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Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Titel: Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen
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geschrieben und dem Distriktsanwalt zugeleitet.«
    »Wollen Sie den Mann in Haft behalten wegen dieser Anzeige, falls wir ihn laufenlassen müssen, weil es nicht Stewitt ist?«
    »Wir werden ihn so lange hierbehalten, bis seine Identität geklärt ist.«
    »Gut, dann wissen wir Bescheid. Wenn Sie ihn jetzt mit seiner Frau oder Freundin holen wollen?«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Der Sergeant ging hinaus. Phil marschierte zu dem großen Fenster, durch das abendliches Zwielicht einfiel. Vor dem Fenster befand sich ein Gitter. Der Raum war quadratisch und mit zwei Schreibtischen möbliert, zu denen ein paar Stühle und ein fast leerer Wandschrank gehörten. Im obersten Fach lagen ein paar Spielsachen. Vielleicht benutzten sie dieses Zimmer, wenn sie Kinder vernehmen mußten.
    Phil ging vom Fenster zur Tür und schaltete die Neonlampe ein. Bläulichweißes Licht flackerte auf. Ich nahm den Telefonhörer auf und rief im Distriktgebäude an. Zum Glück hatten sich bis jetzt keine neuen Meldungen ergeben. Vielleicht flaute die Stewitt-Welle jetzt allmählich ab. Manchmal kann man eine Fahndung ohne Hilfe der Öffentlichkeit gar nicht durchführen. Aber ebensooft stört die Öffentlichkeit nur durch allzu viele Falschmeldungen. Ich hinterließ im Distriktgebäude, in welchem Revier wir uns befanden, so daß man uns telefonisch erreichen konnte, wenn wieder irgendwo irgendwer Bruce Stewitt gesehen haben wollte.
    Der Sergeant stieß die Tür auf. Ein ungefähr mittelgroßer Mann in einem dunkelgrauen einreihigen Anzug kam herein. Ihm folgte eine dralle Blondine, die höchstens fünfundzwanzig sein konnte. Ihr grell geschminktes Gesicht und die ganze übrige Aufmachung verrieten sofort, daß wir eine Dame vom ältesten Gewerbe der Welt vor uns hatten.
    »He!« kreischte sie, kaum daß sie uns erblickt hatte. »Zwei richtige Männer! Hallo, Jungs! Ich bin Mara, die flotte Mara. Noch hie von mir gehört?«
    Phil rückte ihr einen Stuhl zurecht und sagte mit unbewegtem Gesicht: »Bitte sehr, gnädige Frau.«
    »Huch!« kreischte Mara. »Ein Gebildeter! Ein Eierkopf! Boy, o Boy, wohin ist es mit der Polizei gekommen? Oder seid ihr etwa keine Bullen?«
    »Halt endlich mal dein Maul, ja?« knurrte sie der Bursche an, den der Sergeant zusammen mit der Frau hereingebracht hatte. Dann wandte er sich an mich: »Ich protestiere gegen diese Behandlung! Ich bin ein freier Bürger eines freien Landes! Ich kann machen, was ich will! Sie hatten kein Recht, mich zu verhaften! Ich…«
    »Halten Sie die Luft an«, sagte ich ruhig. »Als freier Bürger haben Sie nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Außerdem sind Sie nicht verhaftet, sondern nur vorläufig festgenommen. Ob eine Verhaftung daraus wird, hängt von Ihrer Identität ab. Wie heißen Sie?«
    »Das geht euch einen Dreck an!« röhrte er.
    »Wenn Sie wollen, können Sie Platz nehmen«, sagte ich gelassen. »Aber von mir aus können Sie auch stehen bleiben. Und jetzt hören Sie mal gut zu, Mister. Wir sind Special Agents vom FBI. Das ist G-man Phil Decker, ich bin G-man Jerry Cotton. Außer Angaben zu Ihrer Person brauchen Sie vor uns nichts auszusagen. Und wenn Sie wollen, können Sie einen Rechtsanwalt kommen lassen.«
    »Ja!« rief er spontan. »Ich verlange meinen Rechtsanwalt! Der wird euch schon Dampf machen! Was bildet ihr euch denn ein? Mich aus einem Hotel…«
    »Wie heißt Ihr Rechtsanwalt?« fragte ich ruhig und griff bereits zum Telefon.
    »Jo…«, sagte er. Weiter nichts. Mitten im Wort stoppte er plötzlich und runzelte die Stirn. Anscheinend hatte er es sich anders überlegt.
    »Saupack«, sagte Mara und spuckte auf den Fußboden. »Richtiges dreckiges Saupack. Typische Bullen. Große Schnauze und eingebildet bis zum Platzen!«
    »Wenn Sie noch mal auf den Fußboden spucken, tragen Sie die Gebühren für die Reinigung dieses Raumes«, sagte der Sergeant kühl. »Ich hoffe, wir haben uns verstanden, Lady.«
    »Du Armleuchter kannst mich!« zischte die Lady. »Dir kratze ich die Augen aus. Komm her, und du brauchst nicht bloß ’ne neue Tapete um deine Figur, sondern auch gleich noch ’ne neue Visagei«
    »Möchten Sie rauchen, gnädige Frau?« fragte Phil mit einer Grandezza, als hätte er eine Dame des europäischen Hochadels vor sich.
    Mara war zum erstenmal sprachlos. Ich nutzte die Gelegenheit und legte den auseinandergefalteten Steckbrief von Bruce Stewitt auf den Schreibtisch. Die elektrische Uhr über der Tür näherte sich der neunten Abendstunde, und
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