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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen
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Informationen Easton brauchte. Ich sagte, Was ich wußte, und zog mich dann zurück, um Cynthia Swift erneut aufzusuchen.
    »Was ist denn da unten los?« wollte sie wissen.
    Ich sagte es ihr. Das warf sie um. Oder hin, um genau zu sein. Sie streckte sich bäuchlings auf der Couch aus und preßte ihr Gesicht in ein Kissen. Ich sah das Zucken ihrer Schultern und hörte ihr wie erstickt klingendes Schluchzen. Ich trat an das offene Fenster und blickte hinaus. Es gibt Dinge, an denen man nichts ändern kann. Jeder Schmerz hat seine eigenen Gesetze; er braucht Zeit zum Abklingen.
    Nach ein paar Minuten wurde das Girl ruhiger. Cynthia setzte sich auf. Ihr Gesicht war blaß, aber die Tränen waren versiegt. »Jetzt ist mir alles klar«, murmelte sie. »Es muß der gleiche Mann gewesen sein… ein Verrückter! Was kann er nur von Myrna gewollt haben? Sie kennen meine Freundin nicht — sie ist… sie war ein harmloses Geschöpf.«
    »Beschreiben Sie mir den Mann, der in Ihr Apartment eingedrungen ist«, bat ich sie. »Wie sah er aus?«
    »Groß, kräftig, muskulös. Er trug eine Sportkombination aus dünnem Sommerstoff, Panama, glaube ich, dazu ein knallgelbes Hemd, das am Hals offen stand. Sein Gesicht? Ein Allerweltstyp, würde ich sagen. Ich erinnere mich nur an seine dunklen Augen, an die Stirnglatze und die vorstehende Unterlippe. Er war so um die Vierzig herum, würde ich sagen, vielleicht auch jünger. Männer mit Halbglatzen wirken ja oft älter, als sie sind.«
    Ich stellte noch einige Fragen, die sich auf Myrna bezogen. »Wovon lebte sie?«
    »Sie arbeitete für Mr. Parker — das ist der Chef der Firma Rogers and Parker. Er hat einen Feinkostladen in der Chambers Street.«
    »Kennen Sie Myrnas Freunde?«
    »Ja und nein. Myrna ging viel aus, wissen Sie. Sie war einfach tanzwütig. Sie war nur selten abends zu Hause. Es ist klar, daß sie auf diese Weise viele Männer kennenlernte. Einige davon hat sie mir vorgestellt — es waren nur flüchtige Freundschaften, glaube ich. Feste Absichten hatte Myrna meines Wissens bisher nicht.«
    »Hatte sie Schulden?«
    »Myrna? Bestimmt nicht. Wenn ich einmal knapp bei Kasse war, konnte ich mich auf sie verlassen und stets von ihr pumpen.«
    »Wann haben Sie sie das letztemal gesehen und gesprochen?« wollte ich wissen.
    »Lassen Sie mich nachdenken. Jetzt habe ich es! Das war vor drei Tagen — ich mußte mir etwas Salz holen, weil mein Vorrat zu Ende gegangen war.«
    »Fanden Sie, daß sich Miß Collins verändert hatte?«
    »Nein, sie war völlig normal!«
    Ich kritzelte Cynthia Swift den Namen und das Office von Peiker auf einen Zettel. Peiker ist unser Zeichner. »Er wird aus Ihrer Beschreibung des Unbekannten das Beste machen«, versicherte ich ihr. »Bitte, besuchen Sie ihn noch heute.«
    »Ist er denn noch im Office?«
    »Er wird da sein.«
    »Ich… ich habe Angst«, gestand mir das Girl, als ich mich von ihr verabschiedete.
    Prüfend blickte ich in die violetten Augen. Es war schwer, darin irgend etwas von Furcht zu entdecken. Sie waren nur sehr groß, sehr tief und sehr schön.
    »Ich gebe dem Revier Bescheid«, tröstete ich sie.
    Cynthia errötete. »Mir wäre es lieber, wenn Sie sich um mich kümmern«, meinte sie und schlug die langbewimperten Augenlider nieder. Ihre Stimme klang ein wenig atemlos. »Können Sie nicht heute abend einmal vorbeikommen? Dann wäre ich nicht so allein'…« Ich fragte mich, ob es in dieser City irgendeinen Mann geben mochte, der den Mumm hatte, der Einladung einer solchen Klassepuppe zu widerstehen.
    »Haben Sie denn keinen Freund?« fragte ich sie.
    »Doch«, antwortete sie zögernd. »Charly. Aber der ist ?ilot und kurvt über dem Indischen Ozean.«
    Jeder andere, hätte ich um ein Haar geantwortet, hätte sich an seiner Stelle längst zum Bodenpersonal nach New York versetzen lassen. Ein Girl wie Cynthia Swift läßt man nicht allein. »Ich werde versuchen zu kommen«, versprach ich ihr.
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte sie und hauchte mir einen flüchtigen, impulsiven Kuß auf die Wange. Ich blinzelte. Cynthias Duft und der leise, elastische Druck ihres schlanken Körpers waren mir ganz nahe, kurz, sehr intensiv und wie ein Versprechen.
    Sekunden später stand ich im Haus. Unter mir hörte ich den Spektakel der informationshungrigen Reporter. Ich fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoß. Der Portier wies grinsend mit der Hand auf mein Gesicht. »Sie sind abgestempelt worden, Mister!«
    Ich klemmte mich in meinen Jaguar und begutachtete
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