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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu
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    Dann kam plötzlich der Angriff. Ich rührte mich nicht vom Fleck, als einer der Burschen auf mich zuschoß. Ich bilde mir ein, brillant schwimmen und tauchen zu können, aber gegen diesen Unterwasserkünstler war ich günstigenfalls ein plumper unbeweglicher Klotz.
    Ich stieß mit dem Messer zu, wie es mir der Kampfinstinkt eingab, der sich in tausend brenzligen Situationen herausgebildet hatte. Es war weder eine Frage des persönlichen Mutes noch eine Sache kühler Berechnung. Es war einfach die Notwendigkeit zu überleben.
    Ich erwischte einen schlanken Silberleib von unten und spürte im nächsten Augenblick, wie etwas meinen Kopf traf. Sekundenlang betäubte mich das enervierende Empfinden, im nächsten Augenblick von gierigen, tödlichen Zähnen zerrissen zu werden. Trotzdem hielt ich das Messer fest. Ich merkte, wie es tief in den Fischleib geglitten war, und bemühte mich, die Wunde durch resoluten Gegendruck noch zu erweitern.
    Der Hai schnellte von mir fort. Ich war außerstande, ihm mit den Blicken /.u folgen. Er zog einen roten, rasch dichter werdenden Schleier hinter sich her. Blut. Das Blut elektrisierte die Artgenossen des Verletzten. Sie stürzten sich auf ihn. Mir war es zumute, als erreichte der Wellengang in dem Bassin einen Wert, der sich der Windstärke zwölf näherte. Die Haie rissen ihnen verletzten Genossen förmlich in Stücke.
    Ich beobachtete, wie der Mann hinter der dicken Glasscheibe das Geschehen filmte. Noch eine Minute, und er würde den ersten erregenden Teil dieses Dramas im Kasten haben. Ich wagte nicht daran zu denken, wie der zweite Teil aussehen würde.
    Immerhin war es mir gelungen, einen meiner Gegner zu erledigen. Ich wagte zu hoffen, daß der Appetit der beiden anderen Haie fürs erste gestillt sein würde, aber verlassen durfte ich mich natürlich nicht darauf.
    Ich blickte nach oben und sah, etwa fünf Yard oberhalb des Wasserspiegels, den rechteckigen Ausschnitt, der mir zum Verhängnis geworden war. Soweit ich erkennen konnte, handelte es sich um eine simple Falltür.
    Die Wände des gewaltigen Metallbeckens waren glatt. Die einzigen Vorsprünge bildeten die Schweißnähte. Ich schätzte die Ausmaße des Beckens auf rund fünfzehn mal fünfzehn Yard. Die Höhe betrug etwa zehn bis zwölf Yard. Die Wassertiefe lag bei rund sieben Yard.
    Ich war außerstande, meinen filmenden Gegner noch weiter zu beobachten, denn das immer schmutziger werdende Wasser machte es mir nahezu unmöglich, durch die Fenster zu blicken.
    Plötzlich erloschen die Scheinwerfer. Dunkelheit hüllte mich ein. Ich atmete rascher. Ich hatte keine Ahnung, wie gut ein Hai im Dunkeln sehen kann, ich jedenfalls war nicht mit Katzenaugen gesegnet. Die Geräusche, die ich hörte, schnürten mir mit einem Ekelgefühl den Hals zu. Die Haie hatten ihre Mahlzeit noch nicht beendet.
    Wie sollte ich hier herauskommen? Ich konnte nicht an den senkrecht aufsteigenden schlüpfrigen Metallwänden emporklettern. Eines der Fenster zu durchstoßen, würde mir ebenfalls nicht gelingen.
    Die Haie beruhigten sich. Ich hielt den Kopf über Wasser und konzentrierte meine Sinne auf die durch das Wasser gleitenden Fischleiber, bereit, erneut zuzustechen. Ich fragte mich, wie lange ich wohl in der Lage sein würde, meine Position zu halten. Stundenlang Wassertreten würde ich nicht durchhalten, und wenn es dann einem Hai einfallen sollte, mich zu überfallen, würden meine Überlebenschancen gleich Null sein.
    Das Verrückte war, daß ich kein rechtes Tatmotiv entdecken konnte. Hing das Attentat auf mich überhaupt mit Nelson Algrens Tod zusammen? Oder mit dem noch immer nicht geklärten Verschwinden von Ralph Benson?
    Ich hatte noch keine verwertbare Spur entdeckt. Mit meinem Tod ließe sich also nichts verwischen. Das Ganze erschien mir einfach sinnlos. Trotzdem mußte es irgendwo ein Motiv geben. Es hing zweifellos mit Nelson Algren zusammen. Der Anrufer, der mich in die Falle gelockt hatte, hatte Nelsons Namen gekannt und genannt.
    Hatte jemand beobachtet, daß Nelson mir vor seinem Tode ein paar Worte zugeflüstert hatte? Wollte man mich deshalb zum Schweigen bringen?
    Nihoa!
    Aber ich hatte dieses Wort inzwischen weitergegeben. Die Mordkommission hatte es zur Kenntnis genommen, Mr. High und Mr. Carter waren gleichfalls darüber informiert worden.
    Es mußte noch einen anderen Grund geben, oder andere Gründe. Sie waren allerdings im Augenblick zweitrangig. Wichtig war für mich nur, wie ich mich befreien
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