkwürdigen Namen – Chiara – ja, genau, das ist ihr Name. Aber nachdem sie sich von ihm getrennt und jemand anderen geheiratet hatte, da hat er sie mit keinem Wort mehr erwähnt. Aber ich konnte sehen, dass ihm das ganz schön zu schaffen machte. Wie es seine Art war, hat er das natürlich in sich hineingefressen.«
    »Glauben Sie, dass die Geschichte mit seiner Freundin was mit dem Mord zu tun haben könnte?«, fragte Phil.
    Melony schüttelte den Kopf. »Ach, Quatsch, das war seine Flamme. Die hatte nichts mit seinen Geschäften zu tun. Und abgesehen von der Trennung habe ich nichts mitbekommen, was auf einen Streit zwischen den beiden hindeutete.«
    »Na gut, das war alles, was wir wissen wollten«, sagte ich. »Oder haben Sie noch irgendwas zu sagen? Wenn ja, wäre jetzt eine gute Gelegenheit.«
    »Eine Sache«, sagte Melony zögerlich. »Besteht die Möglichkeit, dass ich auf seine Beerdigung gehen kann? Ich meine, er hatte ja sonst keinen. Und er war ein Freund.«
    »Diesbezüglich sollten Sie mit dem Gefängnisdirektor reden«, sagte ich. »Das fällt in seinen Zuständigkeitsbereich.«
    »Ja, danke, werde ich machen«, sagte Melony.
    Wir ließen ihn wieder zurück in seine Zelle bringen.
    »Und? Was meinst du?«, fragte mich Phil.
    »Wenig Anhaltspunkte«, erwiderte ich. »Vielleicht gab es Streit zwischen Butler und dem Mann seiner Ex-Freundin. Da könnte es ein Motiv für einen Mord geben – wobei die Art und Weise nicht wirklich passt. Außerdem waren es wahrscheinlich zwei Täter.«
    »Stimmt«, sagte Phil. »Wir sollten uns Butlers Ex und ihren Neuen auf jeden Fall vornehmen. Aber vorher würde ich noch gerne mit ein paar Wärtern reden, die wissen gewöhnlich, was hier vorgeht und wer auf wen sauer ist und deshalb einen Mord in Auftrag geben könnte.«
    »Ja, das wäre eine Möglichkeit«, sagte ich. »Wenn sich herumspricht, wie Butler zu Tode gekommen ist, könnte der Täter damit potenziellen Rivalen und anderen Angst einjagen. Aber dann würde hier jemand davon wissen.«
    »Finden wir es heraus«, sagte Phil.
    ***
    Wir gaben uns in den nächsten Stunden viel Mühe, mehr Licht in den Mordfall zu bringen und Namen von Personen zu erhalten, die am Tod von Will Butler interessiert sein könnten. Doch all unsere Befragungen ergaben rein gar nichts Neues. Was uns sein Zellengenosse über ihn erzählt hatte, wurde bestätigt. Das war alles.
    Als wir unsere Arbeit beendet hatten, suchten wir noch kurz den Gefängnisdirektor auf.
    »Und? Haben Sie gefunden, was Sie gesucht haben?«, fragte er uns.
    »Nicht wirklich«, sagte ich. »Nach dem, was wir erfahren haben, hatte hier niemand ein Motiv, Butler zu töten.«
    Direktor Holster lächelte. »Na, sehen Sie, habe ich Ihnen doch gesagt.«
    »Ist aber schon merkwürdig, dass ein Häftling nicht mal mit seinem Zellengenossen über seine Vergangenheit redet«, meinte Phil. »Wenn man mehrere Jahre auf engstem Raum mit jemandem lebt, sollte man annehmen, dass sich eine freundschaftliche Beziehung entwickelt und man dem anderen etwas über sich anvertraut.«
    »Ja, grundsätzlich sollte man das«, erwiderte der Direktor. »Und meiner Erfahrung nach passiert das in vielen Fällen auch. Aber manche der Insassen vertrauen niemandem so richtig, oft, weil sie mehr auf dem Kerbholz haben, als bekannt ist, und sie fürchten, dass man sie für weitere Straftaten verurteilen könnte. Zwar werden diejenigen Häftlinge, die andere verpfeifen, als Verräter angesehen und ausgegrenzt, aber es kommt trotzdem manchmal vor, weil sie hoffen, dass ihr eigenes Strafmaß reduziert wird.«
    »Ja, viel Ehrlichkeit kann man von Verbrechern eben nicht erwarten«, sagte Phil.
    Wir verabschiedeten uns vom Gefängnisdirektor und wurden aus dem Gebäude geführt.
    »Was meinst du?«, fragte mich Phil. »Ob da drin jemand etwas mit dem Mord zu tun hat?«
    »Sieht nicht so aus«, antwortete ich. »Butler war ein eher zurückhaltender Typ, der sich von Ärger fernhielt. Das passt zu seiner Tätigkeit als Dieb. Und wenn er, was ja vermutlich der Fall war, bereits seit einiger Zeit von Diebstählen lebte, befürchtete er vielleicht, dass
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