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Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Titel: Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod
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bilden. Und über das Strafmaß entscheidet immer noch der Richter, wie Sie wissen.«
    Der Killer und sein Anwalt berieten sich flüsternd miteinander. Schließlich nickte Lawrence Prescott und machte eine auffordernde Handbewegung.
    »Okay, ich habe Alex Redmond erschossen«, gab Grant zu. »Das war es doch, was Sie wissen wollten, oder?«
    »Ja, das wollten wir wissen. Aber uns interessiert auch Ihr Motiv, Grant. Sie werden uns doch nicht weismachen wollen, dass diese Bluttat ein reiner Zufall war, oder?«
    »Natürlich nicht, Agent Cotton. Sie werden ja wissen, dass Redmond ein Kopfgeldjäger war. Aber ist Ihnen auch bekannt, dass dieser Kerl sich als mieser Erpresser eine goldene Nase verdient hat?«
    Hinweise darauf hatten wir ja schon. Ich musste an den Tipp denken, den uns der Dealer Vic Torres gegeben hatte. Aber unser Kenntnisstand ging den Täter nichts an.
    »Reden Sie einfach weiter, Grant. Wir sind ganz Ohr.«
    »Eines Tages rief Alex Redmond bei mir an. Erst verstand ich überhaupt nicht, was Redmond von mir wollte. Aber dann fiel ich aus allen Wolken. Er fragte mich nämlich, ob ich Neal Rhodes kennen würde.«
    »Wer ist das?«
    »Ein zweitklassiger Einbrecher, Agent Cotton. Ich habe leider den Fehler begangen, mit Rhodes zusammenzuarbeiten. Wie ich mir später zusammengereimt habe, war dieser Rhodes auch ein Kautionsflüchtling, kapieren Sie?«
    »Ich verstehe. Redmond hat in seiner Eigenschaft als Kautionsjäger den Einbrecher verhaftet. Und dann erkaufte sich Rhodes seine Freiheit, indem er Sie gegenüber Redmond ans Messer lieferte.«
    »So ist es. Redmond benutzte die Aussage des Einbrechers, um mich zu erpressen. Außerdem hat der Kautionsjäger im Gegenzug für Rhodes Tipp den Einbrecher laufenlassen. Das war der einzige Fehler, den er beging.«
    »Wieso?«
    »Das werden Sie noch sehen, Agent Cotton. Jedenfalls ging ich zunächst auf Redmonds Forderungen ein. Was blieb mir auch anderes übrig? Sie werden schon mitbekommen haben, dass ich mein Zweitgeschäft und meine Vergangenheit vor meiner Frau strikt geheim halten musste. Inzwischen kennt sie ja die Wahrheit und will die Scheidung. Aber ich bin jetzt sowieso erledigt, ich kann nur noch den Schaden so klein wie möglich halten.«
    »Wie ging es denn weiter, Grant? Sie zahlten also brav Redmond sein Schweigegeld. Aber irgendwann hatten Sie davon offenbar die Nase voll.«
    »Nicht erst irgendwann, Agent Cotton. Aber anfangs waren mir gegenüber Redmond die Hände gebunden. Also wiegte ich diese kleine Ratte in Sicherheit, während ich hinter den Kulissen immer mehr über ihn in Erfahrung brachte. Dabei kamen mir meine Kontakte zur Unterwelt zugute. Bald wusste ich, wo Redmond arbeitete. Ich fand sogar heraus, hinter welchen flüchtigen Ganoven er her war.«
    »Und wann beschlossen Sie, ihn zu ermorden?«
    »Das war nach dem Tod von Rhodes. Für das vorzeitige Ende des Einbrechers bin ich übrigens nicht verantwortlich, falls Sie so etwas denken sollten. Rhodes war betrunken und rutschte auf dem Bahnsteig aus, dann fiel er auf die Gleise und wurde von einer U-Bahn überrollt. Das kam sogar in den Abendnachrichten.«
    Ich machte mir eine Notiz. Bei jedem unnatürlichen Todesfall leiten die Cops eine Untersuchung ein. Wenn der Einbrecher Rhodes wirklich einen Unfalltod erlitten hatte, würde sich diese Tatsache nachweisen lassen. Auf jeden Fall war sein jähes Ende für Grant ein Glücksfall gewesen.
    »Nach Rhodes’ Tod gab es also keinen Zeugen mehr, den Redmond gegen Sie ins Feld führen konnte?«
    »Richtig, Agent Cotton. Allerdings machte ich mir keine Illusionen darüber, dass dieser Dreckskerl freiwillig aufgeben würde. Dafür war Redmond einfach nicht der Typ. Ich hatte ihn ja nun schon ausgiebig kennengelernt. Er war wie eine Klette. Einmal sagte er mir, die Kautionsjagd wäre seine Leidenschaft. Aber ich glaube, Erpressung hat ihm noch besser gefallen. Soweit ich weiß, hat er noch bei anderen Männern die Daumenschrauben angesetzt, nicht nur bei mir.«
    Das konnte ich mir lebhaft vorstellen. Redmond musste ja auch irgendwie seinen Kokainkonsum finanzieren. Und als Kautionsjäger konnte er jederzeit Ganoven unter Druck setzen, die sich sein Schweigen für teures Geld erkauften. Dass Redmond dabei mit seinem Leben spielte, musste ihm allerdings auch bewusst gewesen sein.
    »Der Unfalltod des Einbrechers war also eine Art Startsignal für Sie.«
    »Richtig, Agent Cotton. Ich musste mich beeilen, denn mir war ja nicht klar, ob auch
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