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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu
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Kommen Sie endlich hervor und teilen Sie mir mit, was Sie über Nelson…«
    »Keine Namen nennen!« krächzte die Stimme befehlend. »Wir unterhalten uns im Gebäudeinneren. In fünf Minuten ist es soweit, dann rufe ich Sie…« Ich stellte das Gerät auf die Rampe und sah mich um. Fünf Minuten waren eine lange Zeit. Wenn zufällig ein Patrolcar der Hafenpolizei oder des Zolls vorüberkam, würde es nicht leicht für mich sein, meine Anwesenheit auf der Rampe zu erklären. Glücklicherweise entdeckte mich niemand.
    »Kommen Sie jetzt«, krächzte es mir aus dem Lautsprecher entgegen.
    Ich schob das Tor zurück und war erstaunt, wie leicht und nahezu lautlos es sich bewegen ließ.
    »Machen Sie die Bude hinter sich dicht — und bringen Sie das Funksprechgerät mit herein!« befahl der Mann.
    Eine halbe Minute später war ich von völliger Dunkelheit umgeben. Der Walkie-Talkie-Lautsprecher schwieg. Ich hatte das unbehagliche Gefühl, in eine Falle getappt zu sein, ohne recht zu wissen, welches Motiv dafür in Betracht kam.
    In diesem Augenblick flammte am hinteren Ende des Lagerraums eine Lampe auf. Ich sah einen Mann, der im Lichtkreis dieser Lampe an einem Tisch saß.
    Die Entfernung zwischen dem Mann und mir betrug mindestens siebzig oder achtzig Yard. Mir war es zumute, als hätte ich einen billigen Stehplatz im Theater erwischt und müßte nun angestrengt auf die viel zu weit entfernte Bühne blicken.
    Ich hörte einige Geräusche, die ich nicht deuten konnte. Da war zum Beispiel das Schwappen von Wasser. Es schien direkt unter meinen Füßen zu sein. Das überraschte mich, denn ich war der Meinung gewesen, das Lagerhaus sei ein paar hundert Yard von den Piers entfernt. Aber im Hafengebiet war alles möglich; vielleicht verlief unterhalb der Lagerhäuser irgendein Kanal. Ich hörte auch ein dumpfes Schlagen, dessen Ursache sich nicht definieren ließ.
    Ich machte ein paar Schritte, nach vorn, um mich dem Mann zu nähern. Ich wollte sehen, wer er war. Er trug einen Hut und eine große dunkle Brille. Bekleidet war er mit einem hellen Sommermantel, dessen Kragen er hochgestellt hatte.
    »Stehenbleiben«, sagte er scharf.
    Ich gehorchte. Obwohl er jetzt ohne Walkie-Talkie redete, war seine Stimme über die Siebzig-Yard-Distanz hinweg sehr klar zu verstehen.
    »Haben Sie das Geld dabei?« fragte er.
    »Auf den Dollar genau«, antwortete ich.
    »Kommen Sie her. Legen Sie es auf den Tisch«, befahl er.
    »Erst möchte ich die Information haben.«
    »Bringen Sie mir erst einmal die Hälfte«, schlug er vor. »Fünfhundert Dollar. Dann treten Sie einige Schritte zurück. Nachdem ich Ihnen gesagt habe, was ich weiß, legen Sie den Rest der Summe auf den Tisch. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Ich machte einige Schritte nach vorn. Meine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt. Undeutlich sah ich links und rechts von mir Kistenstapel und die hölzernen Pfosten, die die Dachkonstruktion trugen. .Plötzlich berührte mein Fuß einen Gegenstand, der vor mir über den Boden schlitterte und dann liegenblieb. Ich bückte mich danach. Es war ein Messer.
    »He, was machen Sie da?« rief der Mann.
    Da er im Lichtkreis der Lampe saß, konnte er nicht erkennen, was ich tat. Vorsichtig schob ich das Messer in meinen Hosenbund. Die Klinge war ungewöhnlich lang. Vermutlich war es ein Messer, das im Lagerhaus als Werkzeug benutzt wurde. Immerhin war es ein guter Waffenersatz, denn ich hatte darauf verzichtet, mir aus dem Distriktgebäude einen neuen Smith and Wesson zu besorgen.
    Ich ging weiter.
    Dann passierte es. Der Boden gab plötzlich unter mir nach. Ich riß instinktiv die Arme hoch und griff nach einem Halt. Mit der Rechten erwischte ich eine scharfe Stahlkante. Im nächsten Moment bekam ich auch mit der linken Hand die Kante zu fassen.
    Ich schwebte über einem Abgrund, dessen Tiefe ich nicht kannte. Der feuchte, etwas modrige Geruch, der mir von unten her entgegenschlug, machte mir jedoch klar, daß ich über einem Kanal oder einem großen Wasserbecken hing.
    Über mir hörte ich das Hallen rasch näher kommender Schritte. Ich zog mich hoch, um wieder festen Boden unter die Füße zu kriegen.
    Ich wußte nicht genau, was eigentlich geschehen war. Ich hätte nicht einmal sagen können, ob ich zufällig und zum Erschrecken meines Gesprächspartners in die Grube gefallen war oder ob es sich um eine geplante, genau vorbedachte Aktion zu meiner Beseitigung handelte, eben um eine Falle, deren
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