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Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Titel: Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen
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Weiblichkeit war. Das Sprichwort, daß jeder seinen Vogel hätte, schien nirgends besser zuzutreffen als hier.
    Der Streifenwagen kam, Phil wies sich aus und kletterte mit unserem vielleicht echten, vielleicht falschen Stewitt auf die hintere Sitzbank. Ich fuhr mit dem Jaguar hinterher. Im Revier benutzten wir den Hintereingang und stiegen mit dem Burschen hinauf ins Obergeschoß, wo die kleine Kriminalabteilung des Reviers saß. Die Kollegen dort halfen uns, dem Mann die Fingerabdrücke abzuriehmen. Phil zog die Vergleichskarte aus der Brieftasche und klemmte sich eine Lupe ins Auge. Schon nach ein paar Minuten schüttelte er den Kopf.
    »No. Das ist nicht Bruce Stewitt. Seine Prints sind anders.«
    »Okay«, sagte ich. »Dann ist der Fall für uns erledigt. Aber vielleicht möchten die Kollegen gern wissen, woher diese Ladung Zigaretten stammt?«
    Wir packten den Revierdetektiven die Schachteln auf den Tisch, die wir aus den Taschen des Burschen sichergestellt hatten.
    »Und ob wir das wissen möchten!« meinte einer der Detektive. »Wir beschäftigen uns mit ihm, wenn Sie ihn nicht mehr brauchen.«
    Wir ließen ihn also bei der Kriminalabteilung und stiegen müde die Treppe wieder hinab. Die vierundachtzigste Fehlmeldung in Sachen Bruce Stewitt. Auf wie viele würden wir es noch bringen?
    »Eh, G-men!« rief jemand hinter uns her, als wir gerade durch die Hintertür auf den Hof wollten, wo ich den Jaguar geparkt hatte. Wir drehten uns um. Aus dem Wachraum des Reviers winkte der wachhabende Sergeant. Wir machten kehrt.
    »Was gibt’s, Sarge?« fragte ich.
    »Gut, daß Sie gerade bei uns zu tun hatten«, meinte der ergraute Sergeant. »Da brauche ich nicht beim FBI anzurufen. Wir haben nämlich den Mann geschnappt, den Sie suchen. Diesen Bruce Stewitt!«
    Phil und ich sahen uns an. Dann sagten wir wie aus einem Munde: »Fünfundachtzig!«
    ***
    Der echte Bruce Stewitt rollte zu dieser Zeit mit einem hellblauen Mercury über eine Bundesstraße westlich von Jersey City. Er hatte im Radio die Durchsage gehört, daß das FBI ihn suchte, und er fluchte vor sich hin. Natürlich lag es an diesem verdammten Weibsstück, dieser falschen Person. »Tun Sie mir nichts, ich schwöre Ihnen, daß ich Sie nicht verraten werde!« — Nun ja. Im Grunde hatte er ihr nie geglaubt. Er hatte sie nur deshalb liegenlassen, ohne sie umzubringen, weil da in der Ferne das Scheinwerferpaar aufgetaucht war. Deshalb war die Frau am Leben geblieben und hatte den Bullen der Bundespolizei seine Beschreibung geben können.
    Jetzt saß er schön in der Klemme. Wenn die Kerle vom FBI hinter ihm her waren, wurde es wirklich gefährlich. Daß ihn die Polizisten einiger Städte seit langem suchten, das hatte ihn nicht aufgeregt. Stadtpolizisten waren in seinen Augen Dummköpfe, die für wenig Geld einen harten Job ausführten. Aber die Kerle vom FBI! Er mußte sich irgend etwas einfallen lassen, das war mal sicher.
    Um ein Haar wäre er an der Kleinen vorbeigefahren, die am Straßenrand stand und winkte. Er bemerkte sie aus seinen Gedanken heraus erst ziemlich spät. Und dann war sein erster Impuls: Fahr vorbei! Sie könnte doch schon im Fernsehen dein Bild gesehen haben und dich wiedererkennen. Aber dann kam ein anderer Gedanke in ihm auf: Bei einer eventuellen Kontrolle hatte er mit einer Puppe im Wagen mehr Chancen. Ein Pärchen ist unverdächtiger. Jedenfalls glaubte er das und trat jäh auf die Bremse. Er war schon an dem Mädchen vorbei, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr ihr entgegen, während sie schon angelaufen kam. Als sie näher kam, zogen sich seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Donnerwetter! Das war ein Bissen. Sie konnte nicht älter als höchstens achtzehn sein, und sie hatte eine Figur, die einem das Atmen schwermachte. Unter dem roten Pullover zeichnete sich üppig entwickelte Weiblichkeit ab. Bruce Stewitt drückte die Beifahrertür auf.
    »Entschuldigen Sie, Mister«, stieß die Kleine atemlos hervor und fuhr sich dabei mit einer Hand durch die lange blonde Mähne, während sie in der anderen einen prall vollgestopften Campingbeutel nachschleifte. »Können Sie mich ein Stück mitnehmen?«
    Bruce taxierte sie mit erfahrenem Blick Die kam vom Lande, das war sicher. Und aller Wahrscheinlichkeit nach war sie durchgebrannt. Aus einer öden selbstgerechten Umgebung davongelaufen. Bruce kannte sich aus mit solchen Dingen.
    »Kommen Sie ’rein«, sagte er freundlich.
    »Danke, Sir.«
    Sie warf den Campingbeutel über die Lehne
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