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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu
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konnte.
    Über mir entstand ein Geräusch. Die Falltür wurde geöffnet. Ich blickte hoch und schloß die Augen, als mich der grelle Lichtstrahl einer Taschenlampe traf.
    »Schade um Speedy«, sagte der Mann mit heiserer Stimme betrübt. »Er war ein kleines Vermögen wert.«
    Die Lampe erlosch. Ich hörte den Mann hantieren und laut atmen. Im Wasser um mich herum war es still geworden. Wenige Minuten später blitzte erneut die Lampe auf. Ein Seil wurde von oben herabgeworfen. Es hing nur vier Yard von mir entfernt bis auf das Wasser.
    Ich zögerte, darauf zuzuschwimmen. Erstens hatte ich keine Ahnung, wie die beiden Haie darauf reagieren würden, und zweitens hatte ich sehr reale Gründe, den Absichten des Unbekannten zu mißtrauen. Nachdem er versucht hatte, mich den gefräßigen Haien zu opfern, wirkte seine unerwartete Rettungsaktion reichlich unglaubwürdig.
    Aber mir blieb keine andere Wahl. Mit zwei Schwimmstößen hatte ich das Seil erreicht. Ich zog mich daran hoch. Es war ein scheußliches Gefühl, sekundenlang nur noch die Beine im Wasser zu haben. Endlich schwebte ich über dem Wasserspiegel.
    Langsam zog ich mich höher. Fuß um Fuß. Noch war ich den Haien nicht entkommen. Mein Gegner konnte mich abschießen, wenn ich auf halber Höhe war. Falls ich dann verletzt und blutend in das Wasser stürzte, würden sich meine Erben um den Jaguar balgen können, den ich in New York zurückgelassen hatte.
    Je höher ich kletterte, um so ausgeprägter wurde meine Gänsehaut. Endlich hatte ich die offene Luke erreicht. Im nächsten Moment hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Ich torkelte bis zu einem Kistenstapel und ließ mich fallen.
    Eine Minute später stemmte ich mich hoch. Zum Ausruhen blieb mir keine Zeit. In der Lagerhalle war es völlig dunkel. Die Lampe, die den Tisch an der hinteren Wand beleuchtet hatte, brannte nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, allein zu sein.
    An einem der Holzpfosten entdeckte ich einen Lichtschalter. Drei, vier Neonröhren flammten auf. Ich schaute mich um. Mein Gegner war verschwunden.
    Ich trat an die Falltür und sah, daß man sie verkehrt herum eingesetzt hatte. Sie war so konstruiert, daß sie sich nur nach oben öffnen ließ. Irgendein Bastler hatte es verstanden, die Tür umzudrehen, so daß aus der Klapptür eine Falltür geworden war.
    Die Klappe war nur ein Futter loch. Erst die kleine Umkonstruktion hatte sie zu einer tödlichen Falle werden lassen.
    Ich schloß die Klappe und ging auf die Rampe. Die Sachen klebten mir am Leibe. Es war wahrhaftig kein angenehmes Gefühl; doch als ich die warme Nachtluft einatmete, fühlte ich mich wie neugeboren.
    ***
    »He, was, zum Teufel, treiben Sie hier?« fuhr mich eine männliche Stimme an. Ich zuckte herum. Zum zweitenmal an diesem Tag hatte ich Gelegenheit, in eine Waffenmündung zu starren. Der Mann, der die Pistole auf mich gerichtet hielt, war etwa fünfzig Jahre alt. Er hatte eine untersetzte, kräftige Figur und trug an seinem Lumberjack eine Blechmarke, die ihn als Wachmann auswies.
    »Wie Sie sehen, habe ich ein kleines Bad genommen«, sagte ich und wies mit dem Daumen über die Schulter. »Da drin, in der Gesellschaft einiger Raubfische.«
    Die Augen des Wachmannes wurden so blank und rund wie Silberdollars.
    »Sind Sie betrunken?« wollte der Mann wissen.
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Ich habe nur etwas Wasser geschluckt. Wissen Sie hier Bescheid?«
    »Klar«, nickte er, »das Lagerhaus gehört zu meinem Bezirk.«
    »Gehören auch die Haie dazu?« fragte ich.
    Er lachte kurz. »Die Firma handelt mit diesen Tierchen. Sie werden an Zoos und interessierte Institute verkauft. Soviel ich weiß, hat die Firma stets drei oder vier Exemplare davon vorrätig.«
    »Eines davon werden sie ersetzen müssen«, sagte ich. »Steht Ihr Wagen in der Nähe?«
    Er brachte mich zum nächsten Revier der Hafenpolizei. Dort gab ich zu Protokoll, was ich erlebt hatte. Ein Patrolcar fuhr mich anschließend ins Hotel. Ich hatte einen Anzug zum Wechseln nach Frisco mitgenommen, den zog ich jetzt an. Das nasse Exemplar gab ich in den Dry Cleaning Shop des Hotels, der Tag und Nacht geöffnet hatte. Dann rief ich New York an.
    Mr. High war nicht mehr in seinem Büro. Dafür erwischte ich meinen Freund Phil. Ich sagte ihm, was passiert war.
    »Du bist wirklich versessen darauf, dein Leben exotisch zu gestalten«, spottete er. »Was ist mit dem Nachtleben von San Francisco los? Ist es uninteressant geworden, da du einen Kampf mit
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