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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu
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Treibstoffzufuhr ganz. Ich nahm den Klarsichtbehälter an mich und wartete an der Tür. Wenn einer der Schloßbewohner noch wach war und den Schaden sofort reparieren wollte, durfte er sich auf einen überraschenden Empfang gefaßt machen.
    Eine Viertelstunde später war mir klar, daß ich vergebens wartete. Entweder war den Schloßbewohnern der Ausfall der Stromversorgung noch nicht klargeworden, oder sie hatten sich entschlossen, die Reparatur erst nach Tagesanbruch vorzunehmen.
    Ich verließ zum zweitenmal das Häuschen und pirschte mich an das Schloß heran. Im Osten dämmerte milchiggrau der Morgen herauf, aber in den Ecken und Winkeln des Parkes hockte noch das Dunkel der Nacht.
    Das schloßartige Gebäude lag weißlichgrau vor mir, es wirkte irgendwie fahl und erschöpft. Sämtliche Fenster und Türen waren geschlossen.
    Ich kletterte die Portalfassade hinauf. Dahinter lagen die Halle und der Treppenaufgang. Wenn ich hier irgendwelche Geräusche verursachte, war niemand in der Nähe, der sie hören konnte.
    Glücklicherweise befanden sich überall an der Fassade barocke Steinschnörkel, die mir Halt boten und den Aufstieg zum Dach leichtmachten.
    Endlich hatte ich es geschafft. Ich blieb auf dem schrägen Dach liegen und gönnte mir eine Verschnaufpause. Was dann kam, war ein Kinderspiel. Die wenigen aufstellbaren Dachfenster waren nicht verschlossen. Ich brauchte nur eines von ihnen anzuheben, um mich ins Innere gleiten zu lassen.
    Ich zog meine Schuhe aus, um keine Geräusche zu verursachen. Dann bewegte ich mich mit äußerster Vorsicht über den hölzernen Fußboden der Dachkammer auf die Tür zu. Eine lose Bohle oder ein knarrendes Brett konnten mir zum Verhängnis werden. Aber nichts dergleichen geschah. Die Dachbodentür war unverschlossen. Ich stieg die Treppe zum oberen Stockwerk des Schlosses hinab und blieb dann stehen.
    Ich wußte, wo Vivian Benson schlief, und zog daraus den Schluß, daß Sharon, falls er überhaupt im Haus war, links oder rechts von Vivians Zimmer einquartiert war.
    Obwohl es draußen rasch heller wurde, mußte ich mich erst an das im Schloßinnern noch immer vorherrschende Dunkel gewöhnen. Nur dicht hinter den Fenstern bildeten sich kleine Lichtinseln. Ich stellte die Schuhe ab, die ich in der Hand getragen hatte. Als ich mich wieder aufrichtete, ertönten Schreie.
    Sie waren schrill und hysterisch. »Hilfe, Hilfe!« gellte es durch das Schloß. »Hil…«
    Die Schreie endeten in einem gurgelnden Laut. Irgend jemand hatte die Alarmrufe mit rauher Hand gestoppt.
    Dann war Stille.
    ***
    Ich war froh, daß ich im Schutz der Dunkelheit stand, die die zum Dachboden führende Treppe einhüllte. Die Schreie waren von einer Frau gekommen. Ich fragte mich, wer Vivian Benson bedrängte und was da unten Vorgehen mochte.
    Ich mußte mich bremsen, um nicht loszusprinten und der bedrängten Frau zu helfen. Eine Tür wurde aufgestoßen. »Was ist denn los, verdammt noch mal?« bellte eine Männerstimme. Ich erkannte sie wieder. Sie gehörte dem Mann, der mich in Vivian Bensons Haus mit der Maske empfangen hatte. Schritte ertönten. Eine zweite Tür wurde geöffnet.
    »Warum brennt das Licht nicht?« fragte eine andere Stimme. Das war Ted Hollowan. Sharons Stimme hatte ich noch nicht vernommen.
    Eine Taschenlampe blitzte auf. »Das war in Vivians Zimmer«, sagte ein Mann.
    »Dieser Idiot!« meinte Hollowan grimmig. »Ich hätte es mir denken können. Er hat Vivian mit den Augen verschlungen und dachte, diese Nacht sei der richtige Zeitpunkt, um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Er hat sogar das Aggregat abgestellt, weil er meinte, daß das seinem Vorhaben nützen könnte. Er wollte kein Licht, und er wollte sichergehen, daß Vivian nicht die Alarmglocke betätigt…«
    Ein leises Klirrgeräusch lenkte meinen Blick hinab in die Halle. An der Glasscheibe des Portals tauchte ein Schatten auf. Die Tür öffnete sich. Ronald B. Sharon trat ein.
    Genau in diesem Augenblick stürzte Vivian Benson aus ihrem Zimmer. Sie trat a,n das geschnitzte Holzgeländer und klammerte sich mit den Händen daran fest.
    »Ronald!« schluchzte sie. »Ronald… er hat mich überfallen, er…«
    Die nächsten Worte gingen in einem unverständlichen Gestammel unter.
    »Was, zum Teufel, ist hier los?« bellte Sharon.
    »Tut mir leid, Chef«, ertönte Hollowans Stimme, »aber Skinny muß den Verstand verloren haben. Er ist bei Vivian eingedrungen…«
    »Der Idiot hat sogar das Licht abgestellt«, misefite sich eine
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