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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu
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wir nicht beobachtet werden.«
    »Was verlangen Sie?«
    Wieder zögerte der Anrufer. »Ich dachte an tausend Bucks«, meinte er dann beinahe kläglich. »Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, daß ich Kopf und Kragen riskiere.«
    »Sagen Sie mir, wie der Tote hieß. Ich muß wissen, ob Sie bluffen oder ob Sie wirklich informiert sind.«
    »Algren, Nelson Algren«, sagte der Anrufer. »Genügt Ihnen das?«
    Es genügte mir. »Wo treffen wir uns? Ich kann sofort kommen.«
    »Um Himmels willen«, stieß der Anrufer hervor. »Doch nicht jetzt! Kennen Sie den Hafen?«
    »Ein bißchen. Nennen Sie mir nur den Namen des Schuppens oder des Piers. Ich finde schon hin.«
    »Schuppen dreiundzwanzig vom Southern Pacific Depot«, sagte er. »Tor 17. Heute nacht um zweiundzwanzig Uhr dreißig. Wiederholen Sie das, bitte.« Ich tat ihm den Gefallen.
    »Ziehen Sie sich nicht zu fein an«, warnte er mich. »Dandys im Hafengebiet fallen leicht auf. Ich möchte nicht, daß der Zoll Sie für einen Schmuggler hält und vorzeitig hopp nimmt.« Er räusperte sich. »Und vergessen Sie das Geld nicht.«
    Es knackte in der Leitung. Der Teilnehmer hatte aufgelegt. Ich verließ das Hotel. Ein Taxi brachte mich zum District Office in der Golden Gate Avenue Nr. 450. Ich sprach mit dem stellvertretenden Distriktchef, Mr. Carter. Er war ein Mann, der einen Harvardakzent kultivierte und wie ein Hochschulprofessor aussah.
    »Ich kannte Ralph Benson persönlich«, informierte mich Mr. Carter. »Er war berühmt und bekannt für drei Dinge. Das waren sein Reichtum, seine schöne junge Frau Vivian und sein enormes Verhandlungsgeschick auf dem internationalen Parkett. Ich kenne ein paar Leute, die in ihm einen zukünftigen Außenminister sahen. Dabei war Benson erst neunundzwanzig Jahre alt, als er von jenem Urlaub nicht zurückkehrte.«
    »Woran liegt es, daß ihn seine Frau nicht auf dieser Reise begleitete?« fragte ich.
    »Sie waren zusammen auf Hawaii. Nur hatte Vivian an dem fraglichen Tag eine Verabredung mit dem Friseur und ihrer Schneiderin, so daß Ralph sich gezwungen sah, allein loszufahren.«
    Ich ließ mir noch einige Details aus Ralph Bensons Leben schildern. Die Zeugnisse, die ihm seine Vorgesetzten ausgestellt hatten, waren hervorragend. Benson hatte als echter Patriot gegolten. Sein Verschwinden war das Ende einer brillanten Karriere gewesen.
    »Schon deshalb ist es unwahrscheinlich, daß Benson sich unter irgendeinem Vorwand zurückgezogen und einen Unfall konstruiert hat«, meinte Carter. »Er besaß einfach alles, was ein Mann sich wünschen kann. Reichtum, die Achtung seiner Mitmenschen, eine schöne Frau — und eine interessante Arbeit, die ihn auf der Erfolgsleiter steil nach oben trug. Ich weiß, daß ihm diese Arbeit ungeheuer viel Spaß machte.«
    »Hat seine Frau wieder geheiratet?«
    »Nein.«
    Ich ließ mir Vivians Adresse geben und erhielt dann eine von Mr. Carter unterschriebene Geldanweisung über eintausend Dollar. »Sie sollten nicht allein in den Hafen gehen«, meinte er. »Wenn Sie es wünschen, kommandiere ich ein paar Leute zu Ihrem Schutze ab.«
    »Danke, Sir. Das erledige ich lieber ohne fremde Hilfe. Nelson Algren hat mir heute das Leben gerettet. Ich könnte fast schwören, daß die Kugeln für mich bestimmt gewesen waren. Nelson warnte mich. Ich schulde ihm eine ganze Menge… unter anderem eine rasche Sühne für seinen Tod. Nelsons letztes Wort lautete ,Nihoa‘. Können Sie etwas damit beginnen?«
    »Mir ist es so, als hätte ich es schon einmal gehört oder gelesen«, meinte Mr. Carter langsam, »aber im Augenblick kann ich mich nicht an den Zusammenhang erinnern. Ich werde darüber nachdenken.«
    Kurz darauf verließ ich mit tausend Dollar in der Brieftasche das Distriktgebäude. In einem Schnellrestaurant würgte ich ein Steak hinab, dessen imponierende Größe mir durch seine Zähigkeit vermiest wurde. Dann brachte mich ein Taxi hinaus nach Emeryville. Das Patrizierhaus, in dem Vivian Benson wohnte, lag am East Shore Freeway und blickte aus luftiger Höhe auf die San-Francisco-Bucht hinab. Es war ein Reihenhaus der Luxusklasse, überzogen mit geschichtlicher Patina und ebenso vornehm wie seine exklusiven Nachbarn. Ich klingelte. Der Mann, der mir öffnete, ließ jede Vornehmheit vermissen. Er war maskiert und trug eine Pistole in der Hand. Die Mündung zielte auf mein Herz.
    »Kommen Sie herein, Freundchen,« fuhr er mich an. »Sie haben eine Pause verdient!«
    ***
    Sein Finger lag am Druckpunkt des
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