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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen
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beeinflußt die Reaktionen. Ich mußte einen klaren Kopf behalten, auch wenn ich die Männer wie durch einen roten Nebel sah…
    Wie tief waren sie unter mir? Fünf Yard? Sechs Yard?
    Ich konnte es nicht wagen, sie anzurufen. Ich konnte es nicht riskieren, daß sie den hilflosen Steve als Kugelfang benutzten. Ich mußte mitten unter sie springen und hoffen, daß die Überraschung den gewünschten Effekt brachte.
    Ich schwang mich über die Brüstung und segelte in die Tiefe. Natürlich ging das nicht ganz ohne Geräusch ab. Shendricks riß seinen Kopf hoch. »Aufpassen!« schrie er. Er wollte sich zur Seite werfen, aber dafür war es zu spät. Er war in der Schrecksekunde wie gelähmt. Diese winzige Zeitspanne genügte mir, um ihn hart auf den schmutzigen Betonboden zu reißen.
    Ich war sofort wieder auf den Beinen. »Hände hoch!« stieß ich hervor, aber noch während ich die Aufforderung herausbellte, sah ich, daß niemand daran dachte, sie zu befolgen.
    Der Tänzertyp hatte blitzschnell die Hand am Pistolengriff — aber auch dieser Gangster mußte mit dem Handikap der Schrecksekunde fertig werden, ganz davon zu schweigen, daß er erst eine menschliche Last fallen lassen mußte.
    Ich feuerte aus dem Handgelenk. Der Gigolo riß den Mund auf und taumelte nach hinten. Ich gab einen zweiten Schuß ab. Diesmal erwischte ich den Muskelmann, der das Geschehen als einziger wie in einer Erstarrung verfolgt hatte und erst beim Knall des Schusses seine Hand hochzucken ließ. Er brach getroffen in die Knie und umklammerte mit seiner Linken den rechten Unterarm.
    Der Gigolo preßte die Zähne aufeinander. Ich sah, wie er sich dazu zwang, das Schwächegefühl zu meistern und an die Pistole heranzukommen. Ich rief ihm eine Warnung zu, aber er hörte nicht auf mich. Ich kam ihm abermals mit einer Kugel zuvor. Die Waffe entfiel seinen kraftlos gewordenen Fingern.
    Jetzt versuchte Shendricks, sich zu erheben. Er knickte sofort wieder ein. Wimmernd begann er sich einen Knöchel zu massieren. Ich sammelte die Waffen ein und stellte mit ein paar Blicken fest, daß keiner der Gangster lebensgefährlich verletzt war. Ein paar Tage Krankenhauspflege würden sie kurieren und haftreif machen.
    Mit fliegenden Fingern löste ich die Stricke von dem Bündel. Vor Aufregung klebten mir die Sachen am Leibe. Ich riß die Wolldecke zurück. Steves Kopf kam zum Vorschein… mit geschlossenen Augen und verfilztem Haar, leichenblaß, wie aus Stein gehauen.
    Ich zerrte ihm den Knebel aus dem Mund.
    Steve hob blinzelnd die Lider. Ich war in diesem Augenblick so erleichtert, daß ich zu schlucken begann.
    »Wie fühlst du dich?« fragte ich heiser. Etwas Besseres fiel mir nicht ein.
    Ein mattes Grinsen huschte um Steves Mund. »Hallo, Jerry«, krächzte er. »Es ist wirklich schwer, sich in eine aufregende Sache verwickeln zu lassen, ohne dabei irgendwie und irgendwo auch auf dich zu stoßen!«
    ***
    In der Werkstatt gab es ein Telefon. Ich erledigte die notwendigen Anrufe, ohne die Gangster aus den Augen zu lassen.
    Fünf Minuten später trafen je zwei Patrolcars und Ambulanzwagen ein. Die verletzten Gangster wurden sofort abtransportiert.
    Steve hatte sich inzwischen mit einigen Bechern Wasser erfrischt. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Die stundenlange Fesselung hatte seine Gelenke anschwellen lassen.
    Ich fuhr mit ihm ins Distriktgebäude und hörte, warum sich die Gangster dazu entschlossen hatten, ihn in Shendricks’ Werkstatt aus dem Wege zu räumen.
    »Franklin hatte mich als Geisel zu dem geraubten Geld in den Ford-Kastenwagen gelegt. Dort wurde ich heute nachmittag von Brooks’ Leuten entdeckt. Sie schienen zu glauben, daß ich tot sei. Sie brachten den Wagen zu Brooks und zerrten mich ins Freie. Brooks tobte, als er sah, daß ich noch lebte. Es war klar, daß er daraus die Konsequenzen ziehen mußte. ›Ich kann Sie nicht nach Hause schicken, G-man‹, sagte er. ›Sie wissen jetzt, daß wir den Bankräubern die gesamte Beute abgenommen haben — und Sie wissen, wer wir sind.‹ Na ja, das ist eigentlich schon alles.«
    Natürlich war es nicht alles. Es genügte aber, um noch in dieser Nacht eine großangelegte Aktion zu starten. Sie lief, von Mr. High dirigiert, mit generalstabsmäßiger Präzision ab und endete damit, daß Brooks und seine Leute im Gefängnis landeten.
    Die acht Millionen entdeckten wir in einem eigens dafür präparierten Billardtisch in Brooks’ Wohnung.
    Allan Franklin wurde im Morgengrauen verhaftet, als
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