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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu
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Mindestens drei Dutzend Menschen waren Zeugen des Überfalls gewesen. Wahrscheinlich war die Hälfte dieser Leute imstande, die Wagennummer zu nennen, aber ich wußte, daß uns das keinen Schritt weiterbringen würde. MP-Schützen gehen nicht mit ihren eigenen Fahrzeugen auf Menschenjagd. Der Pontiac war sicherlich gestohlen worden.
    Ich tastete die Kleidung des Toten ab und holte ihm die Brieftasche aus dem Jackett. Sie enthielt hundertsiebzig Dollar in einem- Fünfzig- und sechs Zwanzigdollarscheinen sowie ein Foto in Postkartengröße. Es zeigte Nelson Algren vor einem Souvenirladen. Da es sich um ein Schwarzweißfoto handelte, war nicht zu erkennen, ob Nelson Algren auf dem Bild graues oder hellblondes Haar hatte. Um so interessanter war der Hintergrund. Im Ladeneingang lehnte ein hemdsärmeliger, lächelnder rundgesichtiger Hawaiianer.
    Nihoa, dachte ich und merkte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte. Gab es da einen Zusammenhang?
    Ich schob die Aufnahme in die Brieftasche zurück. Eine Kopie davon wollte ich nach New York mitnehmen.
    Inzwischen hatte sich die Angst der Tatzeugen gelegt. Neugierig umdrängten sie den Toten. Die kurz darauf eintreffenden Polizeibeamten hatten alle Hände voll zu tun, um die Menge abzudrängen.
    Ich nutzte die Gelegenheit, um mich zu dem wartenden Taxi zu begeben. Ich entlohnte den Fahrer und beauftragte ihn, meinen Koffer zurück ins Hotel zu bringen.
    Wenig später gab ich der Mordkommission gegenüber zu Protokoll, was geschehen war. Dann fuhr ich ins Hotel. Von dort telefonierte ich mit meiner Dienststelle in New York. Ich berichtete meinem Chef, was ich erlebt hatte. Mr. High schwieg ziemlich lange, als ich die Neuigkeiten losgeworden war.
    »Ich würde gern noch einen Tag hierbleiben, um festzustellen, was Nelson in Frisco getrieben hat«, schloß ich.
    »Genehmigt«, erwiderte Mr. High. »Vielleicht finden Sie auch noch die anderen vier.«
    Ich stellte meine Lauscher hoch. Ich hatte keine Ahnung, worauf sich die Worte des Chefs bezogen. »Die anderen vier?« fragte ich unsicher zurück.
    »Ja, die beiden CIA-Agenten Kellog und Burns, den Chicagoer FBI-Mann Stapleton und den Washingtoner Karrierediplomaten Ralph Benson.«
    Von Stapleton hatte ich schon gehört, die anderen Namen kannte ich nicht.
    »Was haben diese Leute mit Algren zu tun?« wollte ich wissen.
    »Vielleicht nichts, vielleicht eine ganze Menge«, meinte Mr. High. »Die vier Männer gelten als tot oder vermißt. Sie verschwanden zu unterschiedlichen Zeiten während ihres Urlaubs, den sie ausnahmslos auf oder um Hawaii verbrachten. Zuerst erwischte es Kellog — vor nunmehr drei Jahren. Von Bensons Einmannjacht entdeckte man, genau wie bei Nelson Älgrens vermeintlichem Unfall, bloß ein paar treibende Schiffsplanken. Einige dieser Wrackteile zeigten schwache Pulverspuren. Es muß also angenommen werden, daß Bensons Boot explodiert ist. Wir wissen nicht, ob es ein Unfall oder ein Verbrechen war. Wenn jedoch Algren, von dem wir glaubten, daß er ertrunken sei, bis heute lebte, müssen wir die Möglichkeit einkalkulieren, daß auch Kellog, Burns, Stapleton und Benson noch am Leben sind.«
    »Wohnte einer von ihnen hier in San Francisco?« fragte ich.
    »Benson. Seine Adresse erfahren Sie im dortigen District Office«, antwortete Mr. High.
    »Waren die Männer vor ihrem rätselhaften Verschwinden miteinander bekannt oder befreundet?«
    »Kellog und Burns kannten sich zwar, aber sie arbeiteten in verschiedenen Abteilungen und galten nicht als Freunde. Die Verschwundenen hatten nur eins gemeinsam — sie segelten und angelten gern, und sie waren passionierte Jäger.«
    »Ich rufe Sie heute abend wieder an, Sir«, sagte ich und legte auf.
    Sekunden später summte das Telefon. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich. Am anderen Leitungsende hörte ich verschwommene Geräusche.
    »Cotton«, sagte ich nochmals ungeduldig.
    »Hallo, Mister«, ertönte eine männliche Stimme. Die Stimme kam sehr schleppend und zögernd, als wüßte der Anrufer nicht so recht, was er sagen sollte. »Sie waren dabei, als er starb, nicht wahr?«
    »Als wer starb?« fragte ich, obwohl es für mich keinen Zweifel darüber gab, wen der Anrufer meinte.
    »Na, Sie wissen schon. Ich habe ein paar Informationen zu verkaufen, die den Toten betreffen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ach, wissen Sie, darüber rede ich nicht gern. Ich möchte nicht wie er enden. Das verstehen Sie gewiß. Wenn wir uns treffen, müßte es schon verdammt sicher sein, daß
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