Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2919 - Mit 3 Millionen hat man ausgesorgt

Jerry Cotton - 2919 - Mit 3 Millionen hat man ausgesorgt

Titel: Jerry Cotton - 2919 - Mit 3 Millionen hat man ausgesorgt
Autoren:
Vom Netzwerk:
auseinander und wischte sich damit die Tränen aus dem Gesicht. »Entschuldigen Sie bitte, das kommt so plötzlich und unerwartet.«
    »Ihre Reaktion ist verständlich«, sagte ich und gab ihr einen Moment.
    »Sie müssen wissen, wir haben uns geliebt – damals«, sagte sie. »Da wusste ich noch nicht, womit er sein Geld verdient. Mir hat er gesagt, er wäre Handelsvertreter und daher viel unterwegs. Als er dann verhaftet und schließlich verurteilt wurde, hat er gestanden, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Er war ein Dieb und Trickbetrüger. Dieses Geständnis hat einen tiefen Riss in unserer Beziehung verursacht – wie Sie sich denken können. Aber ich wollte auf ihn warten – zuerst. Als dann ein paar Monate vergangen waren, habe ich nachgedacht und mich schließlich für die Trennung entschieden. Das war nicht leicht, weil ich immer noch an ihm hing. Das ist jetzt lange her, aber irgendwie waren wir immer noch verbunden. Was ist denn geschehen? Hatte er einen Unfall?«
    »Mister Butler ist vor ein paar Tagen aus dem Gefängnis entlassen worden«, sagte ich, ohne ihre Frage zu beantworten. »Hat er sich vor seiner Entlassung oder danach bei Ihnen gemeldet?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, hat er nicht. Ich hatte auch fast vergessen, dass seine Haftzeit jetzt zu Ende ging. Nur einmal hatte ich kurz daran gedacht.«
    »Das ist überraschend«, meinte Phil mit argwöhnischem Unterton in der Stimme. »Ihm schien die Trennung ziemlich zugesetzt zu haben. Sie sind sicher, dass er nicht versucht hat, Sie anzurufen, Ihnen zu schreiben oder Sie zu treffen?«
    »Ich weiß nicht, ob er es versucht hat, auf jeden Fall habe ich nichts davon mitbekommen«, antwortete sie. »Ich bin umgezogen und habe den Namen meines Mannes angenommen. Vielleicht hat Will mich kontaktieren wollen, aber nicht gewusst, wie. Oh Gott, dann habe ich ihm vielleicht die Möglichkeit genommen, mich noch ein letztes Mal zu sehen.«
    Sie hielt die Hände vors Gesicht und schluchzte. Ich war mir nicht sicher, ob ihre Tränen echt waren, aber falls sie es nicht waren, konnte sie gut schauspielern.
    »Hatten Sie ihm Ihre neue Adresse und Ihren neuen Namen nicht mitgeteilt?«, fragte Phil, als sie wieder ansprechbar war.
    »Nein, hatte ich nicht«, sagte sie. »Ich wollte die ganze Sache hinter mir lassen. Es war halt eine alte Beziehung, die in die Brüche gegangen war. So was schleppt man nicht mit sich rum. Oder machen Sie das?«
    Sie hatte natürlich recht.
    Aber Phil ließ nicht so schnell locker. »Ihrer Reaktion nach zu urteilen, empfanden Sie aber noch etwas für ihn.«
    »Ist das denn ein Verbrechen?«, fragte sie aufgeregt. »Ein Mann, mit dem ich mal zusammen war, ist tot. Wie würden Sie auf eine solche Nachricht reagieren?«
    »Gut, er hat Sie also kürzlich nicht kontaktiert«, schritt ich ein. »Wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt zu ihm?«
    »Das war vor gut einem Jahr«, antwortete sie. »Wir hatten Schluss gemacht und als ich später Aston, meinen Mann, kennenlernte und die Hochzeit anstand, habe ich das Will mitgeteilt. Ich wollte nicht, dass er sich weiter Hoffnungen macht, und dachte, dafür wäre es hilfreich, ihm zu sagen, dass ich heirate. Danach hatten wir keinen Kontakt mehr. Das heißt, ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm aufgenommen. Er hat mir noch ein paar Briefe geschrieben und es dann auch aufgegeben.«
    »Dann hat er Ihnen auch nicht mitgeteilt, was seine Pläne nach der Entlassung waren?«, fragte ich weiter.
    »Nein, hat er nicht«, sagte sie. »Früher hat er immer gehofft, viel Geld zu verdienen, um mit mir irgendwo in den Süden zu ziehen. Das war ein Traum von ihm. Irgendwann meinte er, dass es nicht mehr lange dauern würde. So was hat er öfter erzählt, immer dieselbe Leier. Aber konkrete Pläne – davon hat er nie was gesagt. Er war ein eher zurückhaltender Typ, insbesondere was seine beruflichen Pläne und Aktionen betraf. Wenn man bedenkt, was er gemacht hat, um Geld zu verdienen, ist das nur allzu verständlich.«
    »Das ist richtig«, sagte ich. »Wobei Sie sicherlich eine Person waren, der er vertraut hat, nicht wahr?«
    »Grundsätzlich schon, da haben Sie recht«, stimmte sie mir zu. »Aber was seine kriminellen Machenschaften anging, davon wusste ich nichts. Und er hat auch nichts erzählt, wohl aus der begründeten Befürchtung heraus, dass ich dann Schluss machen könnte. Letztlich ist ja auch genau das passiert.«
    Ich musterte sie genau. Es war nicht leicht, sie einzuschätzen.
    »Hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher