Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Titel: Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod
Autoren:
Vom Netzwerk:
Erzfeind, der schon länger hinter Jordan her war.«
    Mit diesen Worten beendete der Chef zunächst die kurze Besprechung. Wir hatten jetzt ohnehin alle Hände voll zu tun. Wir gaben unserer blonden Kollegin June Clark und ihrem farbigen Partner Blair Duvall eine Personenbeschreibung von Isabel Ortega.
    »Wir haben den Namen von Jordans Liebchen schon durch die Datenbanken gejagt«, sagte Phil. »Aber sie ist polizeilich nie in Erscheinung getreten, weder bei uns noch beim NYPD oder einer anderen Ordnungsbehörde. Daher können wir euch auch kein Foto von ihr liefern. Jerry und ich haben den Verdacht, dass sie auf den Strich geht. Aber falls das so sein sollte, hat sie sich bisher noch nie dabei erwischen lassen.«
    »Wir werden sie schon erkennen«, brummte Blair. »Sogar dann, wenn sie auf der Straße nicht in einem rosa Unterrock herumläuft. Eure Personenbeschreibung ist jedenfalls sehr bildhaft.«
    Wir lachten, wurden aber sofort wieder ernst. Während unsere beiden Kollegen sich auf den Weg zur Montrose Avenue machten, befassten Phil und ich uns näher mit dem möglichen Haupttäter und seinem Opfer. Wir führten uns seine Strafakte zu Gemüte.
    Im Gegensatz zu Isabel Ortega war ihr Freund kein unbeschriebenes Blatt. Roy Jordan stammte aus Maine, wo er wegen bewaffnetem Raubüberfall eingesessen hatte. Weitere Delikte in seinem Vorstrafenregister waren räuberische Erpressung, Körperverletzung und versuchter Totschlag, begangen in verschiedenen Bundesstaaten. Nach seiner letzten Verhaftung war er gegen eine Kaution von 100.000 Dollar auf freien Fuß gesetzt worden. Er war nicht zum Gerichtstermin erschienen, und seitdem wurde er nicht nur von den G-men und Cops, sondern auch von Kautionsjägern gehetzt.
    Aber auch sein mutmaßliches Opfer Alex Redmond hatte Dreck am Stecken. In den CJIS-Datenbanken fand sich ein Eintrag über ihn. Ich holte mir die elektronische Fallakte auf meinen Computer. Phil blickte mir über die Schulter, während ich auf den Monitor schaute.
    »So, unser Kautionsjäger war selbst einmal wegen Körperverletzung verdächtigt. Das ist fünf Jahre her, und die Anklage musste fallengelassen werden. Da fragt man sich doch, aus welchem Grund.«
    »Das werden wir gleich haben«, sagte ich und griff zum Telefonhörer. Ich rief den NYPD-Detective an, der damals den Fall bearbeitet hatte.
    Detective Alberto Gomez konnte sich sofort erinnern.
    »Alex Redmond? Diesen windigen Typen werde ich so schnell nicht vergessen, Agent Cotton. Er führte sich auf, als ob er einer von uns wäre. Ich kann es nicht ausstehen, wenn ein Verdächtiger so tut, als wäre er mein bester Freund. Redmond meinte, er und ich würden doch in einem Boot sitzen. Aber diesen Zahn habe ich ihm sofort gezogen.«
    »Sie meinen, er benahm sich wie ein Cop?«
    »Ja und nein. Sehen Sie, wir als Cops und G-men müssen uns an die Gesetze halten. Aber Redmond glaubte offenbar, das Strafrecht würde für ihn nicht gelten. Und zwar deshalb, weil er diese verflixte Kautionsjäger-Lizenz hat. Die sah er offenbar als einen Freibrief zum Gesetzbrechen an, solange er die gesuchten Personen zum nächstgelegenen Precinct schleift.«
    »Was ist denn mit dieser Anklage wegen Körperverletzung? Warum musste sie fallengelassen werden? Was ist da passiert?«
    »Das kann ich Ihnen genau sagen, Agent Cotton. Die beiden Tatzeugen sind umgefallen und wollten plötzlich nichts mehr gesehen haben. Ich habe mit Engelszungen geredet, aber sie wurden offenbar eingeschüchtert. Und zwar von Redmond und seinen Kollegen, mit denen er zusammenarbeitet. Die sind doch alle aus demselben Holz geschnitzt. Wenn Sie mich fragen, dann geht es diesen Kerlen nur um ihren Gewinn und nicht um die Bekämpfung der Kriminalität. Und dafür ist ihnen jedes Mittel recht.«
    ***
    Die Aussage des NYPD-Detectives hatte ein aufschlussreiches Licht auf Alex Redmonds Charakter geworfen. Wenn das Mordopfer es mit dem Gesetz nicht so genau genommen hatte, dann waren noch weitere Motive für den Mord vorstellbar. War der selbsternannte Gesetzesvollstrecker gleichzeitig auch ein Gesetzesbrecher, der nur nicht erwischt worden war?
    Phil und ich stiegen in meinen Jaguar-E-Hybriden und fuhren auf die Lower East Side, zum Kautionsbüro DEX. Die Adresse stand auf Redmonds Lizenz.
    Wenn ein Verhafteter nicht genug Geld für eine Kaution hat, dann kann er sich die Summe bei einem Kautionsbüro leihen. Gegen eine saftige Gebühr, versteht sich. Doch wenn er Schwierigkeiten macht und abtaucht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher