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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu
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darauf an, den soeben gewonnenen Vorsprung abzusichern. Noch war ich nicht am Ziel.
    An den Fenstern hingen Vorhänge aus rotem Brokat. Ich riß sie herunter und trennte mit einigen raschen Griffen die gleichfarbige Kordel ab, die als Stoffeinfassung diente. Damit fesselte ich zuerst Sharons Hände und dann seine Füße. Schließlich stopfte ich einen Fetzen des Stoffes als Knebel in seinen Mund.
    Plötzlich flammte die Deckenlampe auf. Offenbar hatten Vivian oder Sharon beim Betreten des Zimmers gewohnheitsmäßig den Schalter betätigt und seine Stellung nicht wieder verändert. Ich knipste das Licht aus.
    Jetzt mußten die Männer in wenigen Minuten zurückkommen, mir blieb nicht mehr viel Zeit, um ihren Empfang zu arrangieren. Ich überprüfte nochmals den Sitz und die Knoten der Fesseln und fand, daß ich gute Arbeit geleistet hatte. Selbst ein Entfesselungskünstler hätte es nicht leicht gehabt, damit fertig zu werden.
    »Kommen Sie mit!« herrschte ich Vivian an. Sie folgte mir zitternd nach unten in die Halle.
    »Sie werden sich denken können, was geschieht, wenn Sie auch nur den leisesten Laut von sich geben«, warnte ich Vivian, als wir hinter einer Säule in Deckung gingen.
    Vivian drängte sich an meinen Rücken. »Ich gehöre immer dem Stärkeren«, flüsterte sie mir ins Ohr. »Das wissen Sie doch, nicht wahr? Ich habe es Ihnen schon einmal erzählt. Ronald hat verloren. Sie können über mich verfügen, Jerry!«
    Ich hätte es beinahe fertiggebracht, über Vivians Worte zu lachen, aber der Druck ihres biegsamen Körpers und ihr heiseres erregtes Flüstern vereitelten dieses Lachen ebenso wie die Schritte, die sich in diesem Moment dem Eingang näherten. Ich hörte Stimmen. Ted Hollowan sagte irgend etwas.
    »Was machen wir mit der Leiche?« fragte einer der Männer, als sie die Halle betraten.
    »Das muß der Chef entscheiden«, meinte Hollowan.
    Die Männer waren jetzt in der Mitte der Halle. Wenn sie sich umdrehten, mußten sie uns sehen. Zwei von ihnen hatten Gewehre umhängen. Die Läufe wiesen zum Boden.
    Ich trat einen Schritt nach vorn. »Hände hoch!«
    Die Worte trafen sie wie ein Peitschenschlag. Sie wirbelten alle drei auf den Absätzen herum, aber nur einer von ihnen brachte es gleichzeitig fertig, sein Gewehr herunterzureißen.
    Ich schoß sofort.
    Der Mann stieß einen Schrei aus und ließ das Gewehr fallen. Mit seiner linken Hand umklammerte er die getroffene Rechte. Vivian huschte durch die Halle und riß dem anderen das Gewehr vom Rücken. Noch ehe ich sie dazu auffordern konnte, mir aus dem Weg zu gehen und keine Waffe anzufassen, hatte sie das Gewehr mit einem gewaltigen Schlag auf dem Marmorboden zertrümmert.
    »Ist es recht so, Jerry?« fragte sie schwer atmend und mit glitzernden Augen. Ich gab ihr keine Antwort. Diese Frau war ein Fall für den Psychiater.
    »Worauf warten Sie noch? Verschränken Sie die Hände im Nacken!« fuhr ich die Männer an. Diesmal gehorchten sie.
    »Gibt es im Haus einen Keller?« fragte ich Vivian.
    »Ja«, antwortete sie eifrig. Sie begriff sofort, worauf ich hinauswollte. »Einen der Räume hat Ronald oft als Zelle für seine Gefangenen benutzt. Der Raum hat eine Stahltür und keine Fenster. Er ist absolut ausbruchsicher.«
    »Gehen wir!« sagte ich.
    Wenige Minuten später hatte ich die Männer eingesperrt. Vivian und ich begaben uns ins obere Stockwerk. Ronald B. Sharon war inzwischen wieder zu sich gekommen. Der Schweiß auf seinem Gesicht zeigte, wie heftig er sich bereits darum bemüht hatte, seine Fesseln zu lösen.
    »Und dich hielt ich für einen Helden«, verhöhnte ihn Vivian Benson.
    »Holen Sie mir etwas zu trinken!« forderte ich sie auf.
    Vivian eilte hinaus. Ich setzte mich.
    »Nennen Sie eine Summe«, sagte Sharon und starrte mich an. »Sie wissen, wie reich ich bin. Wir werden uns einigen.«
    »Ich bin kein Verhandlungspartner für Sie«, antwortete ich. »Was es jetzt noch zu besprechen gibt, ist Sache der Gerichte.«
    Hinter mir öffnete sich die Tür. Ich schluckte, als ich an den lange entbehrten Genuß eines erfrischenden Getränks dachte, und streckte die Hand aus, um von Vivian den ersehnten Becher in Empfang nehmen zu können.
    Meine Hand griff ins Leere. Statt dessen spürte ich, wie sich ein Gewehrlauf in meinen Nacken bohrte.
    »Aufstehen, Partner«, sagte eine harte männliche Stimme. »Ihre Uhr ist abgelaufen!«
    Mir fehlte die Kraft, mich umzuwenden. Übelkeit breitete sich in meinem Magen aus.
    Ich hatte Vivian
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