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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen
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noch Personal in der Bank war, durfte er die Tür zum Hof nicht öffnen.
    »Los, fragen Sie ihn, aber rasch!« sagte der Mann. »Mr. Stoneham zufolge sind einige der Angestellten mit Vergiftungserscheinungen zusammengebrochen.«
    »Warten Sie hier«, bat Fuller, dann hastete er nach oben.
    Ihn traf der Schlag, als er die Geschäftsräume betrat. Die Direktoren und Angestellten lagen kreuz und quer durcheinander; zwischen zerbrochenen Flaschen, in Lachen von Whisky, Cola und Soda, alle hatten seltsam verfärbte Gesichter.
    Fuller machte kehrt. Er raste wieder nach unten, um die Ärzte einzulassen.
    »Wo ist Ihre Frau?« fragte der Mann, der sich als Dr. Rasmussen vorgestellt hatte.
    Fullers Augen weiteten sich. »Was wollen Sie denn von meiner Frau?« fragte er. »Da oben…«
    Weiter kam er nicht. Er starrte plötzlich in drei Pistolenläufe. Fuller begriff, daß er in eine Falle geraten war. Einer der Männer hob seine Waffe und schlug Fuller den Pistolenschaft auf den Kopf. Der Hausmeister brach zusammen.
    Mrs. Fuller erschien im Türrahmen. Sie stieß einen gellenden Schrei aus, als sie die bewaffneten Männer und ihren bewußtlos am Boden liegenden Mann sah.
    Die Männer drängten sie in die Wohnung. Minuten später war das Ehepaar Fuller gefesselt und geknebelt.
    Die drei Gangster gingen nach oben, in die Geschäftsräume der Bank. Sie nahmen sich Zeit dabei. Sie hatten den größten Coup des Jahres begonnen — und der Erfolg durfte nicht durch ängstliche Hast gefährdet werden.
    Ich griff nach dem Hörer, als das Telefon klingelte. Eine Mädchenstimme meldete sich — eine sehr erregte, von Angst gepeitschte Stimme.
    »Mr. Cotton?« stieß sie atemlos hervor. »Bitte kommen Sie zu mir! Ich — ich brauche Ihren Schutz! Mein Name ist Collins, Myrna Collins. Man will mich umbringen…«
    Dann kam eine Sturzflut von Worten Ich verstand nur die Hälfte davon. Ich brachte es fertig, das Girl zu bremsen, und notierte mir ihre Anschrift.
    Ich fragte sie, warum sie sich nicht an das nächste Polizeirevier gewandt hätte.
    »Das ist nichts für einen kleinen Cop, auch nicht für einen Revierdetektiv«, meinte sie. »Es geht dabei um Millionen — und um meinen Kopf. Bitte kommen Sie sofort!«
    Sie legte auf.
    Ich warf den Hörer auf die Gabel zurück und blickte meinen Freund und Kollegen Phil Decker an. Er hatte das Gespräch über einen Zweithörer mitverfolgt. Phil sah mich ernst an. »Du solltest hinfahren«, meinte er.
    Fünf Minuten später brummte ich mit meinem Jaguar los. Das war kurz nach sechs.
    Achtzehn Uhr dreiunddreißig stand ich vor ihrer Wohnungstür. Die Tür war nur angelehnt. Ich klingelte, aber niemand antwortete. Ich klingelte ein zweites und drittes Mal. Ohne Erfolg. Mir schien es so, als hörte ich aus dem Wohnungsinnern einen leisen Hilferuf. Ich zögerte einzutreten, weil das Ganze wie eine plumpe Falle aussah.
    Ich zog meinen Smith and Wesson aus der Schulterhalfter und kickte mit dem Fuß die Tür auf.
    Die Diele war leer. Mit der gebotenen Vorsicht schob ich mich über die Schwelle.
    Ich fand das Girl im Wohnzimmer. Es lag vor der Couch auf dem Boden. Ich sah auf den ersten Blick, daß ihm nicht mehr zu helfen war. Der Einschuß lag dicht unterhalb des Herzens.
    Myrna Collins war etwa dreiundzwanzig Jahre alt, schlank, hellblond und sehr hübsch — daran konnte nicht einmal das schmerzverzerrte Gesicht etwas ändern.
    Ich kniete mich neben sie auf den Boden und ergriff ihre kleine schweißfeuchte Hand. Das Mädchen klammerte sich an mir fest und blickte mir in die Augen. Ihre Lippen zitterten. Ich beugte mich über sie, ich wartete auf ein Wort, auf einen Namen, auf eine Erklärung des Verbrechens, aber ich wartete vergebens.
    Ich sah, wie die Augen des Mädchens brachen. Die kleine Mädchenhand entglitt meiner Rechten. Langsam erhob ich mich.
    In meiner Kehle spürte ich ein Würgen.
    Ich trat an das Telefon, um den Polizeiarzt und die Mordkommission anzurufen. Dann sah ich mich in der Wohnung der Toten um.
    Wohnzimmer, Diele, Kochnische und Bad. Eine der üblichen Großstadtwohnwaben. Weder groß noch elegant, Möbel aus dem Versandkatalog. Alles sehr sauber und adrett, hier und da ein Schuß Kitsch, ein bedruckter Wandbehang mit Rehen unter dem Alpenglühen, bestickte.Sofakissen, in der Couchecke eine Riesenpuppe vom Rummelplatz in Coney Island, auf dem Fernsehgerät bunte Glastulpen, die als Lampe dienten. Alles sehr bürgerlich und sogar gemütlich, wenn man so etwas schätzt, genau
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