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Jerry Cotton - 2910 - Im Fadenkreuz des Moerders

Jerry Cotton - 2910 - Im Fadenkreuz des Moerders

Titel: Jerry Cotton - 2910 - Im Fadenkreuz des Moerders
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einen Blick mit Phil, der so verwirrt aussah, wie ich mich fühlte. Wilson schien es ähnlich zu gehen, er fragte: »Was hat Owens mit dem Präsidenten zu tun?«
    »So genau kann ich das gar nicht sagen, ich habe keine eindeutigen Beweise. Es ist nur so, dass Owens sich sehr abfällig über die Regierung und besonders den Präsidenten geäußert hat. Soweit ich weiß, hat er den Präsidenten dafür verantwortlich gemacht, dass er bei der CIA rausgeflogen ist, was natürlich völlig absurd ist. Und ich hörte, dass er ihm Rache geschworen haben soll. Dazu jetzt dieser Ausbruch so kurz vor dem Besuch des Präsidenten …«
    »Wie ist Owens entkommen?«, wollte Phil wissen.
    Russels sah etwas unangenehm berührt aus, antwortete jedoch ohne Zögern. »Wir wissen es noch nicht. Ich habe natürlich Untersuchungen eingeleitet.«
    »Natürlich«, sagte Phil und fragte leicht genervt nach: »Und was haben Sie bisher herausgefunden?«
    »Er war im Rahmen des Resozialisierungsprogramms, an dem er teilnahm, bei einer Veranstaltung gewesen und planmäßig zurückgekommen. In der Nacht gab es etwas Aufruhr, weil sein Zellengenosse und einige andere Insassen aus der Umgebung seiner Zelle plötzlich krank wurden und ins Gefängniskrankenhaus hier auf der Insel verlegt werden mussten. Erst am Morgen fiel auf, dass er weder in seiner Zelle noch im Krankenhaus war. Er muss bei den Verlegungen irgendwie eine Gelegenheit gefunden haben zu entkommen.«
    »Aha«, machte Phil, nicht sehr überzeugt. »Kann ich mir die Akten ansehen, die Sie zu dieser Untersuchung angelegt haben?«
    »Wenn Sie unbedingt wollen«, antwortete Russels und klang dabei alles andere als begeistert und hilfsbereit.
    Phil nickte, woraufhin der Gefängnisdirektor einen Sekretär herbeirief und ihn anwies, Phil in ein bestimmtes Büro zu bringen und ihm dort die Owens-Akten zu zeigen.
    Ich entschied mich, bei Russels zu bleiben und ihm noch einige weitere Fragen zu stellen. Es ging mir nämlich nicht aus dem Kopf, wie gut alles zueinander passte. Lundgren deutet an, dass Owens ein Attentäter sei, Russels erzählt, dass Owens möglicherweise den Präsidenten angreifen wolle – sollte also tatsächlich ein Anschlag auf ihn erfolgen, gäbe es direkt einen vorgefertigten Hauptverdächtigen.
    Doch wieso sollte Russels dieses Spiel mitspielen – außer er gehörte ebenfalls zu TAWI?
    »Woher wissen Sie, dass Owens Rache geschworen hat?«, kam ich auf ein Thema zurück, das für mich noch Fragen offen gelassen hatte.
    »Was?«, sagte Russels verdattert und fing sich dann wieder. »Ach so. Leider weiß ich es nicht mehr. Irgendjemand hat es mir erzählt, aber zu der Zeit habe ich dem keine große Bedeutung beigemessen. Sie wissen ja, wie das mit Verbrechern ist, immer geben sie anderen die Schuld für ihre Fehler und wollen sich rächen, aber meistens ist es nur heiße Luft.«
    »Hat er sich häufig abfällig über den Präsidenten und die Regierung geäußert?«, war meine nächste Frage.
    Russels überlegte einen Moment und erklärte dann: »In fast jedem Gespräch, das ich mit ihm hatte, tat er das.«
    »Und anderen gegenüber?«, hakte ich nach.
    »Das weiß ich leider nicht.«
    »Sie haben erst am Morgen gemerkt, dass Owens geflohen war, sagten Sie«, mischte Wilson sich auch wieder in das Gespräch ein. »Was haben Sie da unternommen?«
    Russels zählte die Standardaktionen auf. Wir stellten danach noch ein paar Fragen, erfuhren aber nichts Neues oder Wissenswertes mehr. Kurz darauf stieß auch Phil wieder zu uns und wir verabschiedeten uns.
    »Was hast du rausgefunden?«, wollte Wilson von Phil wissen, als wir wieder im Jaguar saßen.
    »Nicht allzu viel«, antwortete der. »In den Akten steht das, was er uns gesagt hat. Es gibt zig Berichte, von jedem Insassen und Wärter und sonstigen Angestellten, von denen aber keiner sachdienliche Hinweise enthält. Überhaupt war das Ganze extrem formell und papierlastig. Zwei Beamte beschäftigen sich mit der Untersuchung und sind direkt Russels unterstellt. Ich habe kurz mit ihnen gesprochen. Sie sagen, Russels hat sie persönlich für diese Aufgabe ausgesucht, weil sie so gewissenhaft sind. Ich sag euch, wenn ich der Chef wäre, ich würde die beiden höchstens zum Aktensortieren einsetzen, und zwar bei den Akten, wo es nicht drauf ankommt, wann sie fertig werden. Mag sein, dass sie gewissenhaft sind, aber unglaublich umständlich und langsam, wenn ihr mich fragt.«
    »Interessant«, sagte ich. Wilson sah mich ungläubig,
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