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Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Titel: Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod
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dann hetzt er sich damit die Kautionsjäger auf den Hals. Oder Kopfgeldjäger, wie diese Männer von ihren Feinden genannt werden. Dieses System existiert in allen US-Bundesstaaten. In New York ist eine Lizenz notwendig, um als Kautionsjäger arbeiten zu dürfen. Aber offenbar war es nicht besonders schwer, sie zu erhalten.
    Das DEX-Büro befand sich in einer tristen Gewerbestraße in der Nähe einer Autoverwertungsanlage und mehrerer Speditionen. Doch im Gegensatz zu den benachbarten Gebäuden erinnerte es mit seiner Stahltür und den dicken Gittern vor den Fenstern eher an ein Hochsicherheitsgefängnis.
    Mir fiel sofort die Überwachungskamera auf, deren Objektiv auf uns gerichtet war. Phil und ich platzierten uns gut sichtbar vor der Tür und hielten unsere Dienstausweise hoch.
    »FBI!«, rief ich laut. »Wir wollen mit Ihnen über Alex Redmond reden.«
    Einige Momente lang tat sich nichts. Wir hatten keine Handhabe, um gewaltsam in das Büro einzudringen. Außerdem hätten wir dafür Spezialgeräte benötigt. Selbst mit einer normalen Stahlramme, wie sie bei Zugriffen üblich ist, konnte man dieser Tür vermutlich nicht beikommen. Die Kautionsjäger hatten sich perfekt verbarrikadiert, um sich vor Kriminellen zu schützen. Oder vielleicht auch vor dem Gesetz?
    Doch plötzlich ertönte ein elektrischer Summer, und die Tür ließ sich nach innen aufdrücken.
    Wir gingen hinein und betraten ein Großraumbüro, das mit Computern und Telefonen bestückt und normal eingerichtet war. Lediglich die großen Poster von unbekleideten Ladys fielen aus dem Rahmen.
    Phil und ich hatten es mit drei Kerlen zu tun, die uns misstrauisch anblickten. Sie sahen nicht aus wie normale Büroangestellte. Eher konnte man sie mit Rikers-Sträflingen vergleichen, die in weiße Hemden und Anzüge gesteckt worden waren.
    »Ich bin Special Agent Jerry Cotton, das ist mein Kollege Special Agent Phil Decker vom FBI New York. Wir sind mit der Aufklärung des Mordes an Alex Redmond beauftragt worden.«
    Ein untersetzter Mann mit schütterem Haarkranz nickte uns grimmig zu. Er war offenbar der Sprecher dieser Gruppe. Auf jeden Fall verströmte er mehr Autorität als seine zwei Kollegen. Seine gebrochene Nase und die Narben in seinem Gesicht zeugten davon, dass er einige handfeste Schlägereien hinter sich hatte.
    »Mein Name ist Jamie Hoskins, und diese beiden Figuren da heißen Paul Birkin und Ed Taylor. Wir haben schon gestern in den Radionachrichten gehört, dass es Alex erwischt hat. In den News wurde zwar nicht sein Name genannt, aber es war von einem Kautionsjäger in der Montrose Avenue die Rede. Damit konnte nur Alex gemeint sein.«
    Wir hatten keine Details über das Mordopfer an die Medien gegeben. Aber man muss immer damit rechnen, dass ein Reporter ein paar Worte aufschnappt, wenn zum Beispiel zwei Cops miteinander reden. So etwas kann man nie ausschließen. In der offiziellen FBI-Pressemitteilung war nur von einem männlichen Toten die Rede. Wir wollten nicht zu viele Einzelheiten über das Opfer veröffentlichen, jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt.
    »Was wollt ihr Feds überhaupt hier?«, rief der Mann namens Paul Birkin wütend. »Wir kümmern uns selbst um den Dreckskerl, der Alex kaltgemacht hat! Und dann wird er es noch bitter bereuen, unseren Kollegen abgeknallt zu haben.«
    Jamie Hoskins warf Paul Birkin einen warnenden Blick zu. Aber da hatte der andere Kautionsjäger es schon geschafft, unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Ich kniff die Augen zusammen und wandte mich direkt an den zornigen Mann.
    »Kümmern? Und wie sollen wir uns dieses Kümmern vorstellen, Mister Birkin?«
    Der Kautionsjäger antwortete nicht direkt. Stattdessen grinste er grimmig und streckte den Zeigefinger aus. Außerdem ahmte er mit dem Daumen die Bewegung eines herunterknallenden Revolverhahns nach.
    Ich starrte ihn so lange an, bis er meinem Blick auswich.
    »Falls Sie an Selbstjustiz denken, dann schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Und das gilt nicht nur für Sie, Mister Birkin, sondern für jeden von Ihnen. Haben wir uns verstanden? Überlassen Sie es uns, den Mörder Ihres Kollegen zu verhaften. Sonst landen Sie schneller in Rikers, als Sie ein Pistolenmagazin leerfeuern können.«
    Und Phil ergänzte: »Wenn Sie uns unterstützen wollen, dann sagen Sie uns alles, was Sie über die Hintergründe dieser Bluttat wissen.«
    Danach herrschte einige Minuten lang verdrießliches Schweigen bei den Kautionsjägern. Sie waren es offenbar gewöhnt, das Gesetz
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