Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Titel: Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar
Autoren:
Vom Netzwerk:
Schatten löste sich aus der Dunkelheit und kam näher.
    Für den Bruchteil einer Sekunde konnte ich etwas von dem Mann erkennen, der augenscheinlich der Anführer der Halbstarken-Bande war. Ich sah ein jugendliches Fuchsgesicht mit tief liegenden Augen und trotz des geringen Alters hart eingekerbten Falten.
    Er stand jetzt nur noch einen halben Yard von mir entfernt. Aber er hatte dafür gesorgt, dass seine Bandenmitglieder so standen, dass ich bei dem geringsten Widerstandsversuch ein toter Mann sein musste.
    »Das ist unser Revier hier«, sagte er laut und schneidend. »Auch ein G-man hat hier nichts zu suchen!«
    Seine Hand fuhr vor und nahm mir den Hut ab. Langsam ließ der Gangsterboss ihn zu Boden fallen. Und ebenso langsam trat er auf den Hut, um sich die Schuhe abzuwischen.
    Als mein Hut nur noch ein zertrampeltes Bündel war, hob er wieder die Rechte. Mit der flachen Hand schlug er mir ins Gesicht. Jeder einzelne seiner Finger brannte auf meiner Wange. Ich hatte meine Fäuste geballt, aber ich rührte mich nicht. Ich spürte nur maßlosen Zorn in mir auflodern.
    Well, der Gangsterboss wollte mich jetzt demütigen. Sollte er es tun. Ich würde noch den Tag der Abrechnung mit ihm bekommen.
    Langsam trat der Fuchsgesichtige zurück. »So«, sagte er, und seine Stimme triefte vor Hohn. »Jetzt kannst du Hut und Pistole wieder aufheben. Sieh zu, dass du Land gewinnst… Wenn du noch einmal in mein Revier kommst, lasse ich dir die Ohren abschneiden und versenke dich hinterher eigenhändig im Hudson.«
    Ich ging langsam den Weg zurück, den ich gekommen war. Ich hörte hinter mir das Gelächter der Gangster und spürte, wie es sich in mein Gehirn einfraß.
    Eigentlich hätte es mich stutzig machen sollen, dass die Burschen mich so gehen ließen. Eigentlich. Aber nach so einer Behandlung, wie ich sie hinter mir hatte, versagt manchmal das logische Denken.
    Als ich um die Hausecke kam, traf mich ein Hieb wie von einer Keule ins Genick.
    Ich stürzte vorwärts und schlug der Länge nach hin. Für Sekunden hatte ich alles Gefühl verloren. Ich sah den grobkörnigen Schmutz des Bodens vor meinem Gesicht wie in einer Großaufnahme.
    Und dann war ich mit einem Schlag hellwach.
    Ich musterte meine Umgebung, ohne mich zu rühren.
    Links von mir konnte ich die großen Füße eines Mannes sehen, der dicksohlige Schuhe trug. Ich sah nur die Füße und den unteren Teil der Hose. Aber das genügte mir.
    Meine Hände griffen zu. Ich riss und sprang gleichzeitig auf die Füße.
    Der Kerl mit den Kreppsohlen flog krachend auf den Rücken. Das war gleichsam das Angriffssignal für seine Komplizen.
    Vier oder fünf Gestalten stimmten ein zorniges Geschrei an und stürzten schnaubend auf mich zu. Ich nahm den ersten wie in einer Trainingsstunde. Mit kühler Präzision berechnete ich meinen Schlag. Der Bursche hechtete sich geradezu in meinen Aufwärtshaken hinein.
    Er wurde etwas aus den Schuhen gehoben, schwebte sogar einen Augenblick und landete dann kraftvoll in der Gosse.
    Der Trick, die Füße wegzureißen, und mein Aufwärtshaken hatten mir für einen Augenblick Luft verschafft. Meine Gegner wichen sogar respektvoll zwei Schritte zurück. Aber da erschien auch schon der nächste Trupp von Halbstarken auf dem Plan.
    »Los!«, schrien die beiden Burschen, mit denen ich mich bereits auseinandergesetzt hatte. »Macht ihn fertig!«
    Ich sprang zwei Schritte nach rechts und spürte eine Mauer in meinem Rücken. Gleichzeitig hatte ich meine Smith & Wesson gezogen.
    Die Burschen kamen langsam auf mich zu. Ich durfte nicht zwischen ihre Fäuste geraten, sonst war ich verloren. Ruhig hob ich den Revolver an. Ich zielte genau vor ihre Füße und drückte dann ab.
    Klick!
    Nur Klick machte es. Sonst nichts. Die Waffe hatte vorhin im Schmutz gelegen und jetzt irgendeinen Defekt. Ich konnte nicht mit ihr schießen.
    Die Halbstarken hatten ebenfalls das Klick gehört. Sie stießen einen Triumphschrei aus und stürzen sich auf mich.
    ***
    Phil erwachte wieder, als der Inhalt eines Eimer Wassers in sein Gesicht klatschte und die Nässe durch seine Kleider drang.
    »Bin ja nur mal gespannt, was wir uns da für ein Früchtchen eingehandelt haben«, hörte Phil eine Stimme. Es war die des Mannes, der ihn an der Hausecke gestellt und zum Wagen gebracht hatte.
    »Sein Schädel ist auf alle Fälle härter, als du es dir hast träumen lassen.«
    Phil öffnete die Augen, blinzelte ein paarmal und besah sich die beiden Männer, die ihn hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher