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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen
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das Grundstück gegen ein Uhr dreißig. Der Gebäudekomplex umfaßte mehrere Reparatur- und Lagerhallen und war von einem Eisenzaun umschlossen. In Shendricks’ Wohnung brannte Licht. Ich kletterte aus meinem Jaguar und trat an das Tor. Auf dem Hof standen gut drei Dutzend Kundenfahrzeuge. Es waren auch einige Kastenwagen darunter, aber kein blauer Ford des gesuchten Typs.
    Noch während ich überlegte, was zu tun wäre, wurde in Shendricks’ Wohnung das Licht ausgeschaltet. Möglicherweise ging Shendricks jetzt zu Bett. Ich beschloß zu warten. Ich hatte das sichere Empfinden, daß noch etwas passieren würde.
    Ich setzte mich in meinen Jaguar. Nachdem weitere zehn Minuten verstrichen waren, rief ich die Zentrale an. Ich wollte um eine Verbindung mit Shendricks’ Wohnung bitten und versuchen, den Gangster zu bluffen. Plötzlich stoppte ein älterer Cadillac vor dem Hoftor. »Vergessen Sie die Nummer«, sagte ich schnell der Zentrale und legte auf.
    Zwei Männer kletterten aus dem Cadillac. Ihre Gesichter konnte ich nicht erkennen, aber die Art, wie sie sich bewegten, verriet, daß sie nicht sehr alt sein konnten — so zwischen zwanzig und dreißig. Sie traten an das Tor, ohne der Umgebung auch nur einen Blick zu schenken.
    Die Lobster Street ist eine schmale und sehr ruhige Straße. Weit und breit war keine Menschenseele auf den Bürgersteigen zu sehen. Einer der Männer holte einen Schlüssel aus der Tasche. Er öffnete damit das Tor, rasch und routiniert, als hätte er es schon hundertmal getan. Die Männer betraten das Hofgelände und drückten das Tor hinter sich ins Schloß. Sie verzichteten darauf, es abzuschließen.
    Es war offenkundig, daß sie sich auf dem Werksgelände auskannten. Möglicherweise gehörten sie zur Belegschaft. Ich schwang mich ins Freie und marschierte bis vor das Tor. Auf dem Hof brannten zwei Lampen, die die parkenden Kundenfahrzeuge beleuchteten. Der Rest des Komplexes war in tiefe Dunkelheit getaucht.
    Die Männer waren verschwunden. In den Hallen blieb es dunkel, auch im Büro wurde kein Licht eingeschaltet. Ich trat ein paar Schritte zurück, um an der Fassade hochzublicken. In Shendricks’ Wohnung wurde es hinter zwei Fenstern hell.
    Eine Minute später saß ich auf dem Grundstück in einem der Kundenfahrzeuge und wartete. Diesmal dauerte es nicht lange. Drei Männer traten aus einer Hoftür, die zu dem Büro- und Wohngebäude gehörte.
    Milt Shendricks ging in ihrer Mitte. Noch im Gehen zog er sein Jackett an.
    Ich sah, daß sein Oberhemdkragen geöffnet war. Er trug keinen Schlips. Offenbar hatte er sich ziemlich rasch.ankleiden müssen.
    Die Männer gingen schnurstracks auf das Tor zu. Shendricks öffnete beide Flügel und steckte sich dann eine Zigarette an. Er unterhielt sich dabei mit einem der Männer. Der andere setzte sich ans Steuer des Cadillac und lenkte den Wagen in den Hof. Ich duckte mich rasch, als die Scheinwerfer des Wagens über die Kundenfahrzeuge glitten und ihr Inneres taghell erleuchteten.
    Dann richtete ich mich langsam wieder auf. Der Cadillac hielt nur wenige Schritte hinter dem Tor, jetzt mit Standlicht. Shendricks schloß das Tor. Er rüttelte einmal kurz daran, um sich davon zu überzeugen, daß es sich nicht öffnen ließ. Dann kletterte er mit dem zweiten Mann in den Cadillac. Ich beobachtete, 'wie der große Wagen langsam auf eine Halle zufuhr und davor stoppte. Shendricks sprang heraus und öffnete das Tor. Der Cadillac fuhr hinein. Im Innern ging das Licht an, aber es war unmöglich, durch das dunkle graue Riffelglas in die Halle zu blicken. Das Tor wurde von innen geschlossen. Ich stieg aus. Sekunden später hatte ich das Hallentor erreicht. Ich lauschte und hörte, daß die Männer miteinander sprachen. Ich konnte jedoch nicht verstehen, was sie sagten.
    Dann erhob einer von ihnen seine Stimme. »Fangen wir an — desto schneller haben wir es hinter uns.«
    »Ich kann nicht sagen, daß mir diese Lösung gefällt«, knurrte ein anderer.
    »Uns bleibt keine andere Wahl, Milt, und außerdem hat es der Boß befohlen.«
    »Okay, beginnen wir«, antwortete eine Stimme resigniert — offenbar Milt Shendricks’.
    Ich konnte das hohe, auf Metallrollen laufende Tor nicht öffnen, ohne dabei bemerkt und gesehen zu werden. Ich schaute mich um. An der Längsseite der Halle, die aus Stahl, Beton und Glas gefertigt war, standen einige senkrecht eingemauerte Kessel. Ich wußte nicht, welchem Zweck sie dienten, mir genügte die Feststellung, daß sie mit
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