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Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Titel: Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod
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müssen.«
    Wir fuhren zunächst zum Fitnessclub von Jamie Hoskins. Das Sportstudio war die Filiale eines landesweit verbreiteten Unternehmens. Wir präsentierten dem Trainer unsere FBI-Marken und fragten nach Jamie Hoskins’ Alibi. Der Kerl war ein Kahlkopf mit Möbelpacker-Figur, zeigte sich aber sehr kooperativ.
    »Montagabend? Ja, da ist Jamie hier gewesen, G-men. Ich kenne ihn seit Jahren persönlich. Außerdem hat jedes unserer Mitglieder eine Magnetstreifenkarte, die man beim Eintritt und beim Verlassen durch das Drehkreuz ziehen muss. Dadurch können wir checken, wer wie lange hier gewesen ist.«
    Natürlich konnte man so eine Karte auch verleihen. Aber da uns der Trainer bestätigte, Jamie Hoskins am Montag gesehen zu haben, mussten wir uns damit zufriedengeben. Außerdem machte der Mann auf mich einen vertrauenerweckenden Eindruck. Auf meine Menschenkenntnis kann ich mich normalerweise verlassen. Trotzdem behielt ich die Möglichkeit im Hinterkopf, dass der Fitnessclub-Angestellte Jamie Hoskins vielleicht ein falsches Alibi gegeben hatte.
    »Ich frage mich, wie wir Paul Birkins Story überprüfen sollen«, maulte Phil, während wir zu unserem nächsten Anlaufpunkt fuhren. »Es wird wohl keine Zeugen geben, die im Vorbeigehen einen Mann in einem geparkten Auto bemerkt haben. Oder wollen wir vielleicht diesen Ganoven Jaime Fuentes fragen, ob ihm ein Kautionsjäger aufgelauert hat?«
    Ich grinste.
    »Das nicht, Phil. Aber ich habe da eine Idee.«
    Paul Birkin hatte uns die Adresse des Mannes genannt, auf den er gerade Jagd machte. Jaime Fuentes hauste angeblich in einem schäbigen Brownstone-Haus in der First Avenue Ecke 82nd Street. Ich lenkte meinen roten Boliden in diese Richtung. Während wir langsam an dem Haus des Gesuchten vorbeifuhren, deutete ich auf die Ampelanlage.
    »Siehst du, Phil? Dort ist eine der Verkehrsüberwachungskameras des NYPD. Darauf hatte ich gehofft. Vielleicht hat ja Paul Birkin so geparkt, dass sein Chevy auf dem Video von Montagabend zu erkennen ist. Vorausgesetzt natürlich, dass er uns keinen Bären aufgebunden hat.«
    »Geniale Idee, Jerry. Die könnte glatt von mir stammen«, meinte Phil grinsend. Unser nächster Weg führte uns zur Kommunikationszentrale des NYPD. Hier wurden die Daten vieler tausend Überwachungskameras im ganzen Stadtgebiet von New York City ausgewertet. Die Kollegen in Uniform hatten uns schon oft weiterhelfen können.
    Da wir den genauen Standort der Kamera und auch den Überwachungszeitraum eingrenzen konnten, wurde das passende Video schnell gefunden. Einer der Techniker-Cops spielte es für uns auf einen Monitor.
    »Bingo!«, rief Phil. »Da steht der Chevrolet, und hinter dem Lenkrad lümmelt zweifelsfrei Paul Birkin und vertilgt einen Hamburger. Er kann also seinen Kollegen nicht erschossen haben.«
    Ich nickte.
    »Birkin können wir auch von unserer Verdächtigenliste streichen. Jetzt bleibt nur noch Ed Taylor übrig.«
    ***
    Die Bar, in der dieser Kautionsjäger angeblich viel Zeit verbrachte, hieß Paddy’s Place . Der heruntergekommene Schuppen befand sich in der Canal Street, nur einen Steinwurf weit von der Bowery entfernt. Die Neonreklame in Form eines großen vierblättrigen Kleeblatts blinkte auch tagsüber. Ansonsten war dieses Glückssymbol das einzig Aufmunternde in dem langen schlauchförmigen Gastraum. Schäbig aussehende Trinker hingen schon tagsüber an der Theke.
    Der Bartender stellte sich als der Besitzer Paddy O’Brien höchstpersönlich vor, nachdem Phil und ich uns vorgestellt und unsere Dienstmarkten gezeigt hatten.
    »Was kann ich für das FBI tun, G-men? Ich hoffe nicht, dass einer meiner Gäste Ärger gemacht hat.«
    »Das wird sich zeigen«, sagte ich. »Wir wollen mit Ihnen über Ed Taylor sprechen.«
    Der Gastronom seufzte. Er war offenbar alles andere als begeistert, diesen Namen zu hören.
    »Ich habe es geahnt, dass eines Tages die Cops wegen Ed bei mir auftauchen würden. Und jetzt kommt sogar das FBI zu mir. Aber ich habe Ed immer gesagt, dass seine Schulden ihm eines Tages das Genick brechen werden. Das müssen Sie mir glauben.«
    Phil und ich wechselten einen schnellen Blick. Das klang interessant.
    »Erzählen Sie uns mehr über Ed Taylors Schulden, Mister O’Brien. Wir sind ganz Ohr.«
    Der Wirt wischte sich seine Hände an seiner schmutzigen Schürze ab. Er wirkte nicht gerade auskunftsfreudig. Aber er verstand offenbar, dass er besser mit dem FBI zusammenarbeitete, wenn er keinen Ärger bekommen wollte.
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