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Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod
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diesem Waggon hatte.«
    Ich dachte, laut. »Ethern kommt es auf einen Mord mehr nicht an. Wenn er sich damit begnügte, den Schaffner niederzuschlagen, statt ihn zu töten, dann bedeutet das, daß er den Expreß bald verlassen wollte. Auf welcher Station stoppt der Zug als nächstes?« Phil blickte auf seine Armbanduhr. »Ich nehme an, Richmond.«
    »Richmond, der Bahnhof, von dem aus Ethern gestartet ist. Ich wette, daß er die Absicht hatte, dort auszusteigen, und ich bin überzeugt, daß vor dem Bahnhof der Wagen steht, den er in Washington mietete.«
    Ich faßte Phil am Jackenknopf und zog ihn zu mir heran. »Hör zu, Phil. Ich werde in Richmond aussteigen, und ich werde versuchen, Etherns Rolle zu spielen.«
    Phil zog die Augenbrauen hoch. »Was soll dabei herauskommen?«
    »Vielleicht nichts, aber der Versuch kann auch nichts verderben. Was erreichen wir, wenn wir Hank Etherns Tod offiziell bestätigen? Nichts! Aber wenn wir schweigen, und wenn ich mich so verhalte, wie Ethern sich im Falle des Erfolges benommen hätte, kommen wir mit etwas Glück einen Schritt weiter. Mag sein, Etherns Auftraggeber stehen als Beobachter auf Bahnsteig 7 der Union-Station in Washington, wenn der Expreß einläuft, aber auf einer Bahre und zugedeckt mit Segeltuch sieht ein toter Mann wie der andere aus.«
    »Du weißt nicht, wo, wann und auf welche Weise Ethern mit seinen Auftraggebern Zusammentreffen wollte.«
    »Stimmt genau, aber vielleicht wußte es auch Ethern nicht und sollte irgendwo auf eine Nachricht warten.«
    Phil schüttelte den Kopf. »Selbst wenn du diese Hürde nimmst, werden die Männer, die Ethern losschickten, spätestens bei der Begegnung feststellen, daß ein anderer Mann zurückgekommen ist.«
    Ich zuckte die Achseln. »Wenn sie es herausfinden, bevor ich sie gesehen habe, werden sie sich still aus dem Staube machen, und ich komme zur Zentrale und melde das Unternehmen als gescheitert. Dazu ist es dann noch früh genug.«
    »Kommst du nicht auf den Gedanken, daß die Drahtzieher vorher versuchen könnten, dir eine Kugel oder einen dieser Stahlstifte zu verpassen?«
    »Komm!« Ich schlug ihm leicht auf die Schulter. »Reden wir nicht vom Berufsrisiko!« Wir gingen ins Abteil 21. Mit der Spezialzange aus Etherns Tasche zerschnitt ich das Stahlseil und packte die Tasche in den Koffer. Ich nahm alle Papiere, den Schlüssel mit dem Anhänger und auch die Kohlensäurepistole an mich.
    Ich warf einen Blick auf den toten Mann. »Der Mord sollte am besten erst kurz vor Washington entdeckt werden, aber du könntest über das Zugtelefon die Zentrale informieren, damit sie dir möglichst schon in Richmond einen Arzt für den Schaffner an Bord schicken.«
    Wir verschlossen die Tür zu Nummer 21. Eine knappe halbe Stunde später verließ ich, Hank Etherns Koffer in der Hand, Hank Etherns Mantel über dem Arm und seine heimtückische Waffe in der Tasche, den Tennessee-Washington-Expreß in Richmond im Staate Virginia.
    ***
    Der Tag begann zu grauen, als ich aus dem Bahnhofsgebäude trat. Links lag ein Parkplatz. Ich ging die Reihen der Autos entlang und las die Nummernschilder, wenn es sich um einen Mercury handelte. Schon der dritte Wagen trug das Kennzeichen RD 24-563. Ich probierte die Autoschlüssel aus der Manteltasche. Sie paßten. Flüchtig untersuchte ich den Schlitten. Der Kofferraum enthielt nur den Reservereifen und das normale Werkzeug. Ich legte den Koffer hinein. Das Handschuhfach barg eine halbvolle Whiskyflasche. Unter der Flasche lag eine Quittung, ausgestellt auf den Namen Hank Ethern, über dreihundert Dollar von der Firma, von der er den Mercury geliehen hatte. Ethern hatte eine Adresse angegeben: Callan Street 98, E 28. Da E 28 mit den Angaben auf dem Schlüsselanhänger übereinstimmte, war vermutlich auch die Adresse richtig. Autoverleiher sind vorsichtige Leute und vergewissern sich möglichst genau, ob der Mann, dem sie einen Wagen vermieten, über eine feste Adresse verfügt.
    Außer der Whiskyflasche fand ich in dem Mercury nichts, was Etherns persönliches Eigentum sein konnte. Der Wagen war so steril wie alle Autos, die von einer Hand in die andere wechseln.
    Ich wartete eine halbe Stunde lang auf dem Parkplatz in Richtung Richmond. Niemand kümmerte sich um mich. Ich überlegte, wie ich mich an der Stelle von Etherns Auftraggeber verhalten hätte. Ich hätte eine Verabredung in Richmond vermieden und erst dann mit dem Mann Kontakt aufgenommen, wenn ich in Erfahrung gebracht hätte, was im
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